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Verabschiedung von Andreas Merkel

„Heimlicher Oberbürgermeister“ von Gaggenau geht in Ruhestand

Seine Funktion als Kämmerer macht ihn zu einer Schlüsselfigur im Gaggenauer Rathaus. Andreas Merkel hat 25 Jahre lang entscheidend die Kommunalpolitik mitgeprägt. Was macht er im Ruhestand?

Gaggenaus Oberbürgermeister Michael Pfeiffer (links), Kämmerer Andreas Merkel (Mitte, mit einem Präsent) und rechts dessen Ehefrau Sabine Welsch mit einem Blumenstrauß.
Gaggenaus Oberbürgermeister Michael Pfeiffer (links) verabschiedet Kämmerer Andreas Merkel. Ein ausdrückliches Dankeschön spricht er dessen Ehefrau aus, Sabine Welsch. Foto: Daniela Körner (Stadt Gaggenau)

Wenn zwei ehemalige Gaggenauer Oberbürgermeister, der Ex-OB von Winnenden und drei ehemalige Erste Beigeordnete einer Gemeinderatssitzung in Gaggenau beiwohnen, wenn vor dem Verwaltungstisch ein Rednerpult aufgestellt wird, dann muss etwas Besonderes anstehen.

Am Ende der öffentlichen Sitzung am Montagabend wurde mit Andreas Merkel ein Verwaltungsfachmann verabschiedet, der 25 Jahre lang als Kämmerer der Großen Kreisstadt gewirkt hat.

Du hast hier ganz, ganz viel bewegt.
Michael Pfeiffer
Oberbürgermeister von Gaggenau

Für Ex-OB Christof Florus (parteilos), seinen Vorgänger Michael Schulz (CDU), für die ehemaligen Bürgermeister Brigitte Schäuble (CDU), Gerrit Große (SPD) und Peter Götz (CDU) war Merkel mehr als nur ein wichtiger Amtsleiter.

Und Bernhard Fritz aus Forbach wusste Merkel ebenfalls als kompetenten Verwaltungsfachmann zu schätzen. Vor seiner 16-jährigen Amtszeit in Winnenden (bis 2010) fungierte Fritz in Gaggenau als Geschäftsführer der Kurgesellschaft und Werkleiter der Stadtwerke.

„Eine Institution“ in Gaggenau

Wenn im vergangenen Vierteljahrhundert in der Kommunalpolitik vom „heimlichen OB von Gaggenau“ die Rede war, dann wusste jeder, wer gemeint war: Andreas Merkel. Der jetzige amtierende Oberbürgermeister Michael Pfeiffer (parteilos) formulierte es etwas nüchterner: „Eine Institution der Stadt geht von Bord.“

Nach 44 Jahren im Öffentlichen Dienst, davon 39 Jahre bei der Stadt Gaggenau, werde sich Merkel nun in den Ruhestand verabschieden. So endgültig werde dies erst am 31. März sein, doch könne man bereits jetzt festhalten: „Du hast hier ganz, ganz viel bewegt.“ 

„Ganz schnell“, so erinnerte sich Pfeiffer an seine Anfangszeit als Bürgermeister ab 2015, ganz schnell habe er sich belehren lassen müssen, dass Merkel „kein gewöhnlicher Kämmerer ist, der nur aufs Geld schaut.“

Denn Andreas Merkel brenne für seine Heimatstadt. „Wir konnten uns zu weit mehr als hundert Prozent auf dich verlassen“, sprach Pfeiffer auch für seine Vorgänger im Amt. Der heutige Stadtverwaltungsdirektor Merkel hatte am 1. November 1985 im Gaggenauer Rathaus angefangen, zunächst als persönlicher Referent des damals neuen Oberbürgermeisters Thomas Schäuble (CDU).

Das gesamte Murgtal im Blick

„Verhandlungsgeschick“ habe Merkel in den Jahren danach immer wieder an den Tag gelegt und das nicht nur für Gaggenau. So habe er großen Anteil am Zustandekommen Stadtbahnlinie ins Murgtal oder bei der Gründung des Tourismus-Zweckverbands „Im Tal der Murg“. Die zwei städtischen Wohnbaugesellschaften habe er ebenfalls stark mitgeprägt. „Eigentlich können wir dir nicht genug danken für das, was du in den letzten Jahrzehnten getan hast.“ Stehend spendeten Räte und Zuhörer dem scheidenden Kämmerer Beifall.

Monopoly-König in Tschagguns

Für den Gemeinderat würdigte Dorothea Maisch (CDU) die Arbeit Merkels. Launig erinnerte sie auch an Monopoly-Nächte in den gemeinsamen KJG-Ferienlagern in Tschagguns. Bereits da habe der jugendliche Andreas Merkel Finanzgeschick bewiesen: „Und zum Schluss gehörte ihm die Bank und alles Geld.“

Dass Merkel über den Tellerrand der bloßen Finanzwirtschaft zu blicken wisse, das habe er in vier Jahrzehnten und bei zahlreichen Herausforderungen für die Stadt bewiesen. Ein Beispiel von vielen: „Wir hätten heute keine Musikschule mehr in Gaggenau“, wenn Andreas Merkel nicht 2010 mit dem Insolvenzverfahren den Weg aus der Krise gewiesen hätte.

Merkel seinerseits verwies darauf, dass er das Amt für Finanzen mit seinen rund 40 Mitarbeitern bei seinem Nachfolger Sascha Maier in guten Händen wisse. Darüber hinaus wolle er sich weiter als Vorstandsmitglied der Gaggenauer Altenhilfe, in der katholischen Kirchengemeinde Gaggenau und für die CDU im Kreistag einbringen. Auch seine Dozententätigkeit an der Verwaltungsschule Baden-Baden werde er fortsetzen.

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