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Nächste Demo schon terminiert

Mahnwache vor dem Rathaus: Gaggenauer zeigen Gesicht für Demokratie

Viele Gaggenauer Bürger sind dem Aufruf gefolgt, für Demokratie und gegen Fremdenhass zu demonstrieren. Aufgerufen dazu hat das Bündnis „Initiative 8. Mai – Murgtal gedenkt“.

Mahnwache vor Gaggenauer Rathaus
In Gaggenau zeigen Menschen bei einer Mahnwache vor dem Rathaus Gesicht gegen Fremdenhass und für Demokratie.  Foto: Dagmar Uebel

Ob Konstantin Wecker glücklich darüber ist, dass sein Song „Sage Nein“ ein Evergreen wurde, weil er Jahrzehnte nach seinem Entstehen nicht an Popularität verlor, ist fraglich. Leider ist er immer noch, vielleicht heute mehr denn je, ein Weckruf: „Ob du sechs bist oder hundert, sei nicht nur erschreckt, verwundert. Tobe, zürne, misch’ dich ein! Sage Nein!“ Dieses „Nein“ postulierte am Samstag die „Initiative 8. Mai – Murgtal gedenkt“.

Der Rechtsruck zwingt uns, Gesicht zu zeigen.
Katrin Anna Große-Schulte
Initiatorin der Gaggenauer Mahnwache

Obwohl das Herzstück dieser Gruppe die jährlichen Gedenkfeiern zur Befreiung vom Faschismus im Mai 1945 sind, rief sie alle Bürgerinnen und Bürger aus aktuellem Anlass zu einer Lichtermahnwache vor dem Gaggenauer Rathaus auf. „Für Demokratie und gegen Fremdenhass“, wie Katrin Anna Große-Schulte, eine der Initiatorinnen, in ihrer Rede sagte.

„Der allgemeine gesellschaftliche Rechtsruck und die kürzlichen Enthüllungen um die Pläne von AfD und Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft sowie Kreisen von rechtskonservativ bis rechtsradikal zwingen uns, Gesicht zu zeigen“. Dabei gelte es, für Demokratie Licht ins Dunkel aller Verschwörungstheorien zu bringen, gehe es doch um Nachbarn, Freunde und schließlich „um uns selbst“.

Diesem Aufruf, sich durch das Anzünden mitgebrachter bunter Kerzen und mitgeführte Plakate sichtbar zu machen, folgten überraschend viele Murgtäler. Auch wenn sich mancher noch mehr deutliches Interesse gewünscht hätte, brauchte sich Gaggenau hinter weit größeren Städten wie Stuttgart oder Karlsruhe nicht zu verstecken. Und noch lange nach offizieller Beendigung der Mahnwache standen Frauen und Männer trotz Kältegraden zusammen, um weiter über soeben Erlebtes zu diskutieren.

Nächste Woche ein neues Gedenktreffen in Gaggenau

Unter ihnen die Gaggenauerinnen Ursula Große und Rosi Lehmann. Beide stimmten darin überein, dass es wichtig sei, aufzustehen, um Farbe zu bekennen. Statt in der Komfortzone des Schweigens zu verharren, sich jetzt endlich sichtbar zu machen, demokratische Grundrechte wahrzunehmen, statt „Geschwurbel-Konzepten“ zu folgen. Auch für Walter, der gleich anderen Befragten seinen vollen Namen nicht nennen wollte, sei es wichtig, seine demokratischen Grundrechte wahrzunehmen und die gesamtdeutsche Entwicklung aufmerksam zu beobachten.

Dennoch hält er die Verteufelung der AfD-Wähler durch die etablierten Parteien für falsch. „Weil diese selbst keine eigenen Lösungsvorschläge für manche Nöte und Sorgen der Bevölkerung haben, suchen sich viele Bürger Gleichgesinnte, ohne Nazis oder Faschisten zu sein“.

Der Wertung „Eine gute Aktion, um eine Entwicklung wie 1933 zu verhindern“ schloss sich eine Weisenbacherin ihre Hoffnung auf die nächste Woche an. Denn am nächsten Samstag setzt die „Initiative 8. Mai – Murgtal gedenkt“ ihre Aktion fort. Dabei hoffte Große-Schulte auf die erneute Teilnahme aller Anwesenden. Doch nicht nur das: „Ein jeder soll noch mindestens zwei Gleichgesinnte mitbringen.“

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