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Orientbuche gegen Klimawandel

Schüler des Gaggenauer Goethe-Gymnasiums beteiligen sich an Pflanzaktion im Wald

Der Klimawandel setzt den heimischen Baumarten zu. Alternativen müssen her. In Gaggenau versuchen es die Forst-Experten mit der Orientbuche. Was kann die?

Schülerinnen und Schüler des Goethe-Gymnasiums Gaggenau pflanzen unter Anleitung von Förster Jochen Müller und mit Unterstützung des Arbeitskreises Umwelt und Natur 200 Orientbuchen und 30 Edelkastanien.
Schülerinnen und Schüler des Goethe-Gymnasiums Gaggenau pflanzen unter Anleitung von Förster Jochen Müller und mit Unterstützung des Arbeitskreises Umwelt und Natur 200 Orientbuchen und 30 Edelkastanien. Foto: Joachim Kocher

Der Klimawandel ist weiter auf dem Vormarsch. Einheimische Buchenarten wie die Rotbuche sterben mehr und mehr ab. Die betroffenen Bäume müssen gefällt werden. Das Holz kommt letztendlich den Bürgern in Form von Brennholz zugute. Auf den daraus entstehenden Kahlflächen wachsen sehr oft und dies recht schnell Brombeerhecken.

Dies will der Forst möglichst vermeiden, da Brombeerhecken den Wuchs von Bäumen negativ beeinflussen. Aus diesem Grund führen Förster auf Kahlflächen möglichst schnell Bepflanzungen durch. 

Auch im Bereich „Holzklingel“ musste jüngst eine größere Fläche von Rotbuchen gefällt werden. Auf der freigewordenen Fläche pflanzten am Freitag Schülerinnen und Schüler des Goethe-Gymnasiums Gaggenau (GGG) unter der Anleitung von Förster Jochen Müller rund 200 Orientbuchen.

Baumpflanzaktionen sollen regelmäßig durchgeführt werden

Die mehrstündige Pflanzaktion fand auf Initiative des Arbeitskreises Umwelt und Natur (AKU) statt. Dessen Vorsitzender Folker Hahn hatte schon vor geraumer Zeit eine größere Bürgeraktion ins Gespräch gebracht. Förster Müller plädierte stattdessen für kleinere Aktionen, auf die man sich verständigte.

Einbezogen wurde auch die Gartenbau-AG des Goethe-Gymnasiums. Baumpflanzaktionen, so Folker Hahn, sollen künftig zu einer festen Einrichtung, ähnlich wie beim Hochzeitspfad in Bad Rotenfels, werden. Die Teilnehmer der Aktion hatten am Freitag Glück. Hatte es noch ein Tag zuvor fast ununterbrochen geregnet, zeigte sich während der Pflanzaktion das Wetter von seiner besten Seite. 

Mit dieser Aktion tun wir etwas Gutes für die Natur.
Anna
Schülerin

Die Pflanzaktion des AKU und des GGG wurde vom Protektorwerk Maisch finanziell unterstützt. Stefan Elmer vom Protektorwerk sprach von einer tollen Aktion. Das Unternehmen bezahlte die erforderlichen Setzlinge und auch ein Vesper für die an der Aktion Beteiligten, denen es sichtlich Spaß machte. Die 14-jährige Anna sagte, dass man mit der Aktion etwas Gutes für die Natur tue und zu hören war auch: „Es ist toll, dass es solche Aktionen gibt.“

Wir hatten heute gute Bedingungen.
Jochen Müller
Förster

In Zweier-Gruppen nahmen die Gymnasiasten, die von einigen Mitgliedern des AKU unterstützt wurden, die Pflanzung der Setzlinge vor. Die kleinen Bäume wurden in einem Abstand von zwei Meter gepflanzt. „Wir hatten heute gute Bedingungen“, sagte Förster Müller. „Der Boden ist gut durchfeuchtet.“ Dennoch hatten einige Schülerinnen und Schüler mit dem Spaten zu kämpfen.

Im Wald setzen die Forstleute auf Naturverjüngung

Förster Müller betonte im Gespräch mit unserer Redaktion, dass Baumpflanzungen im Wald eher die Seltenheit sind. In erster Linie setze man im Wald auf die Naturverjüngung, die nach wie vor gut funktioniere. Bei der Pflanzaktion am Freitag kam die Orientbuche zum Einsatz, die nach Aussage von Experten eine interessante Alternative zur Rotbuche darstellt. 

Die Orientbuche kommt mit der Trockenheit besser zurecht, sagte Müller. Der Baum wächst unter anderem im Nordosten von Griechenland und Bulgarien, in der Türkei entlang des Schwarzen Meeres bis zum Kaukasus, im Norden des Iran sowie unter anderem auch auf der Krim. Nach Aussage von Müller ist die Orientbuche der forstwirtschaftlich bedeutendste Laubbaum Kleinasiens.

Schüler pflanzen auch Setzlinge der Edelkastanie

Die Schülerinnen und Schüler pflanzten im Rahmen des Projekts „Marone“ außerdem einige Dutzend Setzlinge der Edelkastanie, die von der Pädagogin Patricia Eser-Bechtel selbst herangezogen und von Schülerinnen und Schüler seit Juni 2023 in einer Patenschaft mit viel Freude und Engagement weiter aufgezogen wurden. Eser-Bechtel pflanzte in ihren Garten vor 24 Jahren die erste Kastanie, die mittlerweile höher als ihr Haus ist.

Gegenüber der jetzt bepflanzten Fläche waren vor gut einem Jahr auch schon Auszubildende der Firma Casimir Kast aus Gernsbach aktiv und setzten Flaumeichen. Diese Baumart ist zuletzt von Mittel- und Südeuropa bis zum Kaiserstuhl aufgrund des Klimawandels vorangekommen.

Rehe fressen Setzlinge der Flaumeiche ab

Allerdings wurden einige Setzlinge der Flaumeichen von Rehen abgefressen. Dies hatte zur Folge, dass man die kleinen Bäume wieder mit Plastikrohren schützen musste, die man eigentlich aus dem Wald entfernen wollte.

Bei den jetzt gepflanzten Orientbuchen versuche man es erneut ohne Plastik. „Ob es klappt, wird sich zeigen.“ Jochen Müller sagte auch, dass frisch gesetzte Pflanzen genügend Wasser und somit eine gleichmäßige Verteilung des Niederschlags benötigten. „Kleine Pflanzen kämpfen ständig ums Überleben. Stabile Wetterlagen sorgen für Probleme“.

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