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Bildgewaltige Naturbegeisterung

Gepardenmann und Tierfilmer Matto Barfuß aus Rheinau arbeitet an neuem Kinofilm

Der Freistetter Gepardenmann Matto Barfuß ist zurück aus Afrika und arbeitet mit Hochdruck an seinem neuen Kinofilm. Bei einem Galeriebesuch plaudert der Künstler aus dem Nähkästchen.

Matto Barfuß - Mann in Galerie - neben Gepardenbild
Mit Gepard: Matto Barfuß in seiner Galerie in Freistett. Der Gepardenmann arbeitet gerade an einem neuen Kinofilm. Foto: Jörg Seiler

Wer unter Geparden und mit Löwen lebt, wer allein die Weiten Afrikas durchquert, wer barfuß über die Alpen läuft, den dürfte eigentlich kaum noch etwas aus dem Tritt bringen. Aber vermutlich wirkt der Informations-Überfluss unserer Welt dann umso stärker?

Gerade ist Matto Barfuß, Künstler, Gepardenmann, Visionär, Filmemacher, wie er sich nennt, geboren mit der Liebe zur Wildnis, aus Afrika zurück im heimischen Rheinau-Freistett angekommen, da prasselte es auf ihn ein. Der schreckliche Krieg in der Ukraine und vieles mehr.

Ich war ewig ohne Netz.
Matto Barfuß, Tierfilmer

„Ich war ewig ohne Netz“, berichtet Matto Barfuß, mit bürgerlichem Namen Matthias Huber, geboren 1970 im nordbadischen Sinsheim. In Botswana und Namibia war er, drehte dort, ganz auf sich allein gestellt, für seinen neuen Kinofilm mit dem Titel „Pambara“. Das ist Suaheli und heißt übersetzt Rivalität.

Wenn alles nach Plan läuft, hat dieses faszinierende Filmwerk am 4. Oktober 2023 Weltpremiere. Es ist der Welttierschutztag. Der Termin passt zu diesem Mann und seiner Mission.

Nicht, dass es manchen Regionen Afrikas nicht kalt werden könnte, aber so ein Gespräch mit Matto Barfuß in seiner Galerie in der Freistetter Achertalstraße über seine Seelenheimat, über die Kalahari, das Okavango-Delta, während draußen - Anfang April - der Winter noch einmal heftig auf sich aufmerksam macht, das lässt die zwei Welten doch noch deutlicher zu Tage treten.

Dass der Reporter exklusiv den Trailer, also die Kurzzusammenfassung des neuen Kinofilms, auf dem Smartphone sehen darf, gibt diesem Samstagstermin noch eine weitere, besondere Note.

Derzeit arbeitet Matto Barfuß am Schnitt des neuen Films

Just dieser Film erzählt bildgewaltig und durchaus mit einer guten Portion Humor (die Tiere werden nämlich sprechen) vom Kampf um die Vorherrschaft in der Savanne: Wer ist der Boss? lautet der Untertitel und genau das machen Geparden, Erdmännchen, Löwen und Geparden unter sich aus.

Das Titellied von Pambara hat das Zeug zu einem Hit.
Matto Barfuß, Tierfilmer

Derzeit sitzt der Regisseur im Studio und arbeitet am Schnitt. Die Kinoversion soll dann mal die Länge von „Maleika“ haben, den Barfuß-Film über eine tapfere Gepardenmutter, die nie aufgibt.

Das sind 108 Minuten. Das Titellied, interpretiert von der Sängerin Katja Richter habe dabei durchaus das Zeug zu einem Hit. Das Team um den Film ist international, der Agent sitzt in Australien, der Komponist in Tschechien, nur um zwei Beispiele zu nennen.

Matto Barfuß mit Erdmännchen
Mit Erdmännchen: Die Gabe des Tierfilmers Matto Barfuß ist es, mit Ruhe, Geduld und Respekt immer wieder Familienanschluss zu seinen Protagonisten zu finden. Foto: Matto Barfuß

Ein bisschen Disneystil sei es schon, das mit den sprechenden Tieren, sagt Matto Barfuß und schmunzelt, dafür lieben ihn die reinen Dokumentarfilmer nicht unbedingt. Aber der 51-jährige sieht gerade diese Erzählform als gute Möglichkeit, die Komplexität und Faszination unserer Ökosysteme für ein breites Publikum greifbar und attraktiv zu machen.

Und zu diesem breiten Publikum gehören für ihn gerade Kinder und Jugendliche. Die sind offen, begeisterungsfähig, und vielleicht können sie es ja deshalb richten.

Kunstprojekt mit „Maleika“ an der Integrativen Montessori-Schule Sasbach

Über eine Lehrerin, die er gut kennt, kam deshalb auch ein Projekt an der Integrativen Montessori-Schule in Sasbach zustande. Schülerinnen und Schüler der fünften bis siebten Klasse sahen im Biounterricht „Maleika“.

Mit dieser Geschichte beschäftigten sich alle dann ganz intensiv. Unter dem Motto „Bildung für Artenschutz – Kunstprojekt Maleika“ entstanden Bilder in ganz unterschiedlichen Techniken, liebevoll und engagiert gestaltet.

Als Schirmherr des Projekte überreichte der Rheinauer Tierfilmer dann allen jungen Künstlern die Preise, und war natürlich im Anschluss begehrter Ansprechpartner in Sachen afrikanische Abenteuer. Zudem gab es eine Spende für seinen Verein „Leben für Geparden“.

Es war eine der wenigen öffentlichen Veranstaltungen von Barfuß, der viele Corona-Maßnahmen für „völlig überzogen“ hält und sich da auch gar nicht mit der gängigen Meinung anfreunden will, in den vergangenen zwei Jahren; Vorträge in großen Hallen hat er vor Corona gehalten, Börsenhändlern erklärt, was sie von Raubtieren lernen können, nämlich Nachhaltigkeit. Er veranstaltete Vernissagen. Dann kam der Lockdown, alles war auf Null. Matto Barfuß erlebte in Afrika, wie sich die Pandemie auf den Tourismus auswirkte, die Arbeitslosigkeit in die Höhe schnellte, in Namibia auf 60 Prozent.

Mit einem „weinenden und einem lachenden Auge“ sieht er die Entwicklung: Dramatisch für die Menschen, die plötzlich kein Einkommen mehr haben, weil die Gäste fehlen, aber gut für die Natur, die an den beliebten Destinationen schon arg überstrapaziert wird. Für ihn hat immer alles zwei Seiten: Die Natur und der Mensch. Und Afrika steht für Mai und Juni schon wieder dick im Kalender. Dann will er die Tonaufnahmen für „Pambara“ machen.

Es ist sein 29. Afrikajahr, 101 Expeditionen hat er bereits unternommen. Und wenn es geht, will er ab Spätherbst in kleinem Rahmen in seiner Galerie wieder ein bisschen Kulturprogramm anbieten, um „spannende Leute kennen zu lernen“.

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