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GHG kritisiert Politik

Nachfrage nach Wohnraum in Gaggenau übersteigt Angebot

Die Nachfrage nach Wohnungen bei der Heimstätten-Genossenschaft (GHG) ist unverändert hoch, längst kann sie nicht mehr alle Wünsche erfüllen. Deshalb kritisiert der GHG-Chef die Politik. Einige Probleme sind allerdings auch hausgemacht.

An der Theodor-Bergmann-Straße sollen 27 barrierefreie Wohnungen entstehen. Der Bau begann rund ein Jahr später als geplant.
An der Theodor-Bergmann-Straße sollen 27 barrierefreie Wohnungen entstehen. Der Bau begann rund ein Jahr später als geplant. Foto: Koch

Die Nachfrage nach Wohnungen bei der Gaggenauer Heimstätten-Genossenschaft (GHG) ist unverändert hoch. Das sagte ihr Vorsitzender Günter Dürr während der Mitgliederversammlung am Freitag im Gemeindehaus St. Josef. Dies führte erneut dazu, dass nicht alle Wohnungssuchenden 2018 mit dem gewünschten Wohnraum versorgt werden konnten. Ein Nachlassen der Nachfrage nach Wohnungen, insbesondere im Segment der GHG, so der Vorsitzende, sei auch in den kommenden Jahren nicht zu erwarten.

Der Aufwand für die laufende Instandhaltung und Modernisierung von Wohnungen betrug im zurückliegenden Geschäftsjahr 424.000 Euro. Damit wurde ein erheblicher Anteil der rechnerisch zur Verfügung stehenden Grundmiete für die Gebäudeinstandhaltung und Modernisierung aufgewendet. Dürr sprach von 2,73 Euro pro Quadratmeter.

Verzögerungen, weil Bebauungsplan fehlte

Dürr ging auch auf die Neubautätigkeit der GHG ein. Das geplante Neubauvorhaben in der Theodor-Bergmann-Straße in Gaggenau mit insgesamt 27 Wohnungen sollte eigentlich mit dem ersten Bauabschnitt im Jubiläumsjahr 2018 realisiert werden. Das Projekt verzögerte sich jedoch aufgrund eines noch zu erstellenden Bebauungsplans, samt der damit einhergehenden Problemstellungen um ein weiteres Jahr. In der Zwischenzeit, so Dürr, wurde mit dem ersten Bauabschnitt begonnen.

Der Vorsitzende wies auch auf eine steigende Zahl von Vorschriften und Anforderungen hin und sprach auch die steigenden Baupreise an, die es immer schwieriger machten, bezahlbaren Wohnraum zu erstellen. Neben den allgemeinen Kostensteigerungen, so Dürr, sei es gerade die Politik, die durch immer höhere Auflagen den geforderten Neubau von bezahlbaren Mietwohnungen verteuere und erschwere.

So hoch sind die Mieten beim GHG

Günter Dürr ging außerdem auf die Mietpreise der GHG ein. Die durchschnittliche Miete lag im vergangenen Jahr bei 5,20 Euro pro Quadratmeter und damit deutlich unter den ortsüblichen Vergleichsmieten. Wie zu hören war, betrug der Wohnungsbestand zum 31. Dezember 2018 190 Wohnungen, eine Gewerbeeinheit und 157 Garagen und Stellplätze. Dürr sprach auch die Mitgliederentwicklung an. So gehörten der GHG zum Jahresende 2018 423 Mitglieder mit 1 697 Anteilen an.

Janette Wicke erläuterte anschließend die Gewinn- und Verlustrechnung und der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Freidel hob in seinem Bericht die nachhaltigen Modernisierungsmaßnahmen der Liegenschaften hervor. So sei es das Ziel der GHG, alle Wohnungen im guten Zustand zu erhalten und weiter zu verbessern.

Auch Freidel sprach auf das Neubauvorhaben in der Theodor-Bergmann-Straße an und betonte, dass alle Wohnungen barrierefrei zu erreichen seien. Die Mitglieder stimmten während der Versammlung einstimmig der Genehmigung des Jahresabschlusses 2018 sowie der Verteilung des Reingewinnes in Höhe von 20.028 Euro zu, der zur Auszahlung einer Bruttodividende von vier Prozent verwendet wird.

Florus: Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen ist eine große Aufgabe

Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen ist eine große Aufgabe, betonte Gaggenaus Oberbürgermeister Christof Florus in seinem Grußwort zu Beginn der Versammlung. Er sagte auch, dass bei der GHG der soziale Gedanke verwurzelt sei. Die GHG kämpfe um jeden Quadratmeter Wohnfläche.

Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Baden-Baden Gaggenau, Lothar Volle, würdigte die Arbeit der GHG und sprach vor deren einstimmigen Entlastung von einem guten Ergebnis, das 2018 erzielt wurde. Bei den Neuwahlen wurden die Aufsichtsräte Wolfgang Freidel und Klaus Bilger einstimmig für drei weitere Jahre bestätigt.

BNN/ko
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