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Stausee dient als Akkumulator

Schwarzenbachtalsperre bei Forbach: Staumauer bändigt 14,3 Millionen Kubikmeter Wasser

Heutzutage ist die Schwarzenbachtalsperre ein beliebtes Ausflugsziel. Bereits vor 100 Jahren wurde mit dem Bau der Staumauer bei Forbach begonnen. Seitdem hat sich einiges getan.

Schwarzenbachtalsperre
Schwarzenbachtalsperre: Bereits während des ersten Weltkrieges gab es bei Kirschbaumwasen eine Staumauer. Foto: Manfred Fieting

Vor einhundert Jahren begann der Bau der Schwarzenbach-Talsperre oberhalb von Forbach: Die Pläne für die Nutzung der Wasserkraft an der Murg stammen von dem Karlsruher Wasserbauingenieur und Hochschullehrer Theodor Rehbock (1864 bis 1950).

Bereits während des 1. Weltkriegs, der von 1914 bis 1918 tobte, war bei Kirschbaumwasen unmittelbar an der badisch-württembergischen Landesgrenze eine Staumauer errichtet worden, die das Wasser der Murg zu einem 360.000 Kubikmeter fassenden See aufstaut.

Ein 5.600 Meter langer Stollen wurde quer durch das Gebirge getrieben, der das Wasser des Stausees zu einem Wasserschloss oberhalb des Murgkraftwerks in Forbach leitet.

Murgkraftwerk erzeugt elektrischen Strom

In zwei eisernen Rohren stürzt das Wasser vom Wasserschloss 145 Meter tief auf fünf Turbinen im Murgkraftwerk, die mittels angeschlossener Generatoren ständig elektrischen Strom erzeugen. Grundlast-Laufwerke werden sie genannt im Gegensatz zu den Spitzenwerken, die zusätzlich eingeschaltet werden, um mittags und abends den höheren Strombedarf abzudecken.

Und damit kommt die Schwarzenbach-Talsperre ins Spiel, denn mit dem hinter ihrer gewaltigen Mauer gespeicherten Wasser wird die elektrische Energie in den Spitzenzeiten erzeugt.

Vorarbeiten zum Bau der Mauer wurden gegen 1921 begonnen, richtig los ging es 1922 mit dem Entfernen des Bodens über dem Granitgestein. Natürlich noch überwiegend von Hand, ein Großteil der heutigen Maschinen wurden erst im Laufe der nächsten Jahrzehnte entwickelt.

Anwohner mussten neue Häuser bauen

Die Ideen, die Planungen und die Bauleitung des Riesenprojekts stammten größtenteils von Professor Dr.-Ing. Theodor Rehbock, der am 12. April 1864 in Amsterdam geboren wurde und am 17. August 1950 in Baden-Baden starb. Er gründete an der Technischen Hochschule Karlsruhe ein Flussbau-Laboratorium, das er bis 1934 leitete. Zahlreiche Flussbau-Projekte in ganz Europa gehen auf ihn zurück.

Bereits in seiner Jugendzeit wurde der elektrische Strom entdeckt, an vielen Wasserläufen entstanden zunächst örtliche Kraftwerke. So im Murgtal bei Ottenau und in Gernsbach und von 1914 bis 1918 das Großprojekt in Kirschbaumwasen.

Ein noch größeres Vorhaben war allerdings der Bau der Staumauer hoch oben im Schwarzenbachtal. Zunächst jedoch mussten zwei neue Wohnhäuser in Herrenwies als Ersatz für die Häuser der Familien Roth und Stephan im Schwarzenbachtal gebaut werden. Die Naturfreunde bauten ihr neues Haus selbst und kassierten eine Entschädigung.

Eigener Steinbruch auf dem Schneidersköpfle

Die Straße vom Murgtal nach Herrenwies wurde an den Berghang verlegt, ein riesiges Barackenlager mit Versorgung des täglichen Bedarfs für die zeitweise bis zu 2.500 Arbeitskräfte wurde errichtet.

Außerdem wurde auf dem Schneidersköpfle ein eigener Steinbruch angelegt mit Schienenverbindung zur Baustelle und ein Schrägauszug beförderte Baumaterial von der vorläufigen Endstation Raumünzach der Murgtalbahn zur Baustelle hinauf.

Die Staumauer hatte für ihre Zeit gewaltige Ausmaße, ihre größte Länge beträgt 400 Meter, die größte Höhe 65,30 Meter. Am Boden weist sie eine Breite von 48,30 Metern auf, die sich bis zur Mauerkrone auf 6,20 Meter verringert. Die Mauer hat ein Volumen von 285.000 Kubikmetern und ein Gewicht von rund 700.000 Tonnen.

Bis zu 14,3 Millionen Kubikmeter Wasser werden hinter der Staumauer aufgestaut und im Bedarfsfall über zwei Druckrohre aus rund 362 Metern Höhe auf zwei weitere Turbinen im Kraftwerk in Forbach geführt zur Erzeugung des Spitzenstroms.

Mit überschüssigem Strom hingegen wird Wasser aus Kirschbaumwasen 160 Meter hoch in den Schwarzenbach-Stausee gepumpt, der Stausee dient damit sozusagen als Akkumulator.

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