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Bestellaktion in Bad Rotenfels

Bestand dauerhaft sichern: Im Murgtal sollen mehr Obstbäume gepflanzt werden

Alte Bäume sind wichtig. Das weiß Jürgen Maier-Born aus Bad Rotenfels nur zu gut. Doch er wird nicht müde zu fordern: „Wir müssen mehr neue Bäume pflanzen.“ Warum ist das so?

Junge Obstbäume mit Verbissschutz auf einer gemähten Streuobstwiese in der Vorbergzone bei Bad Rotenfels.
Junge Obstbäume mit Verbissschutz auf einer gemähten Streuobstwiese in der Vorbergzone bei Bad Rotenfels. Foto: Jürgen Maier-Born

Maier-Born ist Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Bad Rotenfels. Dieser setzt sich bereits seit drei Jahrzehnten für den Erhalt der Streuobstwiesen ein. „Alte Bäume sind wichtig“, bekräftigt Maier-Born. Doch er wird nicht müde zu fordern: „Neue Bäume zu pflanzen ist mindestens ebenso wichtig, wie alte zu erhalten.“

Streuobstwiesen liefern gesundes und regionales Obst.
Jürgen Maier-Born
Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Bad Rotenfels

Wer jetzt durch die Streuobstwiesen der Winkler Vorbergzone wandert, sieht eine Mischung aus jungen und älteren Obstbäumen. „Dies ist kein Zufall“, bekräftigt Maier-Born, sondern sei den zahlreichen Wiesenbesitzern zu verdanken, die in den letzten Jahren immer wieder nachgepflanzt haben.

Streuobstwiesen sind wertvoller Bestandteil einer artenreichen Kulturlandschaft – „und sie liefern uns gesundes, regionales Obst“, verweist Maier-Born auf einen ganz praktischen Effekt der Kulturlandschaftspflege.

Eine Hand pflückt einen Apfel, der am Zweig eines Baums hängt. Im Hintergrund Obstbaumwiesen und ein felsiger Hang im Naturschutzgebiet Scheibenberg in Hörden.
Streuobstwiesen bieten ungespritzte Äpfel. Foto: Thomas Senger

Aber, so gibt er zu bedenken: „Auch ein Obstbaum hat nur eine gewisse Lebenserwartung.“

  • Zwetschgenbaum: maximal 50 Jahre.
  • Apfelbaum: 60 bis maximal 70 Jahre.
  • Birnen- und Kirschbäume: können deutlich älter werden.

„Wenn man heute nichts nachpflanzt, dann ist in ein paar Jahrzehnten nichts mehr da“, mahnt Maier-Born. Allein auf der Gemarkung von Bad Rotenfels gehen pro Jahr 100 bis 150 Bäume kaputt, bilanziert er. „Wir bemühen uns seit dreißig Jahren, dagegen etwas zu unternehmen.“

Der Landkreis Rastatt fördert Pflanzung von Streuobstbäumen

Um den Bestand dauerhaft zu sichern, organisiert der Obst- und Gartenbauverein Bad Rotenfels – wie andere Vereine – für den nächsten Winter wieder eine bezuschusste Pflanzaktion. Interessenten können aus einem Sortiment robuster und der Region angepasster Obstbäume auswählen, die auch aus einer regionalen Baumschule kommen.

Auf Anfrage dieser Redaktion erläutert Landratsamtssprecherin Janina Fortenbacher Details: Der Landkreis fördert über das Kreispflegeprogramm unter anderem die Pflanzung von Streuobstbäumen im Außenbereich. Konkret sind es Flächen, die im Flächennutzungsplan als landwirtschaftliche Nutzflächen dargestellt sind. Fortenbacher: „Es sollte sich um möglichst zusammenhängende Flächen handeln und die Lage im Landschaftsschutzgebiet wird begrüßt.“

Die Grundsätze des Merkblatts „Der Hochstammobstbau“ sind dabei einzuhalten. Die zuschussfähigen Kosten belaufen sich derzeit auf 35 Euro pro Baum – inklusive Pfahl, Drahthose, Wühlmausschutz, Bindematerial und Ähnliches sowie eine Aufwandsentschädigung. Wichtig: Diese Anträge müssen in der Regel über die Obst- und Gartenbauvereine gestellt werden. Der Fördersatz bei Vereinen liege dabei bei 70 Prozent der zuschussfähigen Kosten.

Wie viele Bäume sind so neu gepflanzt worden? Janina Fortenbacher: „2020 konnte im Landkreis Rastatt so die Pflanzung von insgesamt 183 Streuobstbäumen in den Stadtteilen von Gaggenau bezuschusst werden.“ Im folgenden Jahr waren es insgesamt 182 Streuobstbäume in den Kommunen Bischweier und Gaggenau. Für Jürgen Maier-Born ist da noch Luft nach oben: „Ich sage auch den anderen Obst- und Gartenbauvereinen und den Kommunen: Leute, greift doch das Geld vom Landkreis ab!“

Das Pflanzen eines jungen Baumes ist das eine. Aber was soll man machen, wenn sich die Lebenszeit eines alten Baumes dem Ende zuneigt? Maier-Born rät: „Wenn er zur Gefahr wird, dann zumindest die Äste absägen.“ Den Stamm könne man ruhig mal stehen lassen. Schließlich bietet er Lebensraum für Tiere.

Üppige Ernte werde man von einem betagten Obstbaum aber nicht mehr erwarten können: „Ein alter Baum wird auch durch rigides Schneiden nicht wieder jung.“ Zumal richtiges Schneiden gelernt sein will. „Am besten einen Schnittkurs machen“, verweist Maier-Born auf zahlreiche Angebote auch für Anfänger durch die Obst- und Gartenbauvereine.

 Die Kompetenz der Vereine ist von Vorteil.
Hannelore Dütsch-Weiß
 Obst- und Gartenbauberaterin des Landkreises Rastatt

Das kann Hannelore Dütsch-Weiß nur unterstützen. Die Obst- und Gartenbauberaterin des Landkreises betont: „Pflanzen ist gut, aber die Kompetenz der Vereine ist von Vorteil, wenn es ums Setzen und weitere Begleiten der Bäume geht.“ Schnittkurse seien da sinnvoll, aber auch die Möglichkeit, Erfahrungen austauschen.

Ein junger Baum ist wie ein kleines Kind.
Jürgen Maier-Born
Vorsitzender Obst- und Gartenbauverein Bad Rotenfels

Der Aufwand für die Pflege eines Baums sei nicht zu unterschätzen, sei aber machbar, sagt Jürgen Maier-Born abschließend: „Ein junger Baum ist wie ein kleines Kind.“

Bestelllisten gibt es über die Homepage des Vereins www.ogv-bad-rotenfels.de. Sie liegen auch in der Bäckerei Liedtke in Bad Rotenfels aus. Annahmeschluss für die diesjährige Aktion ist der 31. Juli.

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