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Fastnacht

Fraktion der Freien Wählergemeinschaft hadert mit Finanzierung des Auer Umzugs

Ihre Fastnacht ist den Auern heilig. Dazu gehört auch der Umzug am Faschingssonntag. Die Finanzierung desselben sorgte im Gemeinderat nun allerdings für Zündstoff.

Ein Mann in weißem Kittel spritzt einer Frau beim Auer Fastnachtsumzug eine Flüssigkeit aus einer Spritze in den Mund.
Eine Finanzspritze hat der Auer Gemeinderat für den Fastnachtsumzug beschlossen, der jährlich in der Gemeinde stattfindet (hier ein Archivbild). Foto: Helmut Heck

Wenn es eines gibt, das den Auern heilig ist, dann ist es die Fastnacht. Nicht umsonst ist das Dorf am nördlichsten Zipfel des Landkreises Rastatt eine der Fastnachtshochburgen der Region. Alljährlich findet dort am Fastnachtssonntag einer der größten Umzüge weit und breit statt.

Mittel bisher nicht fest im Haushalt verankert

Allerdings kostet so ein Umzug auch Geld. Mit der finanziellen Seite des Ganzen befasste sich nun der Auer Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Das örtliche Faschingskomitee habe bisher die Finanzmittel für den Umzug verwaltet.

Teilweise habe auch die Gemeindeverwaltung in der Vergangenheit bereits immer wieder Ausgaben in Verbindung mit dem Umzug übernommen, heißt es in der Sitzungsvorlage. Fest im Haushalt verankert worden seien diese Mittel aber bisher nicht.

Fasnachtsumzug Au am Rhein 2024
Der Auer Umzug ist eine feste Größe im Narrenfahrplan der Region. Rund 80 Gruppen ziehen jährlich am Fastnachtssonntag durchs Dorf (hier ein Archivbild). Foto: Frank Vetter

Da man das Faschingskomitee nun aber in den Förderverein „Auer Dorfleben“ integriert, soll auch der Gemeindezuschuss in geregelte Bahnen gelenkt werden. Knapp 13.000 Euro kostete der Auer Umzug in diesem Jahr: Die Arbeitsstunden der Bauhof- und Verwaltungsmitarbeiter, die dabei zustande kamen, nicht eingerechnet.

Durch Narrenbaumstellen und die Veranstaltung „Gemeinsam im Advent“ habe das Faschingskomitee immerhin 8.147 Euro eingenommen, die zur Finanzierung des Umzugs verwendet wurden. „Für die Durchführung des Faschingsumzugs ist eine finanzielle Unterstützung der politischen Gemeinde notwendig“, heißt es in der Sitzungsvorlage.

Auch Bürgermeisterin Veronika Laukart (CDU) sprach sich im Rahmen der Sitzung dafür aus, jährlich einen Betrag von 6.000 Euro für die Finanzierung des Auer Umzugs zur Verfügung zu stellen.

Wie wichtig der Umzug für Au am Rhein ist, betonten auch die Mitglieder der FWG-Fraktion im Gemeinderat. Es stehe außer Frage, dass er jährlich stattfinden solle. Dem Vorschlag der Verwaltung folgen wollten die Fraktionsmitglieder aber nicht einfach so: „Dazu fehlen uns wichtige Zahlen“, sagte Alexander Hertling (FWG).

„Das Faschingskomitee soll zum Förderverein Auer Dorfleben gehören. Uns würde interessieren, wie die finanzielle Situation dieses Vereins aussieht. Dieser nimmt durch den Weihnachtsmarkt ja immer eine erhebliche Summe ein. Diese Erlöse müssten eigentlich reichen, um den Umzug finanziell stemmen zu können“, glaubt Hertling.

Fasnachtsumzug Au am Rhein 2024
Alle Fraktionen des Gemeinderats sprachen sich dafür aus, den Umzug weiter stattfinden zu lassen. Nur bei der Finanzierung war man sich nicht einig. Foto: Frank Vetter

Er stellte den Antrag, den Tagesordnungspunkt zu vertagen und bat die Verwaltung, bis zur nächsten Sitzung mehr Informationen bereitzustellen. Ferner sei zu prüfen, ob Bürgermeisterin Veronika Laukart als Vorstandsmitglied des Vereins nicht befangen sei.

Ich sehe es kritisch, dem Förderverein die Defizite aufzuerlegen.
Jürgen Reichert
CDU-Gemeinderat in Au am Rhein

Die anderen Fraktionen des Auer Gemeinderats sahen dies anders: Jürgen Reichert (CDU) fand den Antrag „ein bisschen kleinkariert“. „Der Förderverein hat sich bereiterklärt, den Umzug zu übernehmen, ich sehe es kritisch, ihm jetzt aufzuerlegen, die Defizite zu tragen.“

Thomas Schark (SPD) sprach sich dafür aus, dass die Gemeinde sich beteilige, es sei wichtig, dass das Brauchtum fortgesetzt werde im Ort. Die Finanzen des Fördervereins seien bei dessen Mitgliederversammlung vorgestellt worden, „sie sind klar nachzuvollziehen“, sagte er in Richtung seiner Ratskollegen von der FWG.

Antrag wird bei Stimmengleichheit abgelehnt

Letztlich herrschte Stimmengleichheit bei der Abstimmung über den Antrag, Laukart enthielt sich. Er wurde somit, so die Rechtslage, abgelehnt. Bei der anschließenden Abstimmung über den jährlichen Zuschuss über 6.000 Euro für den Umzug stimmte sie aber mit ab: Er wurde bei fünf Gegenstimmen (aus der FWG-Fraktion), einer Enthaltung sowie sieben Ja-Stimmen angenommen.

Einige Aufgaben sollen an Komitee abgegeben werden

Rund die Hälfte der jährlichen Kosten für den Umzug werden also in Zukunft von der Verwaltung getragen. Man hoffe jedoch, einige der Aufgaben, die die Gemeinde bisher bei der Organisation des Umzugs übernehme, in Zukunft an das Faschingskomitee abgeben zu können, sagte Laukart, ohne auf die Details einzugehen.

Was der Förderverein „Auer Dorfleben“ mit den Einnahmen aus seinen Veranstaltungen unter anderem macht, konnte übrigens im letzten Tagesordnungspunkt der jüngsten Auer Gemeinderatssitzung nachvollzogen werden: Das Ratsgremium hatte über die Annahme eine Spende durch den Verein in Höhe von 5.286 Euro zu entscheiden. Damit soll die mediale Ausstattung des neuen Jugendhauses finanziert werden. Die Spende wurde einstimmig von den Ratsmitgliedern angenommen.

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