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Topografie erschwert Kommunikation

DRK-Kreisverband Bühl-Achern optimiert sein Digitalfunknetz

Die Umrüstung wird auch dank einer Idee des Ortsvereins Fautenbach möglich. Warum die neuen Handfunkgeräte besonders für die Rettungshundestaffel wichtig sind.

Martin Stiebitz, hier mit einem der neuen Geräte, ist in Personalunion Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Fautenbach und Kreisbereitschaftsleiter.
Martin Stiebitz, hier mit einem der neuen Geräte, ist in Personalunion Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Fautenbach und Kreisbereitschaftsleiter. Foto: Katrin König-Derki

Martin Stiebitz ist zufrieden: Der Kreisbereitschaftsleiter des DRK-Kreisverbands Bühl-Achern, in Personalunion Vorsitzender des Ortsvereins (OV) Fautenbach, freut sich über die Anschaffung von 56 Digitalhandfunkgeräten für die Ortsvereine und Gruppierungen im Verbandsgebiet und im Stadtkreis Baden-Baden sowie die DRK-Rettungshundestaffel.

Damit erfolgt sukzessive der Schulterschluss mit den Leitstellen in der Region, die schon 2023 auf Digitalfunk umstellten, wie er erklärt.

Analoge Funkverbindung ist störanfällig

Mit Blick auf die Qualität der Funkverbindung, aber auch auf den Datenschutz, sei die digitale Kommunikation deutlich besser und moderner als die analoge, sagt er.

Neben abhörsicheren und besseren Funkverbindungen auch im Höhengebiet ermöglichten die Geräte zudem die Übermittlung von Standortpositionen, gerade bei Suchaktionen wichtig für die Einsatzleitung. „Das ist vor allem im freien Gelände und innerhalb von Wäldern von großer Bedeutung.“

Möglich wurde die Finanzierung der Handfunkgeräte auch dank der erfolgreichen Beteiligung der neun Ortsvereine der nördlichen Ortenau am Projekt #saugut der Sparkasse Offenburg/Ortenau: Sie konnten mit 10.000 Euro zum Kauf beitragen. „Die Initiative ging vom OV Fautenbach aus“, sagt Stiebitz nicht ohne Stolz. Hinzu kam ihm zufolge die finanzielle Unterstützung einiger OV durch die jeweils in ihrem Ort angesiedelte Volksbank.

Umso wichtiger, als dass es sich „bei den Geräten nicht gerade um Schnäppchen handelt“, sagt der Kreisbereitschaftsleiter. „Die Investition inklusive Zusatzmikrofon, Antenne für erhöhte Reichweite, großem Akku, Ladegerät und Kfz-Halterung liegt bei rund 70.000 Euro. Pro Gerät sind das um die 1.200 Euro.“

Noch teurer – nämlich bis zu 3.000 Euro pro Stück – seien die Geräte für die Einsatzfahrzeuge der Ortsvereine und Bereitschaften, so Stiebitz. „Die Fahrzeuge werden wir nun Schritt für Schritt auch mit Digitalfunk ausstatten. Dafür sind weitere 80.000 Euro veranschlagt, die gestaffelt investiert werden.“

Anschaffung kommt letztlich der Bevölkerung zugute

Nicht zuletzt, weil die Anschaffung letztlich der Bevölkerung zugutekomme, hoffe er auf dieser Ebene auf großzügige Spenden. „Auch ein Teil der Mitgliedsbeiträge wird in den Digitalfunk fließen.“

Das DRK bekomme ja leider keine staatlichen Zuschüsse für die organisationseigenen Fahrzeuge, sagt er, sondern müsse die Kosten aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen oder auch aus Einnahmen etwa für Sanitätswachdienste, Blutspenden oder sonstigen Aktivitäten stemmen.

Die Abkehr vom Analogfunk, berichtet Stiebitz weiter, erfolge auch bei anderen Hilfsorganisationen oder sei dort bereits abgeschlossen. „Das Technische Hilfswerk hat schon auf digital umgestellt, die DLRG und die Bergwacht sind dabei.“

Die Feuerwehren rüsteten ebenfalls um, je nach Finanzlage der Gemeinden als Träger der Wehren sei das natürlich ein Kraftakt. „Und die Polizei bewegt sich längst digital. Auf deren Plattform sind wir auch unterwegs.“ Innerhalb des Kreisverbands bestehe auch die Möglichkeit, sich die Geräte für bestimmte Anlässe auszuleihen.

Beim Digitalfunk hört auch nicht jeder alles mit.
Martin Stiebitz
Kreisbereitschaftsleiter Bühl-Achern

Wenn letztlich flächendeckend digital kommuniziert werde, bedeute dies eine enorme Erleichterung bei der Kommunikation innerhalb der Institutionen und Organisationen, sagt er.

„Man kann dann gegebenenfalls separate, geschützte Kanäle einrichten, um den zentralen Funkkanal nicht zu stören. So hört dann auch nicht jeder alles mit.“

Generell gelte: Habe man eine digitale Funkverbindung, sei diese qualitativ hervorragend. „Alternativ hat man gar keine, aber das ist die Ausnahme.“ Im analogen Bereich gebe es deutlich mehr Störgeräusche, manchmal sei die Verbindung sehr leise oder werde immer wieder unterbrochen.

Topografie in der Region erschwert analoge Kommunikation

Matthias Kistner vom Leitungsteam der DRK-Rettungshundestaffel bestätigt: „Es ist absolut wichtig, dass wir auch im Gelände künftig eine gute Verbindung zur Einsatzleitung haben. Das war bei der analogen Funkverbindung auch je nach Topografie manchmal ziemlich schwierig.“

Wie reibungslos man nun kommunizieren könne, wisse er durch die Zusammenarbeit mit Kollegen, die bereits über entsprechende Geräte verfügten. „Unsere Ehrenamtlichen mussten für die Nutzung allerdings erst einmal geschult werden.“ Seit Dienstag seien alle gut 30 Staffelmitglieder einsatzfähig und die Geräte zentral in den insgesamt drei Fahrzeugen gelagert.

Feuerwehren in der Ortenau hinken hinterher

Zumindest in der Ortenau sind die Feuerwehren den Funk betreffend freilich weiterhin nicht am Puls der Zeit, wie Sebastian Pieper von der Freiwilligen Feuerwehr Achern einräumt. „Aber wir befinden uns im Endspurt. Im Landkreis Ortenau soll im laufenden Jahr umgerüstet werden.“

Da es nur zwei Hersteller für Digitalfunkgeräte gebe, funktioniere das natürlich nicht über Nacht, sagt Pieper. Allein die Feuerwehr Achern benötige für die Kommunikation zwischen den Fahrzeugen, mit den Feuerwehrhäusern und der Leitstelle rund 40 Digitalfunkgeräte. Vorerst müssten die Leitstellen also noch beide Funknetze bedienen. Er hofft aber, dass man auch in der Ortenau – wie schon in Mittelbaden – bis Ende 2024 flächendeckend digital kommunizieren wird.

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