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Tourenwagen Legende

Dinger Motorsport aus Lauf macht sich Hoffnung auf die Meisterschaft

Die erste Saison in der Tourenwagen Legende geht für Dinger Motorsport aus Lauf langsam zu Ende. Es war nervenaufreibend, und vielleicht gelingt dem Team ja sogar der große Coup.

Rennwagen
Auf dem Norisring in Nürnberg setzte der Laufer Rennfahrer Yannik Dinger, links im BMW, seine Erfolgsserie fort. Foto: Dinger Motorsport

Thomas Dinger ist immer noch aus dem Häuschen. „Das ist eine verrückte Saison“, sagt der Chef des Rennstalls Dinger Motorsport. Es läuft für das Team aus dem mittelbadischen Lauf in der ersten Runde in der Tourenwagen Legende.

Die Laufer mit ihrem Fahrer Yannik Dinger am Steuer des BMW 328 der Baureihe E 36 haben bei ihrer Premiere Chancen auf die Meisterschaft. Dafür muss es dann aber beim großen Finale, das vom 13. bis 15. Oktober auf dem legendären Nürburgring steigt, perfekt laufen, konstatiert Yannik Dinger. Denn Gegnern wie Klaus Ludwig, Harald Grohs, Marc Hessel oder Roland Asch, allesamt gestandene Ex-Profis der Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM/davor Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft), muss man nicht erklären, wie man einen Rennboliden fährt.

Allerdings versteht auch Yannik Dinger sein Handwerk. Vom 29. September bis 1. Oktober, reist der Renntross aus Lauf an den Hockenheimring zu den Classics. Renn-Nostalgie pur und ein letzter Realtest außerhalb der Serie vor dem Nürburgring. Apropos Nürburgring: Da erlebte Dinger Motorsport Ende Mai eine schwarze Stunde. Die Laufer mischten vorne mit, als die Ölversorgung des Motors muckte. Feierabend. Aus.

Vor 205.000 Zuschauern auf dem Nürburgring

Und das vor 205.000 Zuschauern, die sich eingefunden hatten, um im Anschluss an den Wettbewerb der Legenden (in Verbindung mit der DTM heißen sie Classics) das 24-Stunden-Rennen für Tourenwagen und GT-Fahrzeuge mitzuerleben. „Natürlich versucht man immer alles richtig zu machen“, sagt Teamchef Thomas Dinger, aber da habe dann keiner drin gesteckt. Ärgerlich auch, weil Yannik Dinger mal wieder eine Topleistung lieferte und den versammelten, ehemaligen Größen der DTM auf den Fersen war. „Beim Ausfall lag ich auf Platz vier“, berichtet der junge Rennfahrer.

Die Zwangsbremsung war also umso bitterer, „vor allem nach dem Erfolg von Hockenheim“. Denn da mischte der Rookie aus Lauf gleich zum Einstand mal die Rennszene auf. Dinger Motorsport war schlagartig ein Begriff. Dass die Mittelbadener dazu erfolgreich als einziges Team zu 100 Prozent mit Biosprit fahren, elektrisierte die Branche. „Wie geht das?“, lautete die meistgestellte Frage. Doch dieses Geheimnis, Ergebnis jahrelanger Entwicklungsarbeit, ließen sich Rennstallchef Thomas Dinger und seine Crew nicht entlocken.

Mann an Rennwagen
Bei Rennstallchef Thomas Dinger laufen auch in dieser Erfolgssaison alle Fäden zusammen. Foto: Dinger Motorsport

Fakt ist, so Dinger Senior, ohne die Unterstützung und die Expertise der Rennsportabteilung des Acherner Auto-Zentrums Bauer (AZB Racing) mit Christian Bauer an der Spitze, wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen. Derartige Partner seien unverzichtbar, so Thomas Dinger, verweist neben AZB auch auf den Hauptsponsor BMW Ratzel aus Linkenheim-Hochstetten sowie die Oberkircher Fahrwerks-Spezialisten von Alu-Sauer.

Starke Partner schreiben Erfolgsgeschichte mit

Vor allem mit Hilfe von AZB baute das Team in kürzester Zeit einen neuen Motor auf und meldete sich gleich beim Rennen auf dem Nürnberger Norisring eindrucksvoll zurück. In Rennsportkreisen wird die Strecke gern als „deutsches Monaco“ bezeichnet. Es handelt sich um einen Stadt-Kurs, der über reguläre Straßen führt und im Falle Nürnbergs das ehemalige Reichsparteitagsgelände einbezieht. Wie eng der Zeithorizont bemessen war, verdeutlicht Thomas Dinger ebenfalls: „Um 15 Uhr war der Motor noch auf dem Prüfstand“. Um 20 Uhr ging es in der Frankenmetropole zur technischen Abnahme.

 „Da darfst du dann nichts vergessen“, so der Teamchef. Einziger Wermutstropfen: Der neu aufgebaute Motor bringt nicht mehr ganz die Leistung wie der bisherige. Dennoch: Yannik Dinger kämpfte sich auf den Gesamtrang drei zurück. Ausschlaggebend sei schließlich der Historic Grand Prix in Kopenhagen gewesen. „Das war ein Schlüsselrennen“. Seither darf Team Lauf sogar mit der Meisterschaft rechnen. „Eine verrückte Saison“, sagt Thomas Dinger erneut.

Das nächste Ausrufezeichen setzte Dinger Motorsport vom 18. bis 20. August auf dem Lausitzring. Im Mittelpunkt das Duell zwischen Yannik Dinger und Marc Hessel bei hochsommerlichen 36 Grad Celsius. Es ging um nichts Geringeres als um Klassenposition eins und Platz zwei in der Gesamtwertung. „Das war ein Kampf bis zur letzten Runde“, erinnert sich der junge Rennfahrer aus Lauf. Und Marc Hessel habe im Anschluss gesagt, das sei mal richtig stark gewesen.

Der Terminplan in dieser Serie ist richtig straff.
Thomas Dinger
Teamchef Dinger Motorsport

Bis zu 70 Grad heiß ist es an solchen sommerlichen Renntagen im Cockpit. „Da waren hinterher alle platt“, so Yannik Dinger. „Der Terminplan der Serie ist richtig straff“, sagt Thomas Dinger, er gönne Fahrern, Teams und Fahrzeugen kaum Pausen. Und deswegen ging es nach der Lausitz Anfang September spornstreichs ins niederländische Assen auf den TT Circuit. Wieder mit Erfolg.

6,05 Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten

Und nun der letzte, große Test vor dem Finale. Längst stehen die Neulinge aus Lauf mitten im Titelkampf. Der hat nichts mit Watte pusten zu tun. „Da gibt es auch schon mal Blechkontakt“, sagt Yannik Dinger und schmunzelt. 6,05 Punkte Vorsprung hat Dinger Motorsport vor dem Nürburgring auf den Zweitplatzierten Thomas Ardelt. Ein entspannter Saison-Ausklang sieht anders aus.

Für 2024 haben die Motorsport-Enthusiasten, die ihre Idee mit dem Biosprit im Motorsport groß herausbringen möchten, schon die nächste Idee. Sie wollen ein Original-Fahrzeug aus der DTM aufbauen. Aber ohne weitere Sponsoren gehe das nicht, betont Thomas Dinger.

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