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Aktuelle Verkehrsregelung

Streitthema Fußgängerzone: Gastronomen in Gernsbach fehlen die Gäste

Gewerbetreibende aus Gernsbach haben eine Petition gegen die Fußgängerzone in der Altstadt gestartet. Poller in der Hauptstraße verhindern dort inzwischen die Durchfahrt zu den Geschäften.

Kaum angekündigt, schon sind die Poller in der Hauptstraße installiert. Sie verhindern die Durchfahrt.
Kaum angekündigt, schon sind die Poller in der Hauptstraße in Gernsbach installiert. Foto: Stephan Juch

Während die Stadt die Hauptstraße auf Höhe des Markplatzbrunnens mit Pollern versehen hat, um zu verhindern, dass weiter Autos durch die Gernsbacher Fußgängerzone fahren, machen ortsansässige Gewerbetreibende gegen die aktuelle Verkehrsregelung mobil. Ein großer Teil der verbliebenen Geschäfte in der Altstadt – hauptsächlich die Gastronomen, aber nicht nur – hat eine Petition gestartet. Sie verfolgt das Ziel, „den Beschluss des Gemeinderats aufzuheben und die zuvor bestehenden Verkehrsverhältnisse einer verkehrsberuhigten Haupt- und Färbertorstraße wiederherzustellen“.

Bei Kälte oder schlechtem Wetter kommt niemand.
Francesco Pollari, Betreiber des Eiscafés Fran Rosa

Initiiert wurde die Aktion von Francesco Pollari. Er betreibt das Eiscafé Fran Rosa und stand der Fußgängerzone anfangs eher positiv gegenüber. Das hat sich grundlegend geändert. Seit er nach der Winterpause wieder eröffnet hat, spürt er einen deutlichen Besucherrückgang: „Bei Kälte oder schlechtem Wetter kommt niemand“, bedauert er im Gespräch mit unserer Redaktion.

Das sei bei der früheren Verkehrsregelung anders gewesen. „Wir haben keine Parkplätze in der Altstadt“, macht Pollari auf ein großes Problem aufmerksam. Auch Motorradfahrer kämen keine mehr. „Von der Hofstätte bis zum Färbertorplatz muss für alle Verkehrsteilnehmer wieder frei sein“, fordert der Gastronom. Er will die Unterschriftenlisten, die in mehreren Geschäften der Altstadt ausliegen, spätestens Donnerstag im Rathaus abgeben und hofft auf ein Einlenken der Verantwortlichen.

Das gilt auch für Andreas Elting und Geraldine Nagel. Sie betreiben die Reeperbahn 176 und unterstützen die Petition ebenfalls: „Wir haben unter der Woche faktisch kein Geschäft mehr, seit die Fußgängerzone da ist“, bedauert das Paar. Wie die direkten Nachbarn (Murphys, Fran Rosa, Deluxe Döner) klagen die Betreiber der Reeperbahn über teils gravierende Umsatzrückgänge, seit das in Gernsbach beliebte „sehen und gesehen werden“ im Vorbeifahren nicht mehr möglich sei.

Unterstützung erfahren Elting und Nagel von ihren Gästen: Am Samstag sei ihr Lokal sehr gut besucht gewesen – „und fast alle haben die ausliegende Petition unterschrieben“, berichtet Nagel von einer breiten Ablehnung ihrer Kundschaft gegen die Fußgängerzone.

Erste Gastronomen in Gernsbach haben bereits aufgegeben

Andere haben wegen der Situation am Stadtbuckel schon Personal reduziert, wissen Elting und Nagel. Und das indische Restaurant Maharaja.in hat bereits aufgegeben. Allerdings ist dort inzwischen ein neuer Pächter eingezogen: Nach Umbau- und Verschönerungsarbeiten hat im ehemaligen Cafés am Markt wieder ein indisches Restaurant eröffnet.

Abseits der Gastronomie, die sich gegen die Fußgängerzone wendet, unterstützt die Petition auch Optikermeister Thomas Knapp. „Ich habe sie nicht initiiert, aber sie liegt bei mir aus“, bestätigt der Kommunalpolitiker, der für die Freie Bürgervereinigung im Gemeinderat sitzt. Von seiner Fraktion kamen jüngst vermehrt kritische Anmerkungen zum Vorgehen der Stadt bezüglich der Fußgängerzone. Von ihr wurde auch der Antrag gestellt, noch in diesem Jahr eine Evaluierung des bisherigen Geschehens vorzunehmen, was der Gemeinderat mehrheitlich beschlossen hat.

Gernsbacher Gastronomen wenden sich an den Bürgermeister

Geht es nach den Gewerbetreibenden, die nun mit anwaltlicher Unterstützung die Petition gestartet haben, wird das Rad zurückgedreht. Sie wenden sich an Bürgermeister Julian Christ (SPD) und die Mitglieder des Gemeinderats: „Die vollständige Sperrung für Kraftfahrzeuge (Anlieferungszeiten ausgenommen) belastet unsere Gewerbeausübung in einem so hohen Maße, dass es nicht mehr zugemutet werden kann.

Die nur durch die Sperrung ausgelösten Umsatz- und Gewinnrückgänge können wir nicht länger verkraften. Eine dauerhafte, endgültige Beendigung der Gewerbetätigkeit oder eine Verlagerung der Betriebsstätte aus der liebenswerten Altstadt ist die konkret drohende und auch logische Folge.“

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