Skip to main content

Weitere Hilfsaktion in Kenzingen

Suche nach „genetischem Zwilling“ wird in Achern aktiv unterstützt

Viele Bürger nehmen am Sonntag an der Registrierungsaktion zur Stammzellensuche für den leukämiekranken Rudolf Heidler teil. Nun ist die Hoffnung auf Erfolg groß.

Registrierung für leukämiekranken Rudolf Heider zur Stammzellensuche
Ein Wattestäbchen kann helfen, ein Lebensretter zu sein. Für Klara Kininger aus Oberachern und Marius Huber aus Mösbach ist die Teilnahme an der Registrierung selbstverständlich.  Foto: Roland Spether

„Vor 30 Jahren wurde bei mir Leukämie entdeckt, vor 29 Jahren bekam ich eine Knochenmarktransplantation.“ Das hat Nikolaus Frey bei der Registrierungsaktion für den an Leukämie erkrankten Rudolf Heidler aus Achern am Sonntag berichtet.

Deshalb und weil er damals selbst wieder gesund wurde, war es für ihn mehr als selbstverständlich, auf sein Fahrrad zu steigen und von Wagshurst nach Mösbach zu radeln, um zumindest etwas Geld in die Spendenbox zu werfen.

Durch das eigene Lebensbeispiel Hoffnung machen

Denn: Aufgrund seines Alters durfte er sich nicht mehr registrieren lassen. Er kam aber sehr gerne vorbei, um der Familie Heidler und den vielen Helfern vor allem aus den Reihen der Acherner Stadtkapelle und deren „Uhu´s“ quasi durch sein Lebensbeispiel Hoffnung zu machen.

Damals war seine Schwester der „genetische Zwilling“, die das benötigte Knochenmark bereitstellte, das in der Uniklinik in Tübingen transplantiert wurde und ihm das Leben rettete.

Große Unterstützung aus der Musikszene

„Musik ist mein Leben“ stand auf den roten T-Shirts der Helfer über einem Foto von Rudolf Heidler mit einer Klarinette in der Hand. Ein typisches Bild des früheren Musikschulleiters und Stadtmusikdirektors, wie ihn viele kennen.

Nun haben sich so einige Menschen in den letzten Wochen vor allem an seinen musikalischen Wirkungsstätten für ihn eingesetzt, um in Kooperation mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) zeitgleich Registrierungsaktionen in Achern-Mösbach und in Kenzingen vorzunehmen.

Die Registrierung in Mösbach organisierten Alisa Heidler, Celine Schwenk, Andrea Schwenk und Bernd Roloff (Stadtkapelle), in Kenzingen war es Bernd Rein von der dortigen Stadtkapelle.

Bei der Registrierung in der Drei-Kirschen-Halle, die Ortsvorsteherin Gabi Bär kostenlos zur Verfügung stellte, waren auch die Kinder Alisa und Rouven Heidler, Ehefrau Gaby Lattermann sowie die Brüder Peter und Roland Heidler zugegen.

Alle zusammen halfen, jenen „genetischen Zwilling“ zu finden, der in den entscheidenden Gewebemerkmalen mit dem erkrankten Rudolf Heidler übereinstimmt und als Stammzellspender infrage kommen könnte.

Er will leben, er kämpft und gibt nicht auf.
Gaby Lattermann
Ehefrau von Rudolf Heidler

„Er will leben, er kämpft und gibt nicht auf“, sagte Gaby Lattermann über die momentane Stimmungslage ihres Ehemannes. Er sei sehr gerührt über die Unterstützung so vieler Menschen und voller Hoffnung, dass alles gut werde.

Er selbst mache auch das ganze medizinische Prozedere diszipliniert mit, so Lattermann weiter. Sie zeigte sich sehr dankbar für die große Unterstützung.

Symptome treten völlig unerwartet an Weihnachten auf

Die Erkrankung sei von jetzt auf nachher gekommen, berichtete die Ehefrau: Noch am 22. Dezember 2023 war das Ehepaar im Festspielhaus. Am 24. Dezember begannen Symptome wie eine Grippe und Bindehautentzündung.

Nach einem Arzttermin am 2. Januar kam die völlig unerwartete Diagnose „Akute Myeloische Leukämie“, was eine bösartige Erkrankung des blutbildenden Systems (Blutkrebs) bedeutete und bei Rudolf Heidler umgehend mit einer Chemotherapie bekämpft wurde.

Chemotherapien erweisen sich als nicht ausreichend

Es folgten weitere Chemos und schnell war auch klar, dass letztlich nur eine Transplantation von Stammzellen eines „genetischen Zwillings“ helfen würde.

„Die Diagnose war ein absoluter Schock“, sagte Rudolf Heidler im Vorfeld der Registrierungen. „Es ist wirklich unfassbar schön zu sehen, wie viel Unterstützung ich von allen Seiten erhalte.“

Seit der Diagnose Krebs sei es ein tägliches Auf und Ab, in welchem man vor allem eins lerne, so der 69-Jährige: „Demut und Dankbarkeit“.

Registrierungsaktionen mit musikalischem Rahmenprogramm

Mit Rudolf Heidler hoffen über seine Familie hinaus vor allem viele Musiker in Achern und Kenzingen. In der Halle sorgte „Mo´s Dixie-Band“ für einen tollen jazzigen Support.

Auch in Kenzingen gab es nach Auskunft von Bernd Rein musikalische Unterstützung für den ehemaligen Dirigenten der dortigen Stadtkapelle.

Auswertung der Proben dauert etwa sechs Wochen

Wie Sophie Asbrock von der DKMS informierte, dauert die Auswertung der Mösbacher und Kenzinger Proben etwa sechs Wochen, dann werden die Daten in die deutschen und weltweiten Spenderdateien eingepflegt.

Diese seien dynamisch, da ständig neue Daten hinzukämen, sagte Asbrock. Für den Erfolg der Stammzelltransplantation sei eine möglichst hohe Übereinstimmung bestimmter Gewebemerkmale von Empfänger und Spender wichtig.

Nun hoffen alle auf den Erfolg der Registrierungen und den Suchlauf in der Spenderdatei. Wer nicht zur Registrierung kommen konnte, hat weiterhin die Möglichkeit, unter www.dkms.de kostenlos Wattestäbchen anzufordern.

nach oben Zurück zum Seitenanfang