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Umsatz von 250 Millionen

Gaggenauer Automobil-Zulieferer König Metall steigert Umsatz und Mitarbeiterzahl

Das Jahr 2022 war für den Gaggenauer Automobil-Zulieferer König-Metall nicht einfach. Und auch das nächste Jahr dürfte für die Mitarbeiter herausfordernd werden. Am Standort in Gaggenau hält die Firma aber fest.

König-Metall-Gruppe
Der Stammsitz in Bad Rotenfels: Die König-Metall-Gruppe plant weitere Solaranlagen, um Strom für den Eigenbedarf zu produzieren. Foto: Daniel Kühn/Kuehnmedia

Ein schwieriges Jahr liegt hinter der König-Metall-Gruppe. Der Automobil-Zulieferer zählt an seinem Stammsitz in Bad Rotenfels zu den größten Arbeitgebern in der Stadt.

So soll es bleiben, versichert Geschäftsführerin Nina Zwiebelhofer: „Wir glauben nach wie vor an den Standort Gaggenau. Das dokumentieren wir durch die permanenten Investitionen. Wir wollen den Standort ausbauen, das ist ein Teil der Strategie.“

Umsätze haben auch im vierten Quartal noch nicht Vorkrisenniveau

Die allgemeine Situation sei durch „Versorgungsproblematik bei Chips und anderen Produkten“ geprägt, so umreißt Mit-Geschäftsführer Hans-Jörg Leuze das zu Ende gehende Jahr.

Folge: „Wenn unsere Kunden ihre Fahrzeuge nicht bauen können, dann können sie auch keine Produkte von König Metall abnehmen.“

Hinzu kommen die Wirtschaftskrise im Zug von Corona und Ukraine-Krieg. Somit haben die Umsätze in der KM-Gruppe auch im vierten Quartal noch nicht das Niveau der Vorkrisenzeit erreicht.

„Verschiebungen im Kurzfristbereich, Schichtabsagen, sehr kurze Vorlauffenster“, gibt Leuze Einblicke in die Produktion und gibt weiterhin die Losung aus: „Man muss hochflexibel sein. Schnell reagieren, aber auch keine kapitalintensiven Bestände aufbauen.“

675 Mitarbeiter erwirtschaften in Gaggenau Umsatz von 250 Millionen

2023 werde für die Mitarbeiter erneut herausfordernd: „Überzeiten und Schichtabsagen im Wechsel“ werden nicht unbedingt die Ausnahme sein, weil die Kundensituation es erforderlich mache.

Die Kennziffern für den Standort Gaggenau: 675 Mitarbeiter (2021: 650) erwirtschafteten 2022 einen Umsatz von 250 Millionen Euro (2021: 185 Millionen).

Das Umsatzwachstum ergibt sich auch durch gestiegene Materialpreise, erläutert Geschäftsführerin Nina Zwiebelhofer. Auch die Stückzahlen stiegen: Wurden im Jahr 2021 rund 75 Millionen Einzelteile und Komponenten produziert, waren es 2022 etwa 85 Millionen.

Energie-Rückgewinnung ist Thema der Firma geworden

Kostenfaktor Energie: Der hohe Kostendruck durch die Energiepreise sei eine weitere Belastung. Insbesondere Strom wird in der Produktion verbraucht, in kleinerem Maß Erdgas in der Lackiererei.

„Wir sind mittlerweile zwangsweise zu Energie-Kaufexperten geworden“, sagt der Geschäftsführer und richtet den Blick auf die Einsparungen: Im November habe man den Energieverbrauch 30 Prozent reduziert. Aber die eiskalten Dezembertage werden sich sicher in der Bilanz niederschlagen.

Energie-Rückgewinnung sei deshalb ein großes Thema geworden in der Firma und: „Wir wollen schauen, wie wir künftig Energie selber produzieren.“ Auf den Dächern in Bad Rotenfels ist die Solaranlage nicht zu übersehen.

Sie ist aber bereits über zehn Jahre alt und produziert nicht für den Eigenbedarf. Dafür sollen künftig die noch freien Dachflächen genutzt werden. Dies auch unter diesem Gesichtspunkt: 2030 soll die Fabrik CO2-neutral sein.

Knapp 40 Prozent der Produktion macht die Abgastechnik aus

Deutlich über drei Millionen Euro habe König Metall im Jahr 2022 in Bad Rotenfels investiert, bilanziert Nina Zwiebelhofer. So habe man „auch dieses Jahr wieder viel Geld“ – rund eine Million Euro – in den Bereich Entwicklung gesteckt, „was für Zulieferer unserer Größe unüblich ist.“

Seit 2013 hat König Metall einen eigenen Entwicklungsbereich. „Denn Entwicklung ist der Schlüssel für die Zukunft“, betont die Geschäftsführerin.

Abgastechnik mache derzeit 40 Prozent der Produktion in Bad Rotenfels aus. Neben dem klassischen Zulieferergeschäft werde man zunehmend auf Eigenprodukte setzen: „Sie werden jetzt zu potenziellen Aufträgen und damit ein wichtiger Stein für die Zukunft.“

Am Stammsitz bedeute das Entwicklung und Fertigung hochkomplexer Teile. Sie nennt als Beispiele stationäre Wärmespeicher und Batteriekomponenten, aber auch Ladeinfrastruktur und Haustechnik.

Betriebsrat leitet gerichtliche Beschlüsse wegen Verstößen ein

Bei König Metall gibt es einen Haustarifvertrag – „üblicherweise mit ganz geringen Abweichungen vom Flächentarifvertrag“, so das Unternehmen.

Sobald der neue Flächentarifvertrag der Metall- und Elektrobranche überstellt sei, werde man wahrscheinlich im Januar mit der IGM in Verhandlungen gehen. „Wir hoffen, dass wir die Verhandlungsrunden im Frühjahr abgeschlossen haben werden.“

Zuletzt gab es Konflikte mit dem Betriebsrat: Zusätzlich zu dem Streit vor dem Bundesarbeitsgericht über sanierungsbedürftige Toiletten steht dem Unternehmen ein weiterer Rechtsstreit bevor.

Der Betriebsrat informierte Anfang Dezember, dass er drei gerichtliche Beschlussverfahren wegen Verstößen gegen die Bestimmungen des Arbeitsrechts eingeleitet habe.

Unternehmen ist der Ansicht, rechtskonform gehandelt zu haben

Die Geschäftsleitung sagte Mitte Dezember dazu: „Es mag sein, dass es unklare Formulierungen gibt in der einen oder anderen Vereinbarung.“ Doch es gelte den Inhalt der Klageschrift abzuwarten.

In einem Fall gehe es das Thema Mitbestimmung bei einer Einstellung. Das Unternehmen sei der Ansicht, dass es rechtskonform gehandelt habe.

Generell sei zu der juristischen Auseinandersetzung zu sagen: „Von unserer Seite her beeinflusst das nicht die professionelle Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat und wir hoffen, dass dies beim Betriebsrat auch so ist.“

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