Skip to main content

Nichts ging mehr bei Appenweier

Hunderte Passagiere stranden nach Oberleitungsschaden auf der Rheintalbahn

Kleine Ursache, große Wirkung. Für hunderte von Bahnkunden endete am Dienstag die Fahrt für Stunden in den Bahnhöfen von Achern und Offenburg. Die Rheintalbahn war über Stunden dicht.

Menschen mit Koffern
Nichts geht mehr: Hunderte Bahnpassagiere strandeten am Dienstag in Achern und Offenburg. Ursache war ein Oberleitungsschaden in Appenweier. Viele mussten auf den Bus umsteigen. Foto: Roland Spether

Zu einer massiven Störung ist es am Dienstag auf der Rheintalbahn bei Appenweier gekommen. Hunderte Passagiere saßen in den Bahnhöfen Achern und Offenburg teilweise über Stunden fest. Die Bahn richtete einen Pendelbusverkehr ein.

Zudem wurden auf der Strecke zwischen Oberkirch und Offenburg (Renchtalbahn) und auf der Strecke von Offenburg nach Kehl und Straßburg Ersatzverkehre mit den Schienenbussen der SWEG installiert. Ursache war offenkundig ein Oberleitungsschaden nördlich des Bahnhofs Appenweier.

Die Bundespolizei ging am späten Nachmittag von einem Unglücksfall aus. Er ereignete sich an einer besonders heiklen Stelle: In Appenweier kreuzt sich die viel befahrene Rheintalbahn mit den Schienenverbindungen nach Kehl und Straßburg sowie der vor allem von Schülern und Berufspendlern genutzten Strecke in das Renchtal.

Verzögerungen für hunderte Passagiere

Es kam zu massiven Verzögerungen für Hunderte von Passagieren. Nach einer ersten Stellungnahme der Bahn in Frankfurt war es um 14.27 Uhr zu dem Oberleitungsschaden gekommen, möglicherweise durch einen in die Leitungen gewehten Fremdkörper.

Menschen auf Bahnhofsvorplatz
Nichts geht mehr: Hunderte Bahnpassagiere strandeten am Dienstag in Achern und Offenburg. Ursache war ein Oberleitungsschaden in Appenweier. Viele mussten auf den Bus umsteigen. Foto: Roland Spether

Weitere Details zum Schaden gab es zunächst nicht: „Das ist noch zu frisch“, hieß es am späten Nachmittag, man könne noch nicht abschätzen, wie viele Passagiere gestrandet sind.

Mehrere TGV und ICE betroffen

Es dürften viele gewesen sein: Wie die Bahn mitteilt, waren zwei ICE-Linien, zwei TGV-Linien und mehrere Fernverkehrsverbindungen betroffen.

Die Bahn war mit einem Technik-Team vor Ort und konnte gegen 18 Uhr zwei Spuren der vierspurigen Rheintalbahn wieder freigeben, etwa eine halbe Stunde später war der Schaden behoben.

Viele Familien waren gestrandet

Den Besuch bei der Oma in Karlsruhe wird eine junge Familie nicht so schnell vergessen. „Ich hatte schon um 15 Uhr von der Sperrung gehört und extra den späteren Zug genommen“, berichtet eine junge Frau, die mit ihren drei kleinen Kindern auf dem Weg nach Freiburg in Achern strandete.

Da der Ersatzverkehr nur zögerlich lief und so viele Reisende eine Weiterfahrt in Richtung Offenburg benötigten, entschied sich die Freiburgerin, ihren Ehemann anzurufen und nach Achern zu beordern.

Da stand nun die Mama mit ihren Kindern im Alter von einem, fünf und sieben Jahren, suchte Schatten und wartete auf ihren Ehemann. „Ich nehme immer genügend zum Trinken mit“, meinte sie. Sie hätte sich durchaus vorstellen können, dass Helfer vor Ort nach den Reisenden sehen. Immerhin herrschten Temperaturen von mehr als 30 Grad und Schatten war knapp.

Unfreiwilliger Stopp in Achern

Zwei Familien mit kleinen Kindern waren im Zoo in Karlsruhe und mussten auf der Heimreise nach Denzlingen einen unfreiwilligen Stopp in Achern einlegen. Auch hier war guter Rat teuer, denn die Busse waren überfüllt, „alle wollten rein und ein Taxi nach Offenburg zu bekommen, war fast unmöglich“.

Die Fahrgäste hatten in den Bahnhöfen von Achern und Offenburg aussteigen und dort teilweise stundenlang warten müssen. Wie viele Passagiere und Züge letztlich betroffen waren, blieb offen. Dies könne und wolle man nicht mitteilen, hieß es auf neuerliche Rückfrage am Abend bei der Bahn in Berlin.

nach oben Zurück zum Seitenanfang