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In Gengenbach im Ortenaukreis

Apotheker will keine Masken an AfD-Wähler ausgeben

Die Emotionen kochen hoch: Ein Apotheker aus Gengenbach will im Lockdown zu drastischen Maßnahmen greifen. Er ist unter anderem der Meinung, dass der an Corona erkrankte AfD-Politiker Thomas Seitz seine Krankenhausrechnung selbst bezahlen müsse.

FFP2-Maske in einer Apotheke in Bielefeld.
Während die Diskussion um eine FFP2-Maskenpflicht in vollem Gange ist, macht ein Apotheker aus Gengenbach mit kontroversen Aussagen auf sich aufmerksam. Foto: Friso Gentsch/dpa

Ein Gengenbacher Apotheker, Mitglied der Grünen-Fraktion im Kreistag, hat mit einem Eintrag im sozialen Netzwerk Facebook für Aufregung gesorgt. Er schrieb, dass er die für Risikogruppen kostenlos zu erhaltenden FFP2-Masken nicht an AfD-Wähler ausgeben wolle.

Er werde auch im Kreistag dafür plädieren, dass der schwer an Corona erkrankte und im Lahrer Ortenau-Klinikum behandelte AfD-Bundestagsabgeordnete Thomas Seitz seine Klinikrechnung aus eigener Tasche bezahlen solle. Die Reaktion im Netz war entsprechend.

Der Apotheker hatte bereits am vergangenen Mittwoch bei Facebook geschrieben, dass er darum bitte, dass AfD-Wähler nicht die Masken bei ihm abholen: „Ich unterstütze keine Pandemie-Leugner und andere unverbesserliche Ignoranten.“

Apotheker greift AfD-Politiker Seitz verbal an

Er fuhr fort, dass er im Kreistag sich dafür einsetzen werde, dass der AfD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Emmendingen-Lahr, Thomas Seitz, seine Krankenhausrechnung selbst bezahlen solle.

Denn der wegen seines schweren Covid-19-Verlaufs fünf Wochen im Ortenau-Klinikum Lahr behandelte AfD-Mann habe gleich nach Überwindung der schwersten Krise erklärt, dass seiner Meinung nach immer noch keine Pandemie-Lage vorliege, die eine derartige Einschränkung der Grundrechte durch die Bundes- und Landesregierungen rechtfertige.

Der Apotheker erntete Empörung, ein Offenburger AfD-Stadtrat sprach gar von „rassistisch anmutenden Diskriminierungen“. Auf dem Höhepunkt der Empörungswelle hat der Apotheker die strittigen Passagen aus seinem Post herausgenommen. Er bedauert aber nicht, den Post abgesetzt zu haben, wie er auf Anfrage erklärt. Er habe damit Klartext reden wollen.

Die Kommentare habe er aber gar nicht gelesen. Die halte er für organisierte Empörung „aus einer bestimmten Ecke“. Seine Provokation habe ihren Zweck erfüllt, deshalb habe er den Post verändert. Er wisse selbst, dass es rechtlich nicht gehe, die Maskenausgabe an AfD-Mitglieder zu verweigern oder Thomas Seitz die Behandlungskosten privat aufzubürden.

Aber wenn er in der Kreistagsdebatte um den Haushalt des Ortenaukreises AfD-Kreisräte gegen die Ausgaben für die Flüchtlingshilfe polemisieren höre, dann habe er auf diesen groben Klotz auch mal einen groben Keil setzen wollen.

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