Skip to main content

Einheit für Katastrophenschutz

Zahl der Feuerwehreinsätze in Bühl ist weiter auf Rekordkurs

Die Einsatzzahlen der Bühler Feuerwehr steigen weiter an. Dazu müssen sich die Feuerwehrleute auf eine veränderte Gefahrenlage einstellen. Was die Folgen sind.

Feuerwehr im Einsatz an einem verunfallten Auto auf der Autobahn
23 Mal musste die Bühler Freiwillige Feuerwehr im vergangenen Jahr zur A 5 ausrücken. Bei 17 Unfällen und fünf Fahrzeugbränden war sie gefordert. Foto: Bernhard Margull

Das alte Jahr hatte keine Stunde mehr auf der Uhr, als die Bühler Feuerwehr noch einmal ausrücken musste. Eine Silvesterrakete war auf einem Balkon gelandet und hatte den Kunstrasen entflammt, der Bewohner war nicht zu Hause.

Es war 2022 der Einsatz mit der laufenden Nummer 337. Damit hat sich der Trend des vorangegangenen Jahres fortgesetzt: Die Feuerwehrleute sind immer stärker gefordert.

2021 waren es 324 Einsätze gewesen, so viele wie seit 2013 nicht mehr. Und die 80 bis 90 Sicherheitswachen bei Veranstaltungen seien da noch gar nicht mitgezählt, sagt Kommandant Günter Dußmann.

Bühler Feuerwehr muss immer öfter Türen öffnen

Es ist nicht allein die schiere Zahl, die weiter nach oben zeigt. Auch Entwicklungen im Detail hätten sich verfestigt, erläutertet Dußmann. Die Zahl der Einsätze auf der Autobahn habe nach dem starken Anstieg im vorangegangenen Jahr noch einmal um rund ein Viertel zugenommen.

17 Unfälle und fünf Fahrzeugbrände seien zu bewältigen gewesen. Woher rührt diese Entwicklung? Da muss der Kommandant passen: „Keine Ahnung.“ Bei den 176 Technischen Hilfeleistungen hat er dagegen eine Antwort.

Sie seien mittlerweile „fast schon tägliches Brot“ für die Feuerwehr, und das zeige ihm: „Bühl wird in gewisser Weise großstädtischer.“ Wenn die Feuerwehr zu einer Türöffnung gerufen werde, belege das eine zunehmende Anonymität.

Auf überquellende Briefkästen werde erst spät reagiert. In Verbindung mit 65 Fehlalarmen, die ebenfalls in diese Kategorie fallen, machen die Technischen Hilfeleistungen schon etwas mehr als 70 Prozent aller Einsätze aus. Eine weitere bemerkenswerte Zahl: 34 Menschen hat die Feuerwehr im vergangenen Jahr gerettet.

Zusammenarbeit mit Bühlertal

Die Anforderungen, denen eine Feuerwehr gerecht werden müsse, hätten sich verändert und seien zahlreicher geworden. Die klassische Aufgabe, das Löschen eines Brandes, sei nur noch eine unter vielen (rund 70 Brände schlugen im vergangenen Jahr zu Buche).

Auch die Gefahrenlage habe sich verändert, erinnert Dußmann an Katastrophen wie das Ahr-Hochwasser oder an Waldbrände: „Da müssen wir uns anpassen.“

Die Bühler Feuerwehr reagiere darauf beispielsweise, indem sie eine Katastrophenschutzeinheit aufstelle, deren 30 Mitglieder – das entspricht einer dreifachen Fahrzeugbesatzung – aus allen städtischen Abteilungen kämen.

„Wir streuen das, damit jede Abteilung einsatzbereit bleibt.“ Gemeinsame Sache möchte Bühl aus diesem Grund auch mit den Feuerwehrkollegen aus Bühlertal machen. Die beiden Wehren planen eine gemeinsame Waldbrandeinheit.

Bühler Kommandant geht 2024 in Ruhestand

Die Veränderungen gingen weiter, glaubt Dußmann. Eine solche betrifft ihn direkt: Im November 2024 wird er in den Ruhestand gehen. Ein Nachfolger solle noch einige Monate mit ihm zusammenarbeiten, damit der Neue ein Stück in Dußmanns Netzwerk hineinwachsen könne.

Unabhängig davon wird aus seiner Sicht eine weitere Aufstockung der derzeit vier Hauptamtlichen unumgänglich sein. Die Zentrale Werkstätte der Feuerwehr sei gut nachgefragt, „und das nimmt weiter zu“. Auch andere Feuerwehren aus dem südlichen Landkreis nähmen sie in Anspruch.

Seit einem Jahr arbeiteten die Hauptamtlichen im Schichtbetrieb, von 6 bis 22 Uhr ist das Gerätehaus besetzt. Die Vorteile: Die Feuerwehrabteilungen hätten nach ihrer Probe noch einen Ansprechpartner vor Ort, außerdem könne die Ausbildung verstärkt und optimiert werden. Gerade in Urlaubszeiten falle es aber schwer, dieses System aufrechtzuerhalten.

Die Freiwilligen Feuerwehrleute stünden nach der Corona-Pandemie wieder in der zuvor gekannten Personalstärke parat, so Dußmann. Dass es ein bisschen gedauert habe, bis der Probenbesuch wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht habe, das habe ihn nicht sonderlich überrascht und habe sich auch rasch normalisiert.

Und das auch, weil die Feuerwehrleute bei Einsätzen die Notwendigkeit von wieder verstärkter Probetätigkeit erkannt hätten. Auch der im Sommer in Dienst gestellte neue Rüstwagen habe zusätzlichen Probebedarf erfordert.

Die Alarmierung kann jederzeit erfolgen, wie jeder Feuerwehrangehörige weiß, auch in der Nacht des Jahreswechsels. Kurz vor Mitternacht seien die Feuerwehrleute wieder zu Hause gewesen, berichtet Dußmann. An Ruhe sei aber nicht zu denken gewesen: Das Jahr war noch keine Stunde alt, da ging es mit den laufenden Einsatznummern 1 und 2 des Jahres 2023 weiter.

nach oben Zurück zum Seitenanfang