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Apropos Stadtfest

Als die Tour de France zum Acherner Stadtfest rollte

Ganz Achern trug das „Gelbe Trikot“, als die Tour de France zum Stadtfest 2005 durch Achern düste und vor tausenden von Zuschauern für ein sportliches Spektakel der Weltklasse sorgte. 

Apropos Stadtfest: Wir erinnern daran, wie die Tour de France zum Stadtfest nach Achern kam.
Ganz Achern trug das „Gelbe Trikot“, als die Tour de France zum Stadtfest 2005 durch Achern düste und vor tausenden von Zuschauern für ein sportliches Spektakel der Weltklasse sorgte.  Foto: Roland Spether (Archiv)

„Bonjour les amis“ und „Hallo Deutschland, wir sind da“, tönte es laut aus Fahrzeugen mit übergroßen Figuren von Tourteufeln, Rennradfahrern und Werbefiguren, als Achern just zum Stadtfest 2005 in internationalen Medien Schlagzeilen machte.

Denn am Samstag, 9. Juli 2005, war Achern eine Teiletappe der Tour de France, als Jan Ullrich, Lance Armstrong und 200 Radprofis mitten durch die Stadt rauschten und mit 1.600 Begleit- und Werbefahrzeugen aller Art für ein sportliches Spektakel der Extraklasse sorgten.

„Hast du Jan Ullrich gesehen“, wollte damals ein Zuschauer am Rathausplatz von seinem Freund wissen. „Nee“ ,fiel kurz und trocken die Antwort aus und so ging es vielen tausenden Tourfans hinter den Absperrgittern, die hautnah die Durchfahrt der Tour de France erlebten.

Wie an einer Perlenkette aufgereiht und mit hohem Tempo rasten vier Ausreißer vorne weg und kurz danach düsten die Profis im Peleton herbei, so dass den Zuschauern zwischen einem schnellen „Achtung, sie kommen“ und „Alles vorbei“ nur ein Sekundenvergnügen blieb.

Das Feld der Radfahrer war in wenigen Sekunden vorbei

Während die Zuschauer an der Rennstrecke die letzten Motorräder und den „Besenwagen“ für ausgeschiedene Radler am Ende des Feldes verfolgten, rief es aus einem Fenster: „Sie sind schon in Renchen.“

Zwei Buben verfolgten gleichzeitig das Live-Rennen und die Übertragung im Fernsehen und während das letzte Polizeimotorrad am Adlerplatz vorbeifuhr, waren die Ausreißer und die Spitze des Hauptfeldes schon auf und davon.

Apropos Stadtfest: Wir erinnern daran, wie die Tour de France zum Stadtfest nach Achern kam.
Vor den Radrennfahrern kommt die Werbekolonne. Foto: Roland Spether (Archiv)

Von Pforzheim bis Gerardmer/Elsass reichte die achte Etappe des größten Radrennens der Welt und die Acherner waren bestens gewappnet, den Stars auf zwei Rädern den roten Teppich auszurollen.

Der begann bereits in Sasbach, denn schon Tage zuvor hatte „El Diablo” alias Tourteufel Didi Senft auf der Hauptstraße seine Spuren hinterlassen und auf das Topereignis hingewiesen. Denn auf der Höhe des alten „Spritzenhauses“ wurde eine Sprintwertung ausgefahren, die für einen zusätzlichen Leckerbissen sorgt.

In Sasbach gab es eine Sprintwertung

Von einem Ratespiel „Wer wird Sprintsieger“ bis zum Tour-Hock von Feuerwehr und Blasmusik war das Dorf auf die Tour vorbereitet, auch in Achern wurden alle Register gezogen. „Morgens nach Achern, mittags zur Tour de France und danach zum Einkaufsbummel durch die Stadt“, lautet das Motto von „Achern aktiv“, es gab lange Öffnungszeiten und 3.000 Trinkflaschen wie die Profis sie hatten.

Zwei, drei Stunden vor der Durchfahrt war es noch relativ ruhig in Achern, während rund um das Rathaus und am Adlerplatz die letzten Vorbereitungen für das Stadtfest liefen und Oberbürgermeister Reinhart Köstlin den Fassanstich vollzog.

Lächelnd und völlig gelöst von allem Stress zeigte sich der Leiter des Hauptamtes, Hans-Peter Vollet, denn die seit dem 6. Dezember 2004 laufenden Vorbereitungen waren bestens gelaufen und die Tour konnte kommen.

Am Nikolaustag wurde er mit der Ordnungsamtsleiterin Uta Könekamp in das Regierungspräsidium Karlsruhe einbestellt, wo ihm mitgeteilt wurde: „Die Tour de France fährt durch Achern“.

Die Hauptstraße wurde zu einer Festmeile

Als Sportsmann war Vollet einerseits hell begeistert, andererseits läuteten auch alle Alarmglocken, denn am 9. Juli 2005 sollte auch die Festmeile entlang der Hauptstraße führen.

Da Rennfahrer und Festgäste auf einer Straße gar nicht funktionierten und eine Umleitung ab dem Kreisel „Wilder Mann“ um die Innenstadt verworfen wurde, blieb nur die Alternative, das Festgelände in die Bereiche rund um das Rathaus und jenseits der Hauptstraße bis zum Wiese am Stadtgarten zu teilen.

Apropos Stadtfest: Wir erinnern daran, wie die Tour de France zum Stadtfest nach Achern kam.
Das Teilonehmerfeld braust heran wie ein ICE. Foto: Roland Spether (Archiv)

Die Kehrseite der Medaille war, dass die Hauptstraße nach dem Tour-Spektakel verwaist war und es eine Lücke zwischen Rathausplatz und Stadtgarten gab.

Ganz Achern trug das „Gelbe Trikot“

Drei Tage vor der Tour wurde Vollet noch von einem Albtraum geplagt, dass es mitten in der Stadt zu einem Massensturz kommt. Doch alle Sicherheitsmaßnahmen waren perfekt vorbereitet und die Tour rollte wie am Schnürchen durch Achern und sorgte für einen Sportevent der Superlative, nicht zu vergessen das Spektakel der Fahrzeuge, die den Zuschauern mit heißer Musik, Hupkonzerten und rollender Werbung einheizten.

Ob Autos als Uhren oder Comicfiguren durch die Stadt fuhren, riesige Radsportler im gelben Trikot die Werbeaufbauten zierten oder die Zuschauer eine erfrischende Dusche erhielten, es war „voll der Umzug“, wie ein Zaungast feststellte und ganz Achern trug das „Gelbe Trikot“.

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