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Statistik für das Jahr 2023

Polizei Gaggenau: Geringe Kriminalität im Revierbereich

Die niedrigste Kriminalitätsbelastung im Bereich des Polizeipräsidiums Offenburg. Darüber freuen sich die Beamten im Revier Gaggenau. Aber die Aufklärungsquote ist geringer. Muss man sich im Murgtal Sorgen machen?

Graffiti.
Randalierende Jugendliche haben an Halloween die Gaggenauer Innenstadt unsicher gemacht. Dies führte zu einer Erhöhung bei der Zahl der Straftaten. Foto: Stephan Juch

„Wir haben die geringste Kriminalitätsrate im Bereich des PP OG, darauf bin ich stolz“, sagt Jens Vogel. Er ist Leiter des Polizeireviers Gaggenau. Dieses ist Teil des Polizeipräsidiums (PP) Offenburg. Aber zurücklehnen will sich der Revierleiter beim Blick auf die Jahresstatistik 2023 nicht: „Die Aufklärungsquote ist ausbaufähig“, sagt Vogel.

Zahl der Straftaten im Revierbereich Gaggenau steigt

Knapp 56 Prozent aller Straftaten konnten die Polizeibeamten im Revier Gaggenau aufklären. Im Landkreis Rastatt waren es gut 60 Prozent und im PP-Bereich fast 65 Prozent.

Das Polizeirevier Gaggenau ist zuständig für Gaggenau, Gernsbach, Bischweier, Forbach, Kuppenheim, Loffenau, Muggensturm und Weisenbach.

Die Gesamtzahl der Straftaten im Revierbereich ist seit dem Corona-Tiefststand von 2020 stetig ansteigend. 2.415 waren es im Jahr 2023. Man liege aber immer noch deutlich unter den Werten vor Corona, verweist Vogel auf das Jahr 2019. Damals waren es fast 2.800 Straftaten

Da, wo es wirklich wichtig ist, haben wir zu über 90 Prozent aufgeklärt.
Jens Vogel
Leiter des Polizeireviers Gaggenau

Als aussagekräftiger gilt die sogenannte Häufigkeitszahl. Bei ihr wird die Zahl der Straftaten auf die theoretische Zahl von 100.000 Einwohnern hochgerechnet. Dadurch werden Regionen vergleichbar. Die Häufigkeitszahl im PP-Bereich ist mit fast 6.000 fast doppelt so hoch wie die für das Polizeirevier Gaggenau von 3.350.

Der relativ hohe Grad von Sicherheit im Revierbereich wird auch beim Blick auf dessen Spitzenreiterin bei der Kriminalität deutlich, bei der Stadt Gaggenau. Deren Häufigkeitszahl von 3.660 ist deutlich geringer als die der Stadt Rastatt von 6.500. Und Rastatt wiederum hat den nahezu identischen Wert wie der Ortenaukreis.

Als positive Trends verbucht Revierleiter Vogel ebenfalls einen Rückgang bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. 48 Fälle wurden gemeldet, das sind fast die Hälfte weniger als im Jahr 2022. Die Aufklärungsquote lag bei fast 94 Prozent. „Also da, wo es wirklich wichtig ist, haben wir zu über 90 Prozent aufgeklärt“, bekräftigt Vogel. Zum Beispiel bei den Aggressionsdelikten im öffentlichen Raum.

Halloween-Krawalle in Gaggenau aufgeklärt

Dazu zählten auch die Krawalle in der Gaggenauer Innenstadt zu Halloween im Herbst 2023. Bedingt durch die Zahl der Einzelverfahren hat die Zahl der Aggressionsdelikte im öffentlichen Raum um die Hälfte zugenommen: von rund 80 im Jahr 2022 auf 122 im Jahr 2023. Aber auch hier freut sich Vogel über eine Aufklärungsquote von fast 92 Prozent.

Ein besonderes Augenmerk habe man im Revier Gaggenau auch auf die Wohnungseinbrüche. 61 Fälle sind zu verzeichnen. Doch mit einer Festnahme zum Jahresende habe eine Einbruchserie geendet, die dazu beigetragen hatte.

Sorge um Betrügereien per Internet und Handy

Sowohl im PP-Bereich und auf Landesebene als auch im Revier hat die Zahl der Betrügereien leicht zugenommen. Zu diesen Delikten zählen unter anderem Betrug über das Internet oder per Telefon/Handy. Für Vogel ist dies Anlass, energisch vor Betrugsmaschen wie „Enkeltrick“ zu warnen. Immer noch gebe es Menschen, die darauf hereinfallen und so viel Geld verlieren.

Steigende Zahlen bei häuslicher Gewalt

Die Zahl von Straftaten der häuslichen Gewalt habe seit 2022 um fast 37 Prozent zugenommen. Auch hier sei jeder Fall einer zu viel. Aber, so gibt Vogel zu bedenken. „Es wird schneller angezeigt als früher.“ Somit habe möglicherweise nicht das Ausmaß von Gewalt zugenommen. Auch das Selbstbewusstsein von Frauen, erfahrene Gewalt tatsächlich anzuzeigen, habe deutlich zugenommen. In die Statistik fließen darüber hinaus auch Fälle von Stalking ein. Auch wenn dies nicht zu Hause, sondern beispielsweise im Supermarkt geschehe.

Zunahme der Tatverdächtigen unter 21 Jahren

Abschließend ein Blick auf die Entwicklung bei der Zahl der Tatverdächtigen im Revierbereich Gaggenau. Sie ist mit 1.137 im Jahr 2023 ungefähr so hoch wie im Jahr 2022 mit 1.108 Tatverdächtigen.

Der Anteil der nicht deutschen Tatverdächtigen stieg dabei auf 425 (37,4 Prozent). Im Jahr 2022 waren es nur 388 (35 Prozent). Dabei ist zu berücksichtigen: Tatverdächtige mit mehr als einer Staatsbürgerschaft gehen nur mit ihrer deutschen Staatsangehörigkeit in die Kriminalitäts-Statistik ein.

Fast 24 Prozent aller Tatverdächtigen, also 271, sind unter 21 Jahren. Im Vorjahr waren es 1.108 Tatverdächtige dieser Altersgruppe. Ihr Anteil lag damit etwa einen Prozentpunkt unter dem von 2023.

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