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Neue Gesichter im Vorstand

Wie der Fanfarenzug Weisenbach den Generationenwechsel vollzieht

Bei der Jahreshauptversammlung gibt es mehrere Wechsel im Vorstand: Karl-Heinz Klumpp kandidiert nicht mehr für den Vorsitz des Weisenbacher Vereins.

Alter und neuer Vorstand des Fanfarenzugs Weisenbach
Generationenwechsel im Vorstand des Fanfarenzugs: Florian Roll, Nicole Klumpp, Karl-Heinrich Krieg, Pia Roll, Marcel Roll, Alessia Krieg und Karl-Heinz Klumpp (von links). Foto: Fanfarenzug Weisenbach

Etliche Vereine haben Probleme, engagierte Mitglieder für Vorstandsarbeit zu begeistern oder zumindest zu überzeugen. Die Suche nach solchen Aktivposten gestaltet sich meist schwierig. Ist sie nicht erfolgreich, droht unter Umständen die Auflösung eines Vereins. Dass es auch anders geht, zeigt beispielsweise der Fanfarenzug Weisenbach.

„Vor drei Jahren habe ich gesagt, wenn ich 60 bin, werde ich den Vorstandsposten abgeben.“ Gesagt, getan. Im November wird Karl-Heinz Klumpp seinen runden Geburtstag feiern.

Bei der kürzlichen Jahreshauptversammlung des Fanfarenzugs Weisenbach ließ er seiner Ankündigung Taten folgen. Nach 34 Jahren als erster beziehungsweise zweiter Vorsitzender trat Klumpp einen Schritt zurück. Er kandidierte nicht mehr für den Vorsitz.

„Seinem“ Fanfarenzug bleibt er aber treu. Auch künftig ist er Zugführer. 18 Jahre ganz oben an der Spitze eines Vereins waren für den 59-Jährigen genug. „Wir wollten die Jugend einbinden“, war eine seiner Intentionen. Eigentlich war er davon ausgegangen, dass der bisherige stellvertretende Vorsitzende, Markus Sänger, nachrücken würde. Es kam aber anders. Neuer Vorsitzender ist Marcel Roll. Er ist damit erst der vierte Vorsitzende in der 67-jährigen Vereinsgeschichte.

Personelle Verjüngungen im Vorstand

Damit nicht genug. Auch bei den anderen Vorstandsposten gab es zum Teil personelle Wechsel. Kassiererin Pia Roll verließ nach 33 Jahren ihren Posten. Seit Neugründung des Vereins leiteten Klumpp und Roll an den vordersten Stellen die Geschicke des Vereins, schreibt Schriftführer Marius Eisele. Auch Zeugwart Karl-Heinrich Krieg trat nach 18 Jahren Dienst zurück.

Was vielen Vereinen Probleme bereitet, ging beim Fanfarenzug recht problemlos über die Bühne: An die Stellen der ausscheidenden Vorstandsmitglieder rückten nach jeweils einstimmigen Voten der Mitglieder junge Kandidaten nach. Neben Marcel Roll als Vorsitzendem wird als Kassiererin Lisa Stein fungieren. Den Zeugwart-Posten übernahm Florian Roll.

Auf die frei werdenden Beisitzer-Posten rücken Alessia Krieg und Nicole Klumpp nach. Schriftführer Marius Eisele und Beisitzer Matthias Dieterle wurden in ihren Ämtern bestätigt. Die Kasse wird durch Heidi Ackenheil und Sabine Wunsch geprüft.

Mitglieder im Alter von sechs bis 88 Jahren

„Mit vier Jahren bin ich das erste Mal beim Fanfarenzug mitgelaufen“, erzählt der 28-jährige Roll. Der Verein liegt ihm im Blut. Sein Vater hat Fanfare gespielt, die Mutter war Trommlerin. „Der Fanfarenzug ist mir ans Herz gewachsen“, sagt Roll.

