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Vier Tage Rummel

Herbstmesse in Gaggenau: Vandalismus und Schmierereien trüben positive Bilanz

Gaggenauer Herbstmesse und verkaufsoffener Sonntag waren ein Erfolg. Dies sagen Geschäftsleute und Standbetreiber. Aber Vandalismus trübt die Bilanz.

Viele Menschen spazieren in der Gaggenauer Fußgängerzone.
Die Geschäftsleute in der Gaggenauer Innenstadt sind mit dem verkaufsoffenen Sonntag sehr zufrieden. Foto: Philipp Springer/Stadt Gaggenau

City-Manager Philipp Springer bilanziert auf Anfrage dieser Redaktion: „Waren die letzten verkaufsoffenen Sonntage zur Herbstmesse von einsetzendem Regen gekennzeichnet, zeigte in diesem Jahr der Spätsommer seine freundliche Seite. Das lockte auch zahlreichen Einzelhändlern, die am Sonntag ebenfalls geöffnet hatten, ein Lächeln ins Gesicht.“

Früher war der Herbstmesse-Sonntag der Auftakt zur Herbst- und Wintermode. Bei Sonnenschein und warmen Temperaturen müssten die neuen Kollektionen allerdings frühzeitiger präsentiert werden. So hatte die Jeans Box schon am Samstag zur Modenschau in der Fußgängerzone eingeladen. Mit Künstlerin Senja Haitz war auch am Sonntag Aktion angesagt.

Gaggenauer Innenstadtgeschäfte sind mit Herbstmesse zufrieden

Dominik Müller (Modehaus Z.Müller) und Michael Meurers (City Kaufhaus) zeigten sich ebenfalls zufrieden. „Das Wetter spielte uns ganz klar in die Karten“, sagen beide. „Insgesamt ist die Kombination aus Herbstmesse mit Karussells und Krämermarkt und dem verkaufsoffenen Sonntag klasse“, bestätigt Melitta Strack von der Werbegemeinschaft „Lebendiges Gaggenau“. Ergänzt wurde das Angebot vom Rad Check in der Fußgängerzone und einem Info-Stand der Stadt Gaggenau, was ebenso guten Zuspruch fand.

Dominik Müller ergänzt aus Sicht der Werbegemeinschaft: „Es waren sehr viele Besucher in der Innenstadt, obwohl keine spezielle Attraktion als Ergänzung zur Herbstmesse auf dem Marktplatz geplant war.“ Auch für die Gastronomie hat er ein Lob parat: „Wir waren sehr froh darüber, dass neben Eis Rimini, Dalina’s und Asia Gourmet auch das Ratsstübel extra geöffnet hatte. Nach dem Einkauf haben wir dort viele unserer Kunden entdeckt, die die Gastronomie als Ergänzung zum Shopping nutzen.“

Gemischte Bilanz bei den Krämern

In den letzten Jahren habe sich besonders der offene Sonntag im September meist aufgrund des Wetters als weniger stark bei Umsatz und Frequenz erwiesen. „Daher sind wir dieses Mal sehr zufrieden.“

Die Geschäfte auf der Herbstmesse liefen auch gut. Zumindest bei Schaustellern und Vereinen. Die Bilanz der Krämer hingegen sei unterschiedlich, berichtet Marktmeisterin Felicitas Ziegler. „Die Leute gucken eher aufs Geld und geben es dann eher für Fahrten oder Essen und Trinken aus“, gibt sie die Erfahrung einiger Händler wieder.

Großer Andrang bei der Feuerwehr

Ralf Krempel ist Leiter der Kernstadtabteilung der Freiwilligen Feuerwehr: „Die Herbstmesse war supergut, auch dank des Wetters.“ 14 Helfer pro Schicht, insgesamt also rund 90 Leute, Mitglieder und deren Ehepartner sowie die Jugendfeuerwehr hatte die Feuerwehr an ihrem Stand in der Eckenerstraße im Einsatz; hinzu kommt die Nachtwache. Ab und zu habe es eine Schlange gegeben: „Aber Merguez müssen nun mal gut durch sein.“

Aber warum stellte die Feuerwehr am Samstag bereits um 21.30 Uhr die Bewirtung ein? „Da waren wir ausverkauft!“, erklärt Krempel. Der Absatz sei insgesamt sehr gut gewesen. So sind bei der Familie Lust in Michelbach extra in der Nacht von Sonntag auf Montag noch mal Würste hergestellt worden. Auch bei der Bäckerei Liedtke sei nochmal für die Feuerwehr gebacken worden.

