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Nach Vereinsauflösung

Aidshilfe Freiburg übernimmt Grundversorgung in Offenburg

Der Verein „Aidshilfe Offenburg/Ortenaukreis“ hat jüngst seine Auflösung beschlossen, nachdem keine Nachfolgeregelung an der Spitze in Sicht war. Jetzt kommt Hilfe von außerhalb.

Ein Mann hält eine rote Schleife als Symbol der Solidarität mit HIV-Positiven und Aids-Kranken in den Händen.
Das Land Baden-Württemberg hat Aidshilfe-Vereine mit 1,2 Millionen Euro unterstützt. Foto: Arne Dedert/dpa/Illustration

Mehr als drei Jahrzehnte hat der eingetragene Verein „Aidshilfe Offenburg/Ortenaukreis“ wertvolle Dienste verrichtet. Vor wenigen Wochen hat eine außerordentliche Mitgliederversammlung die Auflösung des Vereins beschlossen, unter anderem aus personellen Gründen.

So geht der langjährige Geschäftsführer, einziger hauptamtlicher Mitarbeiter, Ende dieses Monats in den Ruhestand. Bereits zuvor hatten die amtierenden Vorstandsmitglieder außerdem wissen lassen, dass sie auf eine erneute Kandidatur verzichten. Der Verein hat indes noch, mit Unterstützung des Landesverbands Aidshilfe, Sondierungsgespräche mit dem „Checkpoint Aidshilfe Freiburg“ geführt, ebenfalls ein eingetragener Verein, um die Weichen für eine mögliche Übernahme der Grundversorgung im Ortenaukreis zu erörtern.

Freiburger Verein eröffnet Zweigstelle

Der Freiburger Verein hat sich nun, wie Heiko Faller, Sozialdezernent des Ortenaukreises, und Moritz Schulz, Leiter des Amtes für soziale und psychologische Dienste, dem Sozialausschuss des Kreistags mitteilten, bereiterklärt, ab dem 1. April in den bisherigen Offenburger Räumen der Aidshilfe in der Malergasse eine Zweigstelle zu eröffnen. Die weitere Versorgung betroffener Menschen sei somit gewährleistet.

Es sei zwar zum Glück so, dass sich die medizinische Versorgung gerade von HIV-Infizierten in den zurückliegenden Jahren deutlich verbessert habe, einhergehend mit einer höheren Lebenserwartung, doch die soziale Situation habe nicht im gleichen Maße Schritt gehalten. Und hier, bei der psychosozialen Grundversorgung, seien Aidshilfe-Vereine ebenso nach wie vor unersetzlich wie in puncto Prävention und Aufklärung: Gerade junge Menschen seien nach wie vor besonders gefährdet.

Arbeitsfelder werden aufgeteilt

Nach dem Ausscheiden des bisherigen hauptamtlichen Geschäftsführers sollen die Arbeitsfelder vorläufig unter mehreren Mitarbeitern der Freiburger Aidshilfe aufgeteilt werden. Ein neuer Mitarbeiter/neue Mitarbeiterin soll eingestellt werden, schwerpunktmäßig für den Standort Offenburg.

Ein ehemaliges Vorstandsmitglied soll zudem übergangsmäßig beim Freiburger Verein mitwirken, um das vorhandene Know-how in puncto Strukturen und Angebote einzubringen. Der Verein „Checkpoint Aidshilfe Freiburg“ plant außerdem einen Namenswechsel, um das gesamte künftige Betreuungsgebiet im Titel zu führen.

Die Aidshilfe Offenburg-Ortenaukreis wird vom Landkreis seit 2003 finanziell gefördert, seit 2015 betrug der Zuschuss jährlich 24.000 Euro, dieser wurde ab 2020 übergangsweise um bis zu 12.000 Euro erhöht, um die geringer ausgefallenen Landeszuschüsse auszugleichen.

Im laufenden Jahr beträgt der Zuschuss wieder 24.000 Euro. Mit jährlich 11.000 Euro fördert die Stadt Offenburg den Verein. Das soll so bleiben.

142 Menschen sind 2023 beraten und informiert worden

Die Statistik der Aidshilfe Offenburg-Ortenaukreis e.V. weist fürs Vorjahr 547 Beratungs- und Informationskontakte mit genau 142 Personen aus. 183 Tests auf HIV/Aids, Syphilis und Hepatitis C wurden vorgenommen. Die Kreisverwaltung empfahl, ab dem 1. April einen Leistungsvertrag mit dem Freiburger Aidshilfe-Verein abzuschließen und die laufende finanzielle Förderung auf ihn zu übertragen.

Der Sozialausschuss des Kreistags stimmte am Dienstag zu. Wichtig sei, so Karl Burger (Freie Wähler) und Heike Dorow (Gründe), dass die Man-Power in Offenburg im gewohnten Umfang erhalten bleibt. Im Sommer 2026 will die Verwaltung ein Fazit ziehen.

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