Der Fanfarenzug ist mir ans Herz gewachsen.
Marcel Roll
Vorsitzender Fanfarenzug Weisenbach

Im Moment verfügt der Verein über 23 Aktive. „Das passt“, meint Roll. Er verweist darauf, dass einige andere Fanfarenzüge im Gegensatz zu den Weisenbachern nicht mehr alleine auftreten könnten, da die Musiker fehlten. Bei Verbandstreffen spielen alle Teilnehmer die gleichen Lieder. Somit sind auch die kleineren Vereine dort spielfähig.

Die Weisenbacher Aktiven sind nach Angaben des neuen Vorsitzenden bunt gemischt im Alter zwischen 21 und etwa 75 Jahren. Viele junge seien Trommler. Wenn ältere Fanfarenspieler aufhören, müsse man entweder schauen, dass Trommler zu den Fanfaren wechseln, oder aber neue Aktive gewinnen. Das gehe nicht von heute auf morgen, sondern müsse geplant werden.

„Wir haben eine tolle Gemeinschaft“, hebt Roll hervor. Er verweist darauf, dass die Aktiven demnächst an sieben Wochenenden hintereinander Auftritte hätten. Unter anderem auch bei Geburtstagen von Vereinsmitgliedern. „Da freut man sich drauf“, so Roll. Daneben spiele auch das Gesellige eine wichtige Rolle.

Entstanden aus den Reihen der Feuerwehr

Manche Skeptiker meinen ja, dass Vereine allgemein nicht mehr auf großes Interesse gerade bei jüngeren Menschen stoßen. Beim Fanfarenzug ist das im Gegensatz zu manch anderen Vereinen anders. Entstanden ist er 1957 aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr Weisenbach. Seit 1990 ist er selbstständig. Aktuell zählt man 103 Mitglieder im Alter von sechs bis 88 Jahren, davon sind 23 aktiv.

In der Uniform finden sich die Gemeindefarben rot-weiß wieder. Das Schwarz ist übernommen aus den ersten Uniformen, die im Jahr 1963 angeschafft wurden. Im Wappen wird das Weisenbacher Wahrzeichen, die Wendelinus-Kapelle, getragen.

Auftritte gibt es nicht nur in Weisenbach und der näheren Umgebung. Unvergessen sind unter anderem die Teilnahmen am Münchner Oktoberfest, am Cannstatter Wasen oder der Auftritt anlässlich eines Formel1-Rennens auf dem Hockenheimring.

Teilnahme an Oktoberfest-Umzug war einer der Höhepunkte

Die Mitglieder des Zuges sind um die 20 Mal im Jahr zu kleinen und großen Auftritten unterwegs. Die Umrahmung einer Jubilarfeier mit Auswahlbläsern gehört ebenso dazu wie ein Fastnachtsumzug oder diverse Fanfarenzugtreffen in nah und fern.

Das große Fanfarenzugtreffen der Fanfarenzüge des Südwestdeutschen Fanfarenzugverbands gilt als besonderes Erlebnis. Bei einem dieser jährlichen Treffen musizieren alle anwesenden Züge aus drei Bundesländern in gemeinsamem Spiel. Um die 40 Fanfarenzüge mit mehr als 1.000 Aktiven sind jeweils daran beteiligt.

Umzug der Fanfarenzüge beim Oktoberfest 2015.
Ein farbenprächtiges Bild bieten die Fanfarenzüge der Sektion Süd, darunter die Musiker aus Weisenbach, beim Umzug zum Oktoberfest 2015 in München. Foto: Fanfarenzug Weisenbach / Archiv

„O’zapft is“ hieß es zum Beispiel Ende September 2015, als der Fanfarenzug seinen großen Auftritt beim Oktoberfest in München hatte.

Als einer von sechs Fanfarenzügen der Sektion Süd des Verbands Südwestdeutscher Fanfarenzüge marschierten die Weisenbacher Bläser und Trommler beim Trachten- und Schützenumzug des Oktoberfests mit. Dabei waren die Musiker Teil der 9.000 Umzugsteilnehmer in 60 Gruppen.

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