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Coronakrise

Sie übernahmen des Michelbacher Naturfreundehaus - dann kam der Lockdown

Seit 1. September ist das Michelbacher Naturfreundehaus Großer Wald unter der neuen Leitung von Norbert Olbrich und Cathrin Metzger. Doch gerade als alles vorbereitet war, dass der Betrieb anlaufen konnte, musste das Paar schließen. Wie soll es nun weitergehen?

Optimistischer Start im September: Nur knapp zwei Monate nach der Eröffnung landeten Norbert Olbrich und Cathrin Metzger im Lockdown.
Optimistischer Start im September: Nur knapp zwei Monate nach der Eröffnung landeten Norbert Olbrich und Cathrin Metzger im Lockdown. Foto: privat/Olbrich

Die deutschen Naturfreundehäuser hat die Corona-Krise hart getroffen. Massive Einnahmenausfälle mussten die Stätten der Umweltbildung, der Demokratieförderung und des Gemeinschaftslebens im vergangenen Jahr verkraften. Und die Pandemie ist noch nicht zu Ende.

Umso bemerkenswerter ist der Schritt von Norbert Olbrich und Cathrin Metzger. Der gebürtige Westfale und seine aus Karlsruhe stammende Lebensgefährtin übernahmen mitten in der Corona-Krise das Naturfreundehaus Großer Wald in Gaggenau-Michelbach von Angelika und Klaus Müller aus Gaggenau-Oberweier, die sich nach fast sechs Jahren beruflich noch einmal neu orientierten.

Seit 1. September ist das direkt am Waldrand gelegene Haus unter der neuen Leitung des Pächterpaares aus Bad Herrenalb. Nach einer kurzen Sommerpause wollten der 57-Jährige und seine 40-jährige Partnerin am 6. September durchstarten. Doch schon knapp zwei Monate nach dem Startschuss landeten die beiden Erlebnispädagogen ab 2. November im Teil-Lockdown und schließlich im harten Shutdown.

Hoffen auf bessere Zeiten

Bis vorerst 31. Januar herrscht nun Stille in „NoCa’s großer Wald“. Doch die Anbieter von naturnaher Freizeit, Erholung, Schul-Klassenfahrten und Ferienzeiten zu erschwinglichen Preisen halten durch und hoffen jetzt auf bessere Zeiten.

Das Haus kam quasi zu uns.
Norbert Olbrich, Pächter

„Alle Buchungen wurden storniert“, erzählt Olbrich, der früher für einen Anbieter in Freiburg tätig war. Er und Cathrin Metzger, die gerade eine schamanische Ausbildung absolviert, wurden von den Müllers, „die wir privat kennen“, auf das Objekt angesprochen, da sie auf der Suche nach Nachfolgern waren.

„Und da wir gerade nach einem Objekt Ausschau hielten, haben wir zugesagt. Das Haus kam quasi zu uns“, sagt Olbrich, der freilich alle bisherigen Pläne vorerst auf Eis legen musste. Das erste Event, das coronabedingt ausfiel, aber nachgeholt werden soll, war das Whisky-Tasting am 26. September. Die geplante Silvesterfeier entfiel ebenfalls.

Hängepartie in Hanglage: Im idyllisch am Waldrand gelegenen Naturfreundehaus in Michelbach herrscht derzeit Stille – vorerst bis Ende des Monats.
Hängepartie in Hanglage: Im idyllisch am Waldrand gelegenen Naturfreundehaus in Michelbach herrscht derzeit Stille – vorerst bis Ende des Monats. Foto: privat/Norbert Olbrich

„Da kein Mensch weiß, wie es nach dem 31. Januar weitergeht, können wir nichts planen. Damals, als wir uns dazu entschlossen, das Naturfreundehaus trotz Corona zu übernehmen, sagten wir uns: Das ist von den Kosten her überschaubar, wir können das Risiko eingehen.“

Die Naturfreunde seien froh gewesen, dass jemand das Haus übernimmt, und hätten das Pächterpaar entsprechend unterstützt. Solange das Haus geschlossen ist, werde die „monatliche Pacht in überschaubarer Höhe“ erlassen. Die Anträge für die staatliche November- und Dezemberhilfe habe man gestellt, „das läuft aber sehr schleppend“. Für November hätten sie eine Abschlagszahlung erhalten, für Dezember noch nichts. „Ich denke, wir werden das alles bis zu dem Zeitpunkt überstehen, an dem es wieder weitergeht“, meint Olbrich.

Staatliche Hilfen kommen nur sehr schleppend

„Es war natürlich schon ärgerlich, dass wir ausgerechnet in dem Moment zumachen mussten, als wir alle Corona-Auflagen erfüllen konnten und uns mit Lebensmitteln und Getränken eingedeckt hatten. Das waren immense Mehrkosten.“

Da keine Rücklagen vorhanden sind, sei es wichtig, „dass wir möglichst bald wieder arbeiten und Geld verdienen können. Denn es fehlt uns die Existenzgrundlage“, erklärt Olbrich und fügt hinzu: „Es gibt keinen Plan B. Wir sind Erlebnispädagogen, haben viel Geld in unsere Ausbildungen gesteckt und möchten in diesem Bereich arbeiten.“

Es gibt keinen Plan B.
Norbert Olbrich, Erlebnispädagoge

Sobald sie das wieder dürfen, wollen die beiden das Naturfreundehaus und auch die Gaststätte in gleicher Weise weiterbetreiben wie ihre Vorgänger. Es gebe also auch weiterhin gutes Essen und Trinken, Musikproben- und Yoga-Wochenenden, Gruppenfahrten, Familienfeiern, Firmenevents, Wirtshaussingen, Oster- und Weihnachts-Brunch, Whisky-Tasting, Silvesterfeiern, Seminare oder geführte Wanderungen. „Wir engagieren uns darüber hinaus stark in der Kinder- und Jugendarbeit, bieten Klassenfahrten, Schulausflüge, Ferienfreizeiten, Vater-Kind-Wochenenden, Teamtrainings und Erlebnis-Wochenenden an und wollen die Außenanlage mit Garten und Biergarten noch stärker für Aktionen nutzen.“

Service

Weitere Infos gibt es unter: www.noca-nep.de und www.nocasgrosserwald.de, via E-Mail an: nfhmichelbach@noca-nep.de. Zu erreichen ist das Naturfreundehaus unter Tel (07225) 2230, mobil: 0177 94 12 136 (Cathrin Metzger) oder 0151 124 24 365 (Norbert Olbrich).

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