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Beim Velo-Treff wird über Verbesserungen diskutiert

Achern mausert sich zur Fahrradstadt

Mehr Sicherheit für Radler ist das Ziel des Velo-Treffs in Achern. So wollen die eingefleischten Fahrradfans mehr Menschen vom Rad als ideales Nahverkehrsmittel überzeugen.

Mitten auf eine Fahrbahn ist ein riesiger Hinweis auf die Fahrradstraße gemalt.
Zwei Fahrradstraßen hat die Hornisgrindestadt: die Austraße in Oberachern (Foto) und die Bert-Brecht-Straße in Achern. Foto: Michaela Gabriel

Sie kommen alle mit dem Fahrrad und bestellen sich fast alle ein Radler – die Teilnehmer am Velo-Treff des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) teilen eine Leidenschaft und ein Ziel: Sie sind eingefleischte Radfahrer und treten für das Rad als ideales Nahverkehrsmittel ein. Am letzten Freitag im Monat treffen sie sich im Gasthaus „Zur Hoffnung“ in der Kapellenstraße. 

Velo-Treff statt Acherner ADFC-Gruppe

Nach der Sommerpause gibt es viel zu besprechen. Christoph Eitel aus Oberachern, der die Einladungen verschickt, kündigt die neuen Acherner Fahrradstraßen, Mobilitätsstationen und Fahrradschutzstreifen als Themen an. Ulrich Sapel lädt vorab zu einer Radtour ein. Es geht von der Illenau über Sasbachried nach Unzhurst und über Gamshurst zurück nach Achern. Mit 36 Kilometern in den Beinen kommen die Radler zum Velo-Treff und haben sich ihre Radler samt Flammkuchen redlich verdient.

Achern habe keine Ortsgruppe im ADFC, aber diesen Treff, erklärt Ulrich Sapel aus Sasbach. Er ist seit eineinhalb Jahren Mitglied im Kreisvorstand des Clubs in der Ortenau. Als 2019 Fahrten für die Aktion „Critical Mass“ (kritische Masse) losgingen, habe man mit den Velo-Treffs begonnen, erzählt er. Das Motto von „Critical Mass“: „Wir behindern nicht den Verkehr. Wir sind der Verkehr!“

Die Straßenbreite wächst ja nicht mit.
Ulrich Sapel
Mitglied des Velo-Treff

52 Mitglieder habe der ADFC derzeit in Achern, etwas mehr als 700 im Ortenaukreis, weiß der 66-Jährige. Leider werde der Platz für Radfahrer kleiner, je größer und breiter die Autos seien: „Die Straßenbreite wächst ja nicht mit.“

Dabei sei das Fahrrad eine tolle Alternative im Nahverkehr, wirbt Christoph Eitel für das Zweirad: „Wenn mehr Menschen aufs Fahrrad umsteigen würden, könnte das den Verkehr stark reduzieren. Mit dem Rad ist man umweltfreundlicher, ruhiger und gelassener unterwegs.“ Das gelte nicht nur für Ausfahrten in die Natur. Auch in der Stadt komme man mit dem Rad gut voran. In Achern habe sich in dieser Hinsicht viel verbessert. 

„Die neuen Fahrradstraßen finde ich gut“, sagt Ulrich Sapel. Die eingezeichnete Fahrbahn für Radfahrer halte immer einen halben Meter Abstand zu den Parkbuchten der Autos. So werde Unfällen durch plötzlich aufgehende Autotüren vorgebeugt. Neben längs parkenden Autos fahre sie sonst gar nicht gern, sagt Monika Kast aus Önsbach. Das müsse sie in Achern nur selten. 

Acherner Oberbürgermeister unterstützt Fahrradstraßen

Die Initiative für die Fahrradstraßen sei von Oberbürgermeister Klaus Muttach (CDU) ausgegangen, so Christoph Eitel: „Wir haben das begrüßt.“ Wer die rot gefärbten Fahrbahnen für eine Acherner Sonderlösung hält, der irrt. Es gibt rote Fahrradstraßen in vielen deutschen Städten von Lörrach über Frankfurt und Münster bis Rostock. „In Karlsruhe habe ich es so auch schon gesehen“, bestätigt Monika Kast. Noch besser geleitet fühle sie sich in Offenburg auf den dort grün markierten Wegen.

Seitdem in den Ortsdurchfahrten von Fautenbach und Önsbach nur noch Tempo 40 erlaubt sei, fühle er sich dort als Radfahrer sicherer, stellt Klemens Ehrmann fest. Er lobt auch die neuen überdachten Abstellmöglichkeiten. Ulrich Sapel führt als Pluspunkte Ladesäulen und die ersten Mobilitätsstationen an. Sobald auch am Bahnhof Fahrräder geliehen werden könnten, werde das enorm helfen, aufs Rad umzusteigen. Christoph Eitel sieht etwa die Möglichkeit, mit einem Mietfahrrad nach Appenweier zu fahren, um dort in einen Zug nach Straßburg zu steigen.

Achern verbessert sich deutlich bei Fahrradklimatest

Dass Achern „nicht schlecht für Radfahrer“ ist, wie Klemens Ehrmann es ausdrückt, zeigte sich auch im jüngsten Fahrradklimatest des ADFC. Im bundesweiten Städteranking zur Frage „Wie ist Radfahren bei dir vor Ort?“ landete die Hornisgrindestadt 2022 unter 450 Städten bis 50.000 Einwohner auf Platz 76, mit einer deutlichen Verbesserung gegenüber 2020. Oberbürgermeister Muttach selbst habe anlässlich der Aktion am Stand des ADFC Rede und Antwort gestanden, berichten die ADFC-Mitglieder.

Die Kommunikation mit der Stadtverwaltung sei konstruktiv. Man könne Schwachpunkte direkt mit dem Radverkehrsbeauftragten Markus Metz besprechen. Das sei insbesondere der unvollendete Radweg am Ortseingang von Oberachern aus Richtung Waldulm: „Er hört vor dem Bahnübergang plötzlich auf.“ Auch dass Fahrradschutzstreifen einfach aufhörten, sei ein Problem. Wo die Straße zu schmal werde, komme der Radfahrer den Autos sehr nah. Damit könnten eher ängstliche Radfahrer schlecht umgehen und müssten eindeutiger geführt werden.

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