Alle drei versprechen sich von einer Landesgartenschau einen großen Schub für die städtebauliche Entwicklung Offenburgs und eine nachhaltige Stärkung der Lebensqualität in der Stadt. Ziel ist es, die Kinzig zu renaturieren und „erlebbar zu machen“ sowie ungenutzte Grünflächen zu aktivieren.
„Das hat uns alle sehr gefreut, denn viele Beteiligte aus der Verwaltung und unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen der Stadt waren in die Projektentwicklung einbezogen“, so OB Marco Steffens. Das vom Land ausgegebene Motto „Natur in Stadt und Land“ präge auch die Offenburger Bewerbung und zeige, dass das Konzept mit dem Ansatz „Die Kinzig erlebbar machen“ der richtige Ansatz sei.
Offenburg habe nun „den Rückenwind des Landes für die Finanzierung unterschiedlicher Projekte zur Weiterentwicklung der Stadt“. Insgesamt 17 Städte und Gemeinden hatten sich für den Zeitraum 2031 bis 2036 beworben. Rastatt ist 2036 an der Reihe.
Burda-Areal soll mehr in den Fokus rücken
Dass Offenburgs Wunschtermin 2034 an Bad Mergentheim ging, trübt die Freude nicht: „Wir können alle Jahre“, sagte Oliver Martini und ergänzte: „Ich freue mich, dass wir jetzt durchstarten können.“ Dies sei auch nötig, um 2032 eine Punktlandung machen zu können.
„Es ist ein Stadtentwicklungsprojekt“, sagt Oliver Martini. Dass nun der Zuschlag für Offenburg erfolgt sei, helfe auch bei der Planung anderer Projekte, die daran gekoppelt seien. Das LGS-Gelände betrifft unter anderem das Heitz-Stadion des Offenburger Fußball-Vereins und damit das Sportstättenkonzept. Aber auch mit dem Burda-Areal werde man sich nun intensiver beschäftigten. „Das Burda-Areal ist ein Add-on“, sagte OB Steffens, der über diese mögliche Ergänzung mit Paul-Bernhard Kallen im Austausch ist und den Burda-Vorstandschef noch gestern über den Zuschlag für Offenburg persönlich informierte und hervorhob, dass es seitens des Medienkonzerns nie an Unterstützung gefehlt habe.
Weitere Themen, bei denen eine Landesgartenschau die Stadt vorwärts bringt, sind aus Sicht von Oliver Martini unter vielen Infrastrukturmaßnahmen die Bereiche Verkehr – etwa Radschnellwege am Kinzigdamm – aber auch die Weiterentwicklung Offenburgs als soziale Stadt. Der Stadtteil Stegermatt werde von einer Landesgartenschau besonders profitieren.
Der Zuschlag für eine Landesgartenschau ist mit fünf Millionen Euro an Förderung verbunden – öffnet zugleich aber auch weitere Fördertöpfe: „Der Zugang zu unterschiedlichen Projektfördermöglichkeiten wird deutlich vereinfacht“, so Marco Steffens. Finanzbürgermeister Hans-Peter Kopp machte deutlich, dass Offenburg nicht nur von einer Landesgartenschau geträumt, sondern diese zugleich mit einer Finanzierung hinterlegt habe.
Gemeinderat sieht Gartenschau auf finanzieller Sicht nicht unkritisch
Mit dem bereits 2018/19 ins Leben gerufenen Landesgartenschau-Fonds, der über 30 bis 35 Jahren laufen solle, setzte die Stadt bereits ein Prozent ihrer Steuerkraft dafür ein. Durch das LGS-Projekt würden auch Projekte umgesetzt, die die Stadt ohnehin hätte angehen müssen.
Noch am Vorabend der LGS-Zusage hat der Gemeinderat den Nachtragshaushalt für 2021 auf den Weg gebracht. Dabei monierte Grünen-Sprecher Ingo Eisenbeiß, dass es in seiner Fraktion eine Mehrheit gegen eine Landesgartenschau gebe. Er frage sich, ob angesichts der jüngsten Zahlen – durch Corona fehlen Offenburg zwischen 2020 und 2023 nach aktuellem Stand rund 29 Millionen Euro – eine Verschuldung zugemutet werden könne.
Man frage sich, was eine Verlegung des Karl-Heitz-Stadions ins Offenburger Wasserschutzgebiet soll und ob die Kinzig in zehn Jahren überhaupt noch Wasser führe. Eisenbeiß kündigte an, dass die Grünen eine Landesgartenschau im Falle des Zuschlags „sehr kritisch begleiten werden.“
Finanzbürgermeister Kopp hielt am Dienstag vor der Presse dagegen: Es habe in Offenburg in den vergangenen 25 Jahren immer wieder schwierige Zeiten gegeben. Dennoch habe man mutige Großprojekte wie die Konversion oder die 50 Millionen Euro teure Messe-Erneuerung gestemmt. Auch die Landesgartenschau sei ein langfristiges Projekt für viele Offenburger Generationen.