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Einsatz in Sasbachried

Notruf missbraucht: Haben Klimaschützer die Acherner Feuerwehr gefoppt?

Waren es Klimaschützer oder Trittbrettfahrer? Über Weihnachten musste auch die Acherner Feuerwehr zu einem fingierten Notruf ausrücken. Ähnliche Vorfälle häuften sich zuletzt in Deutschland, auch in Gaggenau.

Blick auf die neue Notruf-App Nora
Gezielter Fehlalarm: Über die Notruf-App Nora wurde die Feuerwehr nach Sasbachried geschickt. Der Verdacht: Dahinter stecken Klimaaktivisten. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Selbst ernannte Klimaschützer haben in den vergangenen Tagen immer wieder die Notruf-App Nora missbraucht. Jetzt hat es offenbar auch die Acherner Feuerwehr getroffen. Die Wehrleute waren am frühen Abend des ersten Weihnachtsfeiertags in den Acherner Ortsteil Sasbachried gerufen worden.

Dort sei in einem Mehrfamilienhaus Gasgeruch aufgetreten, eine schwerbehinderte Person sei in ihrer Wohnung eingeschlossen, hieß es bei dem Alarm, der gegen 19.15 über die App einging.

Vor Ort konnte laut Acherner Feuerwehr in dem Mehrfamilienhaus weder ein Schaden noch eine schwerbehinderte Person festgestellt werden. Von wo genau der Notruf abgesetzt wurde, ermittelt nun die Polizei. Im Einsatz waren neben drei Fahrzeugen und elf Einsatzkräften der Abteilungen Achern und Sasbachried zwei Fahrzeuge der Polizei und ein Rettungswagen.

„Nach Gesprächen mit den Anwohnern und der Polizei“, so sagt Feuerwehr-Sprecher Patrick Kopp am Montag, habe sich der Verdacht erhärtet, dass es sich um einen gezielten Missbrauch des Notrufs durch Klimaaktivisten handle. Es erschloss sich, so die Feuerwehr am Montagnachmittag in einer Pressemitteilung, keinem der angerückten Einsatzkräfte, wie der Klimaschutz auf diese Weise vorangebracht werden kann. Nach einer halben Stunde standen die Einsatzkräfte dann wieder für echte Notfälle bereit.

Es wäre nicht der erste Fall des gezielten Missbrauchs dieser Notruf-App durch angebliche oder tatsächliche Klimaaktivisten. Begonnen hatte es in Essen, später waren vermeintliche Gasunfälle auch aus Gaggenau und Ravensburg gemeldet worden. In allen Fällen erwies sich dies als Täuschung.

Gezielter Missbrauch der App

Auch der Gaggenauer Fall hatte zum Einsatz der Rettungsdienste zu nachtschlafender Zeit geführt. Gegen 1.35 Uhr am Donnerstag vergangener Woche war bei der zuständigen Rettungsleitstelle über die Nora-App eine Meldung eingegangen: In der Anselm-Feuerbach-Straße in Ottenau sei eine Gasleitung geplatzt. Ein Mensch sei dabei verletzt worden.

Ein Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr, zwei Rettungswagen und zwei Streifenbesatzungen des Polizeireviers Gaggenau eilten daraufhin an den genannten Ort und trafen auf einen überraschten Bewohner, in dessen Namen der Notruf missbräuchlich abgesetzt worden war. Die Einsatzkräfte konnten weder Verletzte finden noch einen Gasaustritt feststellen.

Ermittelt bald der Staatsschutz?

Der Fall in Sasbachried liege ähnlich wie in Gaggenau, sagte am Montag ein Polizeisprecher, allerdings liege noch kein Bekennerschreiben oder etwas Ähnliches vor. Derzeit ermittle das Polizeirevier Achern in dem Fall, es sei nicht ausgeschlossen, dass sich der Staatsschutz einschalten werde, hieß es weiter.

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