So ein Schneechaos hat es auf den Straßen von Achern und den umliegenden Gemeinden lange nicht gegeben. Selbst am Vormittag gegen elf Uhr war die Bundesstraße 3 im Raum Achern nicht beräumt. Stattdessen lag glitschiger Schnee auf der Fahrbahn. Lange Autokolonnen zuckelten teils im Schritttempo über die Landstraßen.
Vor allem kleinere Kreisstraßen wurden bis zum späten Vormittag nicht von der Straßenmeisterei aufgesucht. Vor dem Hintergrund, dass der Deutsche Wetterdienst nur vor leichtem Schneefall und Glätte gewarnt hatte, erschien die Situation außergewöhnlich.
Der Grund für die glatten Straßen: In der Straßenmeisterei Achern hatte man am frühen Morgen mit technischen Defekten zu kämpfen.
Ein Mitarbeiter, der nicht namentlich genannt werden will, berichtet davon, dass zwei der acht Räumfahrzeuge nicht einsatzfähig waren. Verantwortlich dafür seien jeweils ein Motorschaden und eine kaputte Lenkung. Das habe wertvolle Arbeitskraft gebunden und dafür gesorgt, dass weniger Fahrzeuge für die Räumung zur Verfügung standen.
Unglücklicher Zufall
Zumindest einer der Lkw sei bereits wieder im Einsatz. Bei dem Ausfall habe sich um einen unglücklichen Zufall gehandelt. Die Fahrzeuge würden während des gesamten Jahres auch für andere Zwecke genutzt, so dass sich die Schäden auch nicht mit fehlender Wartung oder langen Standzeiten erklären ließen, so der Mitarbeiter. Aufgrund des kaputten Räumgerätes habe bis in den späten Vormittag hinein erhebliche Behinderungen gegeben.
Im Landratsamt in Offenburg bewertet man die Situation allerdings ganz anders. Auch nach mehrfacher Anfrage benannte die Pressestelle nicht die Ursache der für viele Autofahrer sehr konkreten Probleme auf den Straßen bei Achern. Stattdessen teilte die Pressestelle am Mittag lediglich mit, dass alle Straßen, die sich im Zuständigkeitsbereich des Kreises befinden, befahrbar seien und sich die Lage entspanne.
Im gesamten Ortenaukreis seien seit drei Uhr die Räumfahrzeuge unterwegs. Die Mitarbeiter der Straßenmeistereien im gesamten Kreis würden Sonderschichten schieben. Auch das Landratsamt bestätigt, dass zwei der insgesamt 33 eingesetzten Fahrzeuge aufgrund von technischen Problemen ausgefallen seien.
Man habe unter Hochdruck Ersatzfahrzeuge besorgt, beziehungsweise einen der Lkw repariert. Zu Verzögerungen bei der Räumung sei es deshalb allerdings ausdrücklich nicht gekommen, da es sich lediglich um zwei Fahrzeuge gehandelt habe.
Keine Straßensperrungen
Dass die Wetterlage im nördlichen Ortenaukreis nicht so prekär war, wie es der Zustand der Straßen am morgen erahnen ließ, zeigt auch ein Blick in die Höhenlagen. Hier war es, wie auch im restlichen Kreis, nicht zu Straßensperrungen aufgrund von Schneeverwehungen gekommen.
Auch das Polizeirevier Achern spricht von einer entspannten Lage. Lediglich in Sasbachwalden ist ein Schneepflug mit einem parkenden Fahrzeug kollidiert, dabei seien nur kleine Schäden entstanden. Darüber hinaus seien einige Fahrzeuge von den glatten Straßen gerutscht, konnten ihre Fahrt aber wieder fortsetzen. Zusätzliche Beamte oder Streifenwagen seien wegen des Schneefalls nicht im Einsatz gewesen.
Deutlich bemerkbar machte sich die Glätte allerdings im Achener Klinikum. Aufgrund der Witterung sei es zu einem Anstieg des Patientenaufkommens gekommen. Nach Angaben der Pressestelle sind in dem Krankenhaus bis zum frühen Nachmittag sechs Personen mit leichten und ein Patient mit einer schweren Sturzverletzung behandelt worden.