Der monatelange Streit um die geplante Fällung mehrerer Platanen vor dem Offenburger Landratsamt hat jetzt Konsequenzen. Der Ortenaukreis wird seine integrierte Leitstelle auf dem Klinikgelände in Gengenbach errichten.
Bisher war die Einrichtung, die Feuerwehren und Rettungsdienste im Kreisgebiet dirigiert, in unmittelbarer Nähe des Landratsamts in der Offenburger Badstraße und der dort ebenfalls stationierten Hauptwache der Feuerwehr Offenburg angesiedelt.
Bisheriger Standort ist bei der Hauptwache der Feuerwehr Offenburg
Ein Neubau, der aus Platzgründen dringend nötig ist, hätte das Aus für die Platanen bei der Landratsamt-Tiefgarage bedeutet. Dagegen waren zahlreiche Offenburger Umweltgruppen Sturm gelaufen, auch, weil im Bereich der Badstraße in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immer weiter verdichtet worden war.
Um die dringend nötige Maßnahme, an der unter anderem auch technische Aufrüstungen der Feuerwehr beispielsweise in digitale Systeme hängen, nicht weiter zu verzögern, hat Landrat Frank Scherer jetzt einen Plan B präsentiert.
Offenburg behält die Platanen, erleidet aber einen Zentralitätsverlust. In einer Pressemitteilung hat Landrat Frank Scherer (parteilos) die Entscheidung jetzt öffentlich gemacht.
Bei der Stadt Offenburg scheint man von der Entscheidung kalt erwischt worden zu sein.
Ortenaukreis wird bei Suche nach Alternativstandort für Leitstelle fündig
Scherer hat am Montagnachmittag, so heißt es in der Mitteilung des Kreises, Offenburgs Oberbürgermeister Marco Steffens (CDU) gebeten, das Planungskonzept für die Integrierte Leitstelle Ortenau (ILS) vom Tagesordnungspunkt „Bebauungsplan Landratsamt Badstraße – Integrierte Leitstelle Ortenau – Feuerwache – Aufstellungsbeschluss“ des Planungsausschusses der Stadt Offenburg abzusetzen.
„Bei dem Neubau der Integrierten Leitstelle Ortenau geht es letztlich um die Rettung von Menschen und ihres Hab und Guts. In Notlagen muss ihnen schnell und effektiv geholfen werden können, da zählt jede Sekunde. Deshalb darf es auf keinen Fall zu weiteren Verzögerungen beim Neubau der Integrierten Leitstelle kommen!“, erklärt Landrat Scherer.
Da dies mit Blick auf die Baum-Diskussionen in Offenburg nicht gesichert sei, hatte Scherer frühzeitig einen Suchlauf nach Alternativstandorten außerhalb Offenburgs gestartet.
Landrat Scherer spricht von einem perfekten Standort
„Ich bin sehr froh, dass wir nun rechtzeitig einen perfekten Standort gefunden haben, an dem wir mit der Realisierung der neuen Integrierte Leitstelle Ortenau nicht unnötig Zeit verlieren werden. Den Ältestenrat des Kreistags habe ich heute darüber informiert, die zuständigen Kreisgremien werden umgehend damit befasst“, so Scherer.
Ich bin sehr froh, dass wir nun rechtzeitig einen perfekten Standort gefunden haben.Frank Scherer
Landrat
Der neue Standort für die ILS befindet sich direkt neben dem Kreisgesundheitsamt in Gengenbach, auf dem ehemaligen Areal des Ortenau Klinikums und in unmittelbarer Nachbarschaft des gerade neu entstehenden medizinischen Versorgungszentrums Ortenau MVZ und des neuen Pflegeheims.
„Die dort entstehenden Synergien und Infrastrukturen können wir optimal nutzen, ein perfekter Standort“, betont Scherer
„Wir haben großes Verständnis für den Handlungsbedarf des Ortenaukreises. Der Gemeinderat und die Stadtverwaltung sind es gewohnt, sehr schnell und flexibel auf neue Herausforderungen zu reagieren. Deshalb wird die Stadt Gengenbach alles dafür tun, dass dieser für die Ortenau dringend notwendige Neubau schnellstmöglich in Gengenbach umgesetzt werden kann“, erklärt Gengenbachs Bürgermeister Thorsten Erny (CDU).
Mit der Fertigstellung ist im Sommer 2026 zu rechnen
„Ich danke Bürgermeister Erny für die positiven Gespräche und die Bereitschaft, den Neubau der ILS am Standort des neuen Gesundheitszentrums zu realisieren. Damit können wir die baurechtlichen Vorbereitungen treffen und den Architekten das Gelände überplanen lassen“, so Scherer.
Am 24. Oktober entscheidet der Kreistag über den Neubau der ILS. Gibt dieser grünes Licht für den Standort in Gengenbach, ist mit einer Fertigstellung im Sommer 2026 zu rechnen.
