Skip to main content

Ungewöhnliches Gotteshaus

Tiny Church: Fahrbare Kirche aus Offenburg soll zu den Menschen rollen

Tiny Häuser liegen im Trend. In Offenburg wird das Modell nun um die Religion erweitert. Wie die fahrbare Kirche einer evangelischen Freikirche entsteht.

Tiny  Church26.01.2023, BZ - OFB: Das Hausgerippe steht, bis 3. April soll die Tiny Church einsatzbereit sein. S.  Kerkovius
Das Hausgerippe steht: Bis zum 3. April soll die Tiny Church einsatzbereit sein. Foto: Susanne Kerkovius

Was passieren kann, wenn eine unternehmungslustige Zimmerin und ein Schreiner Mitglieder einer evangelischen Freikirche werden, konnte man beim Richtfest in der Offenburger Okenstraße 30, beobachten: Die Tiny Church, ein kleines fahrbares Holzkirchlein auf zwölf Quadratmetern, konnte nach einem dreiviertel Jahr ehrenamtlichen Arbeitseinsatzes Richtfest feiern.

Bevor es so weit war, bereitete sich die seit 2015 in Offenburg bestehende Freie Evangelische Gemeinde, eine von rund 500 in Deutschland, mit ihrem Pastor Matthias Graf und Kantor Jan Orth im Sonntagsgottesdienst im Kasino, Okenstraße 25a, auf das große Ereignis vor.

In dem gut besuchten Gottesdienst wurde auch die sechsköpfige nigerianische Familie Okunoga in die Gemeinde aufgenommen, die seit elf Monaten in Gengenbach ein neues Zuhause gefunden hat und sich in der Offenburger Gemeinde sehr wohlfühle, wie James Okunoga sagte.

Rund 450 Arbeitsstunden, 10.000 Euro und viele Heißgetränke investiert

Pastor Graf bezog sich in seiner Predigt auf Psalm 127 mit dem zentralen Satz: „Der Herr selbst muss das Haus bauen, sonst arbeiten die Bauleute umsonst“, womit nicht gemeint sei, dass man „nur nach oben gucke und nichts tue“, sondern dass man sich bei aller Tüchtigkeit bewusst bleibe, dass letztlich alles in Gottes Hand liege.

So habe die Gemeinde den Bau der Tiny Church als eine Glaubensaufgabe angepackt, in die etwa 450 Arbeitsstunden, 10.000 Euro Gesamtkosten und viele Kannen Tee und Kaffee investiert worden seien.

Der Trailer, auf dem die Miniaturkirche steht und der sie mobil macht, stammt von der Insel Rügen. Die Stadt Offenburg habe das Grundstück neben der Infotanke für die Bauarbeiten zur Verfügung gestellt, die Firmen Gerüstbau Hils, Innenausbau Gregory und Schreinerei Christian Bock (Hessen) sowie die Stiftungen SCM und Andere Zeiten hätten sich mit Spenden beteiligt.

Nach dem Gottesdienst ging es zu Fuß zur Infotanke. Hinter einem hohen Bauzaun verbirgt sich, gut eingepackt in eine Plane, das Holzkirchlein, bisher noch ohne Fenster, Dach und Innenausbau. Sylvia Kärcher in der Tracht der Zimmerleute entfernt die Plane und erzählt nebenbei: „Nach meiner Ausbildung im Zimmererhandwerk habe ich ein Theologiestudium begonnen, um Handwerk und Geistliches zu verbinden. Diese Arbeit hier ist meine Praxisstelle, und Pastor Graf war sofort begeistert von der Idee der Tiny Church, die ihm auch schon vorgeschwebt war“.

Fenster müssen aus speziellem Autoglas gefertigt werden

Damit das Kirchlein auf deutschen Straßen transportiert werden darf, müssen die Fenster aus speziellem Autoglas gefertigt sein. Zusammen mit einem ihrer tüchtigsten Helfer, Kaminbauer Siegfried Klaus, befestigt Kärcher eine kleine Tanne, verziert mit Maßbändern und anderen Bau-Utensilien, auf dem First und lässt sich ein großes Glas Sekt einschenken, das unter gereimten Dankes- und Segenssprüchen und großem Jubel der Anwesenden geleert und schließlich zu Boden geschmettert wird.

Bis 3. April sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, dann wird das fahrende Kirchlein zu den Menschen kommen, um Trost und Hoffnung zu spenden.

Service

Weitere Informationen unter www.feg-offenburg.de

nach oben Zurück zum Seitenanfang