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kein Heimatmuseum im üblichen Sinn

Erlacher „Geschichtsspeicher“ erinnert an ehemalige Grenze zu Frankreich

Bistum Straßburg trifft auf Vorderösterreich: im Geschichtsspeicher wird der symbolische Grenzverlauf gezeigt. Das etwas andere Heimatmuseum öffnet seine Türen.

Auf dem Boden des „Geschichtsspeichers“ ist der symbolische Grenzverlauf quer durch Erlach zwischen dem Bistum Straßburg und der Reichslandvogtei südliche Ortenau dargestellt.
Auf dem Boden des „Geschichtsspeichers“ ist der symbolische Grenzverlauf quer durch Erlach zwischen dem Bistum Straßburg und der Reichslandvogtei südliche Ortenau dargestellt. Foto: Peter Meier

Mit einer Feierstunde ist der „Geschichtsspeicher“ im Dachgeschoss der Ortsverwaltung Erlach eröffnet und der Öffentlichkeit übergeben worden. „Damit geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung“, betonte Ortsvorsteher Herbert König bei der Begrüßung der Gäste. Unter ihnen die ehrenamtlichen Helfer des entsprechenden Arbeitskreises mit Horst Öhler an der Spitze, die diese Präsentation der politischen und kirchlichen Ortsgeschichte schufen.

König erinnerte daran, dass nach der energetischen Sanierung des Dachgeschosses für 200.000 Euro als sinnvolle Nutzung der Räume die Einrichtung eines „Geschichtsspeichers“ ins Auge gefasst wurde. Es sollte kein Heimatmuseum im üblichen Sinn mit der Ausstellung alter Geräte und Objekte, sondern eine Darstellung historischer Fakten in schriftlicher und visueller Form sein.

Die Entscheidungsträger stimmten zu, die finanzielle Unterstützung durch die Stadt und die Sparkassenstiftung war mit jeweils 6.000 Euro gesichert, und so konnte die Aktion beginnen. Dafür war ein eigens gegründeter Arbeitskreis mit Horst Öhler als Motivator verantwortlich.

Horst Öhler spricht über die Arbeit am Geschichtsspeicher

Oben im Geschichtsspeicher berichtete dieser über die gemeinsame Arbeit, die im Januar 2019 begann und Corona-bedingt länger dauerte als erhofft. Im Speicher des 1840 erbauten Gebäudes habe man eine „Rumpelkammer“ vorgefunden, die feinfühlig saniert wurde, um das alte Gebälk zu erhalten. Hier konnten dann die von Zimmermann Wendelin Spraul liebevoll gefertigten Modelle Erlacher Bauernhäuser, Kirchengebäude und Brücken untergebracht werden.

 „Geschichtsspeicher“ in Dachgeschoss der Ortsverwaltung Erlach zeigt historische Fakten in schriftlicher und visueller Form
„Geschichtsspeicher“ in Dachgeschoss der Ortsverwaltung Erlach zeigt historische Fakten in schriftