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Gebühren bleiben gleich

Loffenau kommt an Schulden nicht vorbei

In Loffenau bleiben die Grund- und Gewerbesteuern trotz einer angespannten Haushaltslage gleich. Die Gemeinde muss aber erstmals seit vielen Jahren einen Kredit aufnehmen, um den Haushalt zu stemmen. In naher Zukunft sind weitere Kredite geplant.

Ein großes Gebäude mit einer Straße davor.
Finanzielles Polster: Loffenau hat in den Vorjahren eine finanzielle Rücklage angesammelt. Ohne diese müsste die Gemeinde laut dem Bürgermeister einen noch höheren Kredit aufnehmen. Foto: Adrian Mahler

Die Gemeinde Loffenau lebt derzeit von ihrer finanziellen Substanz. Deshalb muss 2022 erstmals seit vielen Jahren wieder ein Kredit aufgenommen werden.

Auf die Bürger kommen aber keine höheren Grund-, Gewerbe- und Hundesteuern zu. Das teilte Bürgermeister Markus Burger (parteilos) in der Gemeinderatssitzung am Dienstag mit. Er könne aber nicht ausschließen, dass die Steuersätze für die Bürger aufgrund der angespannten Finanzlage erhöht werden müssen.

Zum Planwerk 2022 sagte er: „Wie auch schon 2021 ist es kein absoluter Sparhaushalt.“ Kostspielige freiwillige Leistungen seien aber auch nicht enthalten. „Wir beschränken uns im Wesentlichen auf das Notwendige und das bereits Begonnene“, so Burger. Damit sollen Weichen für kommende Großprojekte gestellt werden, ohne große finanzielle Verpflichtungen einzugehen, die die Folgejahre belasten.

Defizit von rund 629.000 Euro

Nichtsdestotrotz weist der Ergebnishaushalt 2022 ein Defizit von rund 629.000 Euro auf. Das kommt laut Burger daher, dass die Gemeinde Abschreibungen in Höhe von rund 836.000 Euro nicht erwirtschaften kann. Deshalb sei es notwendig, 2022 einen Kredit von 340.000 Euro aufzunehmen. Abzüglich der Tilgung bedeutet das laut Burger eine Neuverschuldung von 235.000 Euro.

Die geplanten Projekte könnten mit dieser „moderaten Kreditaufnahme“ aber nur finanziert werden, weil es eine Rücklage aus den Vorjahren gebe. So habe sich 2021 finanziell besser entwickelt als gedacht. Vor allem die Erträge bei der Gewerbesteuer waren 195.000 Euro höher als die prognostizierten 450.000 Euro, berichtet Burger.

Zudem fielen die Aufwendungen beim Personal rund 100.000 Euro niedriger aus. Doch das habe für ihn einen faden Beigeschmack, weil die Einsparung auf vakante Stellen und Langzeiterkrankungen in der Verwaltung zurückzuführen sei.

Kinderbetreuung bei Aufwendungen der größte Kostenpunkt

Bei den Aufwendungen ist 2022 die Kinderbetreuung mit rund 1,4 Millionen Euro der größte Kostenpunkt. Die Verwaltung wolle die Kinderbetreuung mit den Trägern der Einrichtungen optimieren, erklärt Burger.

Zu diesen zählen der Hort in der Grundschule, die Krippe, die Kindertagespflege, der Waldkindergarten und die Kindergärten Kirchhaldenpfad und Brunnengasse. Im Haushalt 2022 finden sich zudem laut Burger Beträge, um künftig ukrainische Flüchtlinge aufnehmen und erste Schritte für ein neues Baugebiet einleiten zu können.

Laut Burger kommen 2022 auch Projekte aus den Vorjahren zur Auszahlung: 481.000 Euro fließen in den Ausbau der Ortsdurchfahrt, 120.000 Euro in die Umgestaltung des Friedhofs. Zudem investiert die Gemeinde 270.000 Euro in ein neues Feuerwehrfahrzeug. Diese drei Investitionen seien zwar bereits im Haushalt 2021 enthalten gewesen und somit geschoben worden. Trotzdem: „Das Investitionsvolumen von 1,47 Millionen Euro 2022 ist für unsere Gemeindegröße beachtlich“, so Burger.

Neu komme dieses Jahr die Sanierung des Kunstrasenspielfelds mit 270.000 Euro (bei einem Zuschuss von 78.000 Euro) hinzu. Mit 50.000 Euro sollen zudem Fotovoltaik-Anlagen auf kommunalen Gebäuden entstehen. 34.000 Euro (Zuschuss von 20.000 Euro) sind für die Zertifizierung des Premiumwanderwegs Große Loffenauer Runde eingeplant.

Auch in der mittelfristigen Finanzplanung kommen wir nicht ohne Kredite aus.
Markus Burger, Bürgermeister

Insgesamt werden die Investitionen laut Burger mit rund 437.000 Euro Zuschüssen finanziert. Um die verbleibenden etwa 1,04 Millionen Euro zu begleichen, greife die Gemeinde auf 696.000 Euro aus Eigenmitteln von den guten Vorjahren sowie den geplanten Kredit zurück. „Auch in der mittelfristigen Finanzplanung kommen wir nicht ohne Kredite aus“, betonte Burger mit Blick auf die Zukunft.

In den Jahren 2023 bis 2025 seien weitere 510.000 Euro Kreditaufnahme geplant. Nur so könne die vorgeschriebene Mindestliquidität von 130.000 Euro gewährleistet werden.

Allerdings sei allein 2025 ein Zuschuss von einer Million Euro eingeplant, um einen neuen Kindergarten zu bauen und dort die Einrichtungen im Kirchhaldenpfad und der Brunnengasse zusammenzuführen. Ob das aber wirklich so kommt, wage er aus jetziger finanzieller Sicht zu bezweifeln.

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