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Dem OB geht es nicht schnell genug

Kultur- und Tagungszentrum in der Acherner Illenau: Massive Kritik an Planungsbüro

Klaus Muttach spricht von einem „Weckruf“: Der Acherner OB sieht den Fertigstellungstermin für das Kultur- und Tagungszentrum in der Illenau in Gefahr und übt massive Kritik am beauftragten Planungsbüro.

Kulturzeit in der Illenau: Der Kirchenraum der einstigen Heil- und Pflegeanstalt wird zum Großen Festsaal und zum Zentrum des künftigen Kulturbetriebs in Achern. Bereits in zwei Jahren sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Der Acherner Rathauschef will, dass das Kultur- und Tagungszentrum im Zentralgebäude der Illenau mit dem neuen großen Festsaal und den künftigen Räumen für die Musikschule im Herbst 2023 eingeweiht werden kann. Foto: Daniela Busam

In ungewöhnlich scharfer Form geht Oberbürgermeister Klaus Muttach (CDU) mit den Planern für das künftige Kultur- und Tagungszentrum in der Acherner Illenau ins Gericht: Deren Arbeitstempo sei „deutlich ausbaufähig“, zürnt der Rathauschef via Pressemitteilung.

Björn Griemberg hingegen weist den Vorwurf zurück und spricht von einer „zügigen Planung“. Griemberg leitet die Stuttgarter Niederlassung des bundesweit tätigen Planungsbüros „IPROconsult“, das Ende 2020 nach einem europaweiten Ausschreibungsverfahren vom Acherner Gemeinderat den Planungsauftrag für das Acht-Millionen-Projekt erhalten hatte. Allein dieser Auftrag hat ein Volumen von mehr als 800.000 Euro.

Kultur- und Tagungszentrum in der Illenau - aus Muttachs Sicht drängt die Zeit

Aus der Sicht des Oberbürgermeisters drängt die Zeit: Er hat versprochen, dass das Kultur- und Tagungszentrum im Zentralgebäude der Illenau mit dem neuen großen Festsaal und den künftigen Räumen für die Musikschule im Herbst 2023 eingeweiht werden kann.

Immerhin erhielt er kürzlich vom Leiter des Fachgebiets Baurecht, Michael Gegg-Seidler, die Baugenehmigung überreicht. Doch es geht Klaus Muttach nicht schnell genug: „Erst nach eindringlicher Ermahnung ging jetzt dieser Tage der endgültige Bauzeitenplan ein.“ Der Zeitraum von 14 Monaten vom Planungsbeginn bis zur Erstellung des Leistungsverzeichnisses entspreche „definitiv nicht den Erwartungen der Stadtverwaltung“.

Von Beginn an habe man den Herbst 2023 als Zeitpunkt für den Einweihungstermin kommuniziert, so Muttach. Das sei als „ehrgeizig“ bewertet, aber nicht in Abrede gestellt worden. „Ehrgeizige Ziele sind unser ständiger Anspruch, an dem wir uns als Stadtverwaltung mit unseren Dienstleistern Tag um Tag mit unserer Leistungsfähigkeit beweisen“, so Acherns Stadtoberhaupt gemäß Pressemitteilung

Muttach richtet deutliche Worte in Richtung Planungsbüro

Bei der Stadtverwaltung Achern gebe es keinen Bedarf, die „Möglichkeiten der Langsamkeit des Tuns vor Augen geführt bekommen“, so Muttachs deutliche Worte Richtung Stuttgart. Muttach spricht im Übrigen von einem „Weckruf“ und mahnt „Engagement und Arbeitstempo daran anzupassen, was wir von einem leistungsfähigen Büro erwarten dürfen und was der Honorierung entspricht“. Die Stuttgarter Planer forderte Muttach auf, „den Schalter umzulegen“, um die einzelnen Gewerbe nach einem „straffen Zeitplan“ umzusetzen.

Ich habe seit Anfang 2021 immer wieder darauf hingewiesen, dass die Fertigstellung im August 2023 aus meiner Sicht nicht realistisch ist.
Björn Griemberg, Architekt

Björn Griemberg wehrt sich nach Kräften gegen die von Muttach erhobenen Vorwürfe: „Ich habe seit Anfang 2021 immer wieder darauf hingewiesen, dass die Fertigstellung im August 2023 aus meiner Sicht nicht realistisch ist.“ erklärte der IPROconsult-Architekt auf Anfrage dieser Redaktion. Griemberg verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass immer wieder wichtige Unterlagen fehlten. Beispielsweise habe es noch kein finales Raumprogramm gegeben. Dieses sei erst im Lauf der Planung entwickelt und geändert worden.

Vor diesem Hintergrund erfolgte laut Griemberg eine durchaus „zügige Planung“. „Natürlich tun wir alles uns Mögliche, das Bauvorhaben so schnell es geht, zu einem guten Ende zu bringen“, unterstreicht er. Und stellt klar. „Wir können uns hier jedoch nicht zum Spielball der Politik machen lassen. Das wäre unseriös.“

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