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77 Gruppen mit 1700 Narren

Fastnachtsumzug zieht durch Achern

77 Gruppen und rund 1700 Hästräger hat die Narrhalla in Achern aufgeboten. Das Wetter spielte leidlich mit. Strahlte im vergangenen Jahr noch die Sonne mit den Besuchern um die Wette, hing heuer eine graue Wolkenschicht über der Hornisgrindestadt.

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Acherner Heyen mit Illeschrat Foto: Busam
Der 72. „Große Mittelbadische Kinder- und Fastnachtsumzug" hat die traditionell am 11. November begonnene Kampagne der Acherner Narrhalla gekrönt.Von Wolfgang Winter

Da der altgermanische Gott Ziu längst in der Mottenkiste der Geschichte verschwunden ist, kommt am Fastnacht-Zischdi umso nachhaltiger der lautmalerische Aspekt des Wochentags zur Geltung. Zischdi, das zischt und prickelt halt wie ein frisch ins Glas gegossener Sekt oder ein gut gezapftes Bier auf der Zunge. Und klar doch: Das eine oder andere Fläschchen in Ehren konnte den Narren an ihrem ein wenig ins Wasser geratenen Nationalfeiertag niemand verwehren. Da es die Kostümierten bereits auf dem Närrischen Markt kräftig zischen ließen, konnten sie den Beginn des Großen Umzugs in aller Gemütsruhe erwarten. Pünktlich um 14.11. Uhr setzte sich der pittoreske Gaudiwurm in Gang.

77 Gruppen und rund 1700 Hästräger hatte die Narrhalla aufgeboten. Das Wetter spielte leidlich mit. Strahlte im vergangenen  Jahr noch die Sonne mit den Besuchern um die Wette, hing heuer eine graue Wolkenschicht über der Hornisgrindestadt. Zum Glück hielt sich der Regen in Grenzen, erst als fast am Ende des Zugs die Freiburger Wetterhexen unter der Ehrentribüne paradierten öffneten sich die Himmelsschleusen und ein Wolkenbruch entlud sich über das närrische Volk.

Zu den Ehrengästen zählte übrigens neben der Ratshausspitze, Narrhalla Ehrenpräsident Richard Kiefer und ONB-Ehrenpräsident Otto Schnurr, zum ersten Mal Hans Josef Bülles, der Präsident der Aachener Grenzlandvereine. „Wir waren gestern natürlich beim Rosenmontagszug in Aachen dabei“, erzählte Balles gegenüber bnn.de .

Ein urwüchsiger Karneval mit tollen Häs
Hans Josef Bülles, Präsident der Aachener Grenzlandvereine, über die Fastnacht in Achern

Am Zischdi habe er sich gleich auf den Weg nach Achern gemacht und die lange Anreise „auf keinen Fall bereut“. In Achern werde noch „ein urwüchsiger Karneval mit tollen Häs gefeiert“, erklärte Bülles begeistert.

Ansteckend wirkte sicher auch die ins Blut gehende Guggemusik die so manches Tanzbein zum Hüpfen und Springen brachte. Allen voran sorgte die Acherner Bläch Forest Guggys für Stimmung die den musikalischen Weg für die Notenquetscher Guggis aus Ottersweier, die Rot Kritz Guggis und den Offenburger Nodepuupern bahnten. Viel Freude machten auch die Phantom Schalmeien aus Zell am Harmersbach, deren ungewöhnliches Instrumentarium die Narrenschar zum Staunen brachte. Die Radaugruppe Spessart machte keinesfalls Lärm sondern bot sozusagen im Laufschritt ein fantastisches Konzert. Ein echter Hingucker war auch die Homperlesbänd aus Obersachbach.

Eine wahre Augenfreude bot das Großaufgebot der Tanz u. Freizeitgemeinschaft Önsbach denen tänzerisch an diesem Tag niemand sonst das Wasser reichen konnte. Die Möschbacher  Gassedaifl verteilten kleine Notizzettel mit der Aufschrift „Konfetti 2019“ und markierten so auf närrische Art das notwendig gewordene Konfettiverbot. Nach rund 90 Minuten war auch der 72. Umzug mit dem Durchzug des Narrhalla-Wagens Geschichte. Neben den in der Überzahl auftretenden Hexen, brachten wieder einmal die wild umherschwärmenden Teufel, Rehe, Dämonen, Geister, Schnaken, Frösche, Waldmännle, Wölfe und Werwölfe dass Klima unter den Acherner Narrenkappen kräftig zum sieden und brodeln.

Auch anderswo in der Region wurde natürlich kräftig Fastnacht gefeiert: Unter anderem gingen die Narren in Karlsruhe , in Baden-Oos , in Pforzheim-Dillweißenstein und in Eggenstein um.

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