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Offenburger Arztmord-Prozess

Der zweite Prozess-Tag: Ungerührt und unbeeindruckt

Die schmale Frau mit den nach hinten gebundenen Haaren lehnt sich über die Zeugenbank – oder hält sie sich daran fest? Sie sagt harte Worte: „Er ist nicht gekommen um zu verletzen, sondern um zu töten.“ Der Mann steche nicht zum ersten Mal mit einem Messer zu, haben sie sich an diesem 16. August gedacht, als der beliebte Hausarzt mit 20 Messerstichen in seiner Praxis getötet wurde.

Offenburg Prozess um getöteten Arzt
In Handschellen wird der 27-jährige Angeklagte vor Prozessbeginn in den Gerichtssaal in der Offenburger Moltkestraße gebracht. Foto: Patrick Seeger

Die schmale Frau mit den nach hinten gebundenen Haaren lehnt sich über die Zeugenbank – oder hält sie sich daran fest? Sie sagt harte Worte: „Er ist nicht gekommen um zu verletzen, sondern um zu töten.“ Der Mann steche nicht zum ersten Mal mit einem Messer zu, habe sie sich an diesem 16. August gedacht, als der beliebte Hausarzt mit 20 Messerstichen in seiner Praxis getötet wurde.

Tag zwei im Offenburger Mordprozess. Er beginnt mit der wichtigsten Zeugin im gesamten Verfahren, der Arzthelferin, die selbst im Gesicht und am Rücken verletzt wurde bei dem Versuch, den wie rasend zustechenden Täter von seinem Opfer abzubringen. Die 50-Jährige spricht mit betont fester Stimme. Auch ihr Leben hat sich seit der Bluttat in der Aenne-Burda-Allee von Grund auf verändert. In ihren Beruf als Arzthelferin werde sie nicht mehr zurück können: „Die Ortenau ist klein, ich würde überall unsere alten Patienten wiedertreffen. Ich werde das nie mehr los.“

Das Opfer hatte keine Chance

Weit mehr als der nüchterne Tenor der Anklageschrift beschreibt die Frau die Wucht des Angriffs an jenem sonnigen Sommermorgen, als der Täter in die Praxis gestürmt sei, den am Schreibtisch sitzenden Arzt sofort mit dem Messer attackiert habe. Das Opfer hatte keine Chance: „Er war eingeklemmt zwischen dem Schreibtisch und einem Hochschrank.“ Sie sei dem Angreifer in den Arm gefallen, bei einer Abwehrbewegung habe er sie mit dem Messer im Gesicht verletzt, später wohl auch noch am Rücken. „Ein Zupfen“ sei dies gewesen, sagt die Frau, doch möglicherweise ist sie nur um Zentimeter Schlimmerem entkommen: Das T-Shirt hatte ein Loch, der Träger des Büstenhalters war angeschnitten. Der Arzt, seine Familie und die Sprechstundenhilfe waren befreundet, man merkt es, als die Zeugin weiterspricht.

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