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Debatte um Ukrainekrieg

Mit Putin verhandeln oder mehr Waffen für die Ukraine?

Ein CDU-Diskussionsforum unter dem Titel „Waffen, Wenden, Wortgefechte. Wie sicher ist Europa?“ hat am Sonntagabend die durch Russland gefährdete Sicherheit in Europa ins Visier genommen. Die Veranstaltung lockte mehr als 100 Besucher ins Unimog-Museum.

Das Foto zeigt von links: Rudolf Horsch, Franz Alt, Roderich Kiesewetter, Claudia Peter und Moderator Thomas Ihm.
Ist der frühere Slogan „Frieden schaffen ohne Waffen“ vor dem Hintergrund der russischen Aggression überhaupt noch eine Option? Auch darum ging am Sonntag beim CDU-Forum im Unimog-Museum. Foto: Ralf Joachim Kraft

Frieden war in Europa nach dem Ende des Kalten Krieges selbstverständlich geworden. Zumindest sah man das so. Es schien, als sei man nur noch von Freunden und Partnern umgeben und daher sicher. Doch das war ein großer Irrtum. Vor knapp eineinhalb Jahren hat Russland seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine gestartet. Und ein Ende ist nicht in Sicht.

Was sind die Optionen, um Frieden in der Ukraine zu schaffen? Hilft hier noch Diplomatie? Oder muss der Westen der Ukraine für ihren Überlebenskampf gegen ein repressives imperialistisches System noch mehr Waffen liefern? Über diese und weitere Fragen ging es am Sonntagabend bei einem Forum, zu dem der CDU-Kreisverband Rastatt unter Vorsitz von Brigitte Schäuble und der mittelbadische Bundestagsabgeordnete Kai Whittaker eingeladen hatten.

Die deutsche Politik ließ sich von Putin täuschen.
Roderich Kiesewetter
CDU-Bundestagsabgeordneter

„Waffen, Wenden, Wortgefechte. Wie sicher ist Europa?“ lautete das Motto der Veranstaltung, die mehr als 100 interessierte Besucher ins im Unimog-Museum lockte. Durch den Abend führte SWR2-Moderator Thomas Ihm.

Waffen, Wenden, Wortgefechte: Wie sicher ist Europa?

CDU-Bundestagsabgeordneter Roderich Kiesewetter erklärte als Außen- und Verteidigungsexperte seiner Partei: „Die deutsche Politik ließ sich von Putin täuschen – obwohl er schon Ende der 90er-Jahre den Zerfall der Sowjetunion als die größte Katastrophe bezeichnet hat, die er rückgängig machen wolle.“

Ein Schutz der Ukraine ohne Waffen, ohne militärische und zivile Unterstützung sei undenkbar, betonte der frühere Oberst der Bundeswehr. In diesem Krieg müsse der ukrainischen Zivilbevölkerung eine klare Perspektive gegeben und die Freiheit in den Mittelpunkt gestellt werden. „Verhandlungen mit Putin greifen nicht.“

Auch Rudolf Horsch, Regionalkreisleiter der Deutschen Atlantischen Gesellschaft, glaubt nicht, dass es noch gelingen wird, „jemanden an Verhandlungstisch zu bringen, der nicht verhandeln will“. Es müsse Putin aber klargemacht werden, dass der Einsatz von Atomwaffen keine Option ist, sagte der in Gaggenau lebende Oberstleutnant der Reserve.

Franz Alt plädiert für eine Welt ohne Atomwaffen

Der Baden-Badener Journalist und Buchautor Franz Alt („Frieden ist noch immer möglich“) gab zwar zu, dass Verhandlungen derzeit sehr schwierig seien. Gleichwohl müsse weiter versucht werden, auf diplomatischer und Vertragsebene etwas zu erreichen. „Ich vermisse das Nachdenken über Alternativen. Krieg ist keine Option“, unterstrich Alt, der am Montag seinen 85. Geburtstag feierte.

„Ein Atomkrieg wäre der letzte Krieg der Menschheitsgeschichte. Daher müssen wir alles tun für eine atomwaffenfreie Welt.“ Abwehrwaffen, die vielen Ukrainern das Leben gerettet hätten, könne er noch akzeptieren, sagte Alt. „Ich bin Real-Pazifist.“

Die erste Bevollmächtigte der IG Metall Gaggenau, Claudia Peter, erklärte: „Immer mehr Waffen bedeutet auch immer mehr Tote. Daher halte ich die Diplomatie und auch das Gespräch mit einem Despoten nach wie vor für wichtig.“ Wer sich heute kritisch zu Waffenlieferungen äußere und andere Positionen vertreten, der werde angeprangert und verbal niedergemacht, bedauerte die Gewerkschafterin, die eine gesellschaftliche Debatte für notwendig hält. Im zweiten Teil des Abends durfte auch das Publikum Fragen stellen.

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