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Tatverdächtiger in Untersuchungshaft

15-Jähriger erschießt Mitschüler in Offenburger Schule

An einer Schule in Offenburg hat ein Jugendlicher auf einen Mitschüler geschossen, der danach starb. Der 15-jährige Tatverdächtige sitzt bereits in Untersuchungshaft.

Zahlreiche Polizeikräfte sind im Einsatz, nachdem ein 15-Jähriger in Offenburg einen Mitschüler erschossen hat.
Zahlreiche Polizeikräfte sind im Einsatz, nachdem ein 15-Jähriger in Offenburg einen Mitschüler erschossen hat. Foto: Christina Häußler/EinsatzReport24

Trauer und Bestürzung in Offenburg. An einer Schule hat ein Jugendlicher auf einen Mitschüler geschossen, der danach starb. Die Polizei hat einen Tatverdächtigen festgenommen. Gegen den 15-Jährigen wurde ein Haftbefehl wegen Totschlags erlassen und vollzogen.

Der Vorfall ereignete sich am Donnerstagmittag. Nach dem Schuss kam es zu einem Großeinsatz der Polizei. Zunächst war von einem sehr schwer Verletzten die Rede. Am späten Nachmittag teilte die Polizei dann mit, dass der angeschossene Schüler seinen Verletzungen erlegen ist.

Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Fest steht bislang, dass um kurz vor 12 Uhr beim Polizeipräsidium Offenburg mehrere Notrufe eingingen, in denen von Schüssen in einer Schule in der Vogesenstraße berichtet wurde.

Dabei handelt es sich um die Waldbachschule, die nach eigenen Angaben ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt Lernen ist. Schülerinnen und Schüler werden in 15 Klassen unterrichtet.

Die ersten Einsatzkräfte der Polizei und des Rettungsdienstes trafen nach wenigen Minuten an der Örtlichkeit ein und begaben sich sofort ins Gebäude. Ein verletzter Jugendlicher wurde von den Polizisten aus dem Gebäude gebracht und an die Rettungskräfte zur notärztlichen Erstversorgung übergeben.

Jugendlicher soll gezielt auf Mitschüler zugegangen sein

Der minderjährige Tatverdächtige, ein Deutscher, werde kriminaltechnisch untersucht, wie die Ermittler sagten. Das Motiv für den Angriff dürfte im persönlichen Bereich liegen. Wie ein Polizeisprecher in der Nähe des Tatorts ergänzte, gab es nach ersten Erkenntnissen eine Vorbeziehung zwischen dem mutmaßlichen Täter und seinem Opfer.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa soll sich der Angriff in der 9. Klasse des Tatverdächtigen abgespielt haben. Der Jugendliche soll gezielt auf seinen Mitschüler zugegangen sein und danach mindestens einen Schuss abgegeben haben, teilte die Polizei mit.

Unbeteiligter verhindert möglicherweise noch Schlimmeres

Ein Erwachsener, der nicht zur Schule gehöre, soll den Jugendlichen gestellt haben – Hintergründe dazu blieben zunächst unklar. Das Einschreiten sei ein glücklicher Umstand gewesen – es hätte noch mehr passieren können. Der mutmaßliche Täter habe Munition dabeigehabt. In der 9. Klasse werden üblicherweise Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 bis 16 Jahren unterrichtet.

Insgesamt war die Polizei mit über 300 Einsatzkräften vor Ort, laut Polizeikreisen war auch ein Spezialeinsatzkommando (SEK) dabei. Rund 180 Schüler mussten zur Sicherheit bis zur abschließenden Durchsuchung in den Klassenräumen bleiben. Danach wurden die Schüler in einer benachbarten Sporthalle klassenweise an die vielen vor Ort eintreffenden besorgten Eltern überstellt.

Die Schüler und Eltern wurden durch hinzugerufene Psychologen und Fachleute von DRK, Polizei und Schulen betreut. Um die Nachbetreuung sollen sich die zuständigen Fachämter kümmern.

Tatverdächtiger von Offenburg soll vor Ermittlungsrichterin

Die Leiterin der Staatsanwaltschaft Offenburg, Iris Janke teilte mit: „Der Tatverdächtige wird noch am heutigen Tag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Offenburg der zuständigen Ermittlungsrichterin zum Erlass eines Haftbefehls wegen Totschlags vorgeführt.“

Der Untersuchungshaftbefehl gegen den Tatverdächtigen wurde am Abend erlassen und in Vollzug gesetzt. Der 15-Jährige wurde in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert.

Polizeipräsident Jürgen Rieger ist tief betroffen von der Tat und bedankt sich bei allen Beteiligten und den Einsatzkräften für die gute und schnelle Zusammenarbeit.

Auch Stunden nach der Tat war das Schulgebäude noch abgesperrt. Die Kriminaltechnik sei noch an Ort und Stelle, hieß es. Auch einzelne Schüler seien noch in der Schule. Um das Schulareal, auf dem sich auch die Waldbachschule befindet, war außergewöhnlich viel los: Eltern holten ihre Kinder ab, Jugendliche waren an Ort und Stelle und schauten auf ihre Mobiltelefone. Polizisten und Polizistinnen wachten darüber, dass nur berechtigte Menschen in die Nähe der Schule gelangten.

Bei einem Großeinsatz der Polizei an einer Schule in Offenburg ist ein Tatverdächtiger festgenommen worden.
Die Polizei riegelt den Bereich um die Schule ab. Foto: Christina Häußler

Ein Großvater, der gerade seine beiden Enkelinnen aus einer nahe gelegenen Schule abholte, war sichtlich mitgenommen. „Zum Glück ist ihnen nichts passiert“, sagt er mit Tränen in den Augen. Eine Mutter, deren Kind einen Kindergarten direkt gegenüber der Waldbachschule besucht, erzählte, die Kleinen hätten nichts von dem Vorfall mitbekommen. Per Kita-App sei sie aufgefordert worden, ihr Kind abzuholen.

In der Nord-West-Halle am Nordende des Schulareals gab es eine Anlaufstelle für Schüler und Eltern. Dort herrschte großer Andrang. Viele Rettungswagen standen in der Nähe.

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