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Im Rathaus und in der Innenstadt

Wie die Rettungshundestaffel des DRK-Kreisverbands Bühl-Achern in Gaggenau trainiert

Eine Trainingseinheit mit neun Flächensuchhunden und zwei Mantrailer-Hunden absolvierte die Rettungshundestaffel des DRK-Kreisverbands Bühl-Achern. Übungsgelände für die Vierbeiner waren das Rathaus und die Innenstadt von Gaggenau.

Vermisste Person im Rathauskeller von Gaggenau gefunden. Dafür bekommt Emma von Rettungshundeführerin und Frauchen Saskia Kindermann-Röhm eine Belohnung
Emma bekommt eine Belohnung. Sie hat eine vermisste Person im Rathauskeller von Gaggenau gefunden. Das freut Rettungshundeführerin und Frauchen Saskia Kindermann-Röhm. Foto: Veronika Gareus-Kugel

Das Suchen in der Fläche oder Mantrailing ist für Hunde Hochleistungssport. Um in der Rettungshundestaffel des DRK Kreisverbands Bühl-Achern ganz oben mitmischen zu können, ist regelmäßiges Training für die Fellnasen wichtig. Wald, Stadt und Gebäude werden für sie zum Trainingsgelände.

Hochleistungssport für die elf Rettungshunde in Gaggenau

Das Gaggenauer Rathaus liegt im Dunkeln. Die Lichter sind aus. Die Schreibtische sind verwaist und die Mitarbeiter im Wochenende. Auf dem Marktplatz ist etwas zu sehen, das eigentlich nicht erlaubt ist – parkende Autos und Transporter. Davor steht ein Warndreieck mit der Aufschrift „Rettungshunde“. Es ist die Zeit der Retter auf vier Pfoten.

Elf Hunde, neun Flächensuchhunde und zwei Mantrailer, haben sich mit ihren Besitzern zum Training eingefunden. Rund drei Stunden wird die Trainingseinheit dauern, in deren Rahmen sie sich gemeinsam mit ihren Rettungshundeführern auf die Suche nach „vermissten“ Personen zu machen haben.

Für die Hunde ist die Suche in Gebäuden anstrengend. Ein Grund ist die mangelhafte Thermik. Während diese im Freien die Witterung der Hunde befeuert, ist in Häusern nicht damit zu rechnen, erläutert Staffelleiter Christian Busch. An diesem Freitagabend wird in zwei Gruppen trainiert. Taschenlampen, Lieblingsspielzeug und Futter liegen bereit, ebenso die Kenndecken. Start für die Paarungen Mensch-Hund ist im Foyer des Gaggenauer Rathauses.

Für Heiterkeit im Kreis derer, die sich zu verstecken haben, sorgen die Geruchsproben, die abzugeben sind. Nicht ausgeklammert wurde von der Trainingseinheit auch das Gelände rund um das Rathaus. Die zweijährige Hündin Emma ist erst seit einem Jahr Teil der Gruppe. Sie ist im Tandem mit Frauchen Saskia Kindermann-Röhm unterwegs. Ihr Suchgebiet werden der Keller und die Tiefgarage des Rathauses sein.

Rettungshundeführerin gibt die Taktik vor

Ein wichtiger Moment für die Hündin ist das Anziehen der Kennweste. Sie ist ausgestattet mit Lampen und Glöckchen. Halsband und Leine werden abgenommen, damit sich der Hund bei der Suche nicht verletzen kann. Für Emma ist dieses Prozedere ein wichtiges Signal. Es ist für sie ein Modus-Wechsel. Jetzt ist Suchzeit. Die Taktik wird von Kindermann-Röhm vorgegeben.

Emma macht ihre Sache gut. Einmal von ihrer Rettungshundeführerin freigegeben, saust sie los. Eine erste Anlaufstelle ist für die Hündin die Tiefgarage. Den Anweisungen ihrer Hundeführerin folgend, wird von ihr jede Ecke nach Personen abgesucht. Weiter geht es für den Vierbeiner im Keller. Es dauert nicht lange, bis die Rettungshündin „Person gefunden“ anzeigt.

Das Duo Mensch-Hund versteht sich beim Training in Gaggenau blind

Völlige Dunkelheit herrscht im nächsten Kellerraum. Sogleich macht sich Emma auch hier auf die Suche. Und wird ebenfalls schnell fündig. Das Mensch-Hund-Duo scheint sich blind zu verstehen. Was so manchen Hundebesitzer bei der Erziehung seines Tieres verzweifeln lässt, lehrt diesen während der Trainingseinheit das Staunen.

Das Suchgebiet für die siebenjährige Hündin Shayka von Simone Steinel sind Erd- und Obergeschoss des Gaggenauer Rathauses. Sie ist ein Flächensuchhund. Im Gegensatz zu der erst 17 Monate alten Dalia von Busch. Sie ist zurzeit noch in der Mantrailing-Ausbildung.

Rettungshunde suchen beim Training vermisste Personen

Shayka eilt ebenfalls von Zimmer zu Zimmer, bis auch sie die beiden „vermissten“ Personen aufgestöbert hat. Steinel erzählt, dass ihre Hündin, wenn sie fündig wird, nicht verbellt, sondern pendelt. Mit dem Zurücklaufen zu ihrer Besitzerin signalisiert die Rettungshündin „Person gefunden“.

Steinel erzählt weiter, dass sie eher zufällig durch den Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Hörden und Rettungshundeführer Stéphane Fritz auf die Rettungshundestaffel aufmerksam wurde. Auf die erste Schnupperstunde folgte eine rund dreijährige Ausbildungszeit. Der Rettungshundeführer ist zudem Helfer des DRK-Sanitätsdiensts und Mitglied der jeweiligen Bereitschaft. Auch dieser hat Kurse zu belegen.

Warum ist das Suchtraining für die Spezialisten auf vier Pfoten in Gebäuden so wichtig? Das liege nicht zuletzt an einer älter werdenden Gesellschaft, antwortet Ausbilder mit Zugführerqualifikation Jens Klickermann. In den zurückliegenden Wochen und Monaten war die Rettungshundestaffel über 30 Mal im Einsatz. Die Hälfte der Personen wurde von Pflegeheimen als vermisst gemeldet. Auch wurden die Hunde zu sechs Sucheinsätzen in Gebäuden angefordert.

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