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Kritik an neuem Konzept

Zentralisierung der Klinikküche bedroht „Essen auf Rädern“ in Achern

Die Zukunft von „Essen auf Rädern“ in Achern ist ungewiss. Wenn die Acherner Krankenhausküche nach Offenburg wandert, fehlen Köche.

Essen auf Rädern hat Probleme mit dem Klinikneubau: Die Acherner Krankenhausküche wird nach Offenburg zentralisiert.
Was wird aus „Essen auf Rädern“, wenn die alte Krankenhausküche schließt und in der neuen Klinik keine Kochküche mehr vorhanden ist? Für den ehrenamtlichen Geschäftsführer Karl Römer gibt es aktuell noch einige ungelöste Fragen.  Foto: Roland Spether

Wie geht es mit „Essen auf Rädern“ in Achern und den umliegenden Orten weiter, wenn die neue Klinik in Betrieb ist? Denn bisher bezog die ökumenische Arbeitsgemeinschaft die Essen aus der Krankenhausküche, die neue Klinik im Brachfeld soll keine eigene Kochküche mehr haben. „Cook and Chill“ – „Kochen und Kühlen“ heißt die neue Lösung, nach der es eine Zentralküche in Offenburg für vier Kliniken geben soll, was „Essen auf Rädern“ vor eine große Herausforderung stellt.

„Wenn die Krankenhausküche nicht mehr funktioniert, dann haben Essen auf Rädern und das Pflegeheim St. Franziskus ein Problem“, so Karl Römer, der die als ehrenamtlicher Geschäftsführer die Arbeitsgemeinschaft leitet. In Zahlen bedeutet dies, dass die Helfer von „Essen auf Rädern“ täglich (ohne Sonntage) etwa 300 frisch zubereitete Essen beziehen und direkt zu den Kunden fahren, für das Pflegeheim werden täglich 150 Mahlzeiten zubereitet.

Für Karl Römer stellen sich deshalb ziemlich viele Fragen, die er kürzlich beim Jahrestreffen des Acherner und Oberacherner Teams thematisierte. Noch unklar sei, ob die jetzige Krankenhausküche geschlossen werde oder unter einer neuen Nutzung im Betrieb bleibe.

Zentrale Küche in Offenburg

Nach einem Beschluss des Kreistages vom Juli 2020 will der Ortenaukreis in Offenburg eine zentrale Küche bauen, die von hier aus die im Rahmen der Agenda 2030 verbliebenen Kliniken mit Mahlzeiten versorgen soll. Analog dem Verfahren „Cook an Chill“ sollen die Speisen auf drei Grad heruntergekühlt werden, sodass sie bis zu vier Tage ohne Qualitätsverlust lagerbar sind.

Die Entscheidung für die Zentralküche fiel mehrheitlich, das „Cook and Chill“-Verfahren war unter den Varianten zwar nicht als die günstigste Lösung, mit Blick auf Qualität und Patienten schnitt diese aber am besten ab. Für Karl Römer ist dies nicht nachvollziehbar, zumal vor Ort in den Kliniken eine Teilküche für die Zubereitung von Frühstück und Abendessen sowie für das Auftauen nötig sei.

„Ich halte diese Lösung mit einer Zentralküche für sehr kurzsichtig“, so Römer. Denn neben dem Küchenpersonal seien einige Mitarbeiter für das Ausliefern und Aufbereiten der Essen vor Ort erforderlich. „Vom Salat bis zur Suppe muss alles eingefroren und aufgetaut werden, dann können die Leute gleich Tiefkühlkost bestellen“, so Römer. Bisher war es durch die Thermoboxen möglich, die Essen im Raum zwischen Seebach und Wagshurst, Renchen und Lauf frisch und warm zu liefern.

„Essen auf Rädern“ in Achern: 3,3 Millionen Mahlzeiten seit 1971

Die Fahrer von „Essen auf Rädern“ haben seit 1971 in Achern und in den umliegenden Gemeinden über 3,3 Millionen Mahlzeiten ausgefahren und dabei etwa 4,7 Millionen Kilometer zurückgelegt und dabei die Erde 108 Mal umrundet.

Aktuell gibt es 150 ehrenamtliche Fahrer in zwölf Standorten, die nicht „nur“ leckeres Essen liefern, sondern auch den persönlichen Kontakt zu überwiegend älteren Menschen halten und somit eine wichtige soziale Aufgabe erfüllen. Dafür wurden beim Jahrestreffen Sylvia Bold für 25 Jahre, Reinhart Köstlin, Gert Käshammer und Alice Franz für 15 Jahre sowie Nobert Jeanjour für zehn Jahre geehrt.

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