Für den Turnverein Sulzbach zieht Oliver Maier ebenfalls eine gute Bilanz. Die Kooperation mit den Reservisten habe sich ebenfalls bewährt. Rund 100 Leute hatte der TV im Einsatz. Eine unangenehme Überraschung gab es am Sonntagmorgen. In der Nacht hatten Unbekannte versucht, Kabel am Kühlwagen zu entwenden. Dabei ging die Anlage kaputt.

Nur eine Person mit zu viel Alkohol.
Horst Neuendorf
Vorsitzender DRK Gaggenau

Auch das DRK war betroffen: Dort wurde die Stromversorgung der mobilen Sanitätsstation entfernt. Sachschaden von 80 bis 100 Euro bilanziert Horst Neuendorf. Er ist Vorsitzender des Ortsvereins Gaggenau. 22 Helfer waren mit Unterstützung des Ortsvereins Ottenau im Einsatz. Sie erlebten einen ruhigen Dienst. 35 Personen mussten von Freitag bis einschließlich Montag betreut werden. „Prellungen an Hand und Kopf, Kreislauf, Wespenstiche“ – für das DRK ein normales Festwochenende. „Nur eine Person mit zu viel Alkohol“, bilanziert Neuendorf, „das ist erfreulich.“

Schmierereien und Randale am Rande der Gaggenauer Herbstmesse

„Insgesamt war der Verlauf der Herbstmesse aus polizeilicher Sicht recht ruhig“, bestätigt Harald Dieterle vom Polizeirevier Gaggenau. Von Samstag auf Sonntag haben allerdings Unbekannte Farbschmierereien an verschiedenen Ständen verübt. Der Gesamtschaden summiere sich auf geschätzte 5.000 Euro. Stich-Imbiss vor der Jahnhalle ist einer der Geschädigten: „Ich weiß noch gar nicht, wie ich das Zeug wegkriege“, ärgerte sich Claudia Stich im Gespräch mit dieser Redaktion.

Am Samstagabend haben Jugendliche randaliert und Verkehrsschilder umhergeworfen, so die Polizei. Es wurde niemand verletzt, Sachschäden wurden nicht festgestellt. Am Sonntag entwickelten sich immer wieder Streitereien zwischen Jugendlichen. Körperverletzungen wurden nicht zur Anzeige gebracht. „Der Montag verlief vollkommen ruhig“, so Dieterle.

Straßenbeleuchtung in der Kritik

„Das war eine Herbstmesse, wie eine Herbstmesse sein soll“, freute sich Schausteller Hugo Levy aus Rastatt über das „Kaiserwetter“. Lediglich der Freitagabend sei etwas verregnet gewesen, „aber damit muss man leben.“

Livemusik gab es traditionell auch im angrenzenden Annemassegarten beim Bewirtungsstand des Vereins Kindgenau. Der Freitagabend dort sei witterungsbedingt nicht leicht gewesen. Die Bühnenauftritte hatte er schon morgens abgesagt, berichtet Vorsitzender Dirk Böhmer. Ansonsten ist auch er „sehr zufrieden mit der Herbstmesse.“ Schade sei allerdings, dass der Annemasse-Park schon so früh dunkel war, moniert er die Nachtabschaltung der städtischen Beleuchtung.

Die Schließung der öffentlichen Toilette in der Eckenerstraße um 21.30 Uhr sei ebenfalls nicht sinnvoll. „Da haben sich einige Gäste beschwert.“ Die Stadtverwaltung gibt allerdings zu bedenken: Der Betreiber dieses Toilettenwagens orientiere sich an den Öffnungszeiten der Krämerstände. „Er macht das auf eigene Rechnung, deshalb kostet es auch 80 Cent“, heißt es aus dem Rathaus. Der zweite Toilettenwagen im Vergnügungspark sei hingegen länger geöffnet gewesen. „Und zusätzlich gab es fünf Dixie-Klos, die kostenlos zu nutzen waren.“

Ein großes Dankeschön an die Anwohner! 
Florian Bachmaier
Betreiber von Zinks Weinkischdl

Zinks Weinkischdl in der Jahnstraße war die dritte Location, wo in diesem Jahr Livemusik stattfand. Betreiber Florian Bachmaier ist sehr zufrieden. Allerdings kritisiert auch er, dass zu früh die Straßenlaternen ausgegangen seien: „Wenn man eine Ausschankgenehmigung hat und die Lichter gehen aus. Das ist nicht gut.“ Eine Ausnahmeregelung hätte er befürwortet. Ein ganz besonderes Anliegen sei ihm darüber hinaus sehr wichtig: „Ein großes Dankeschön an die Anwohner! Für ihre Geduld und auch dafür, dass sie vier Tage nicht in ihre Hofeinfahrt fahren können.“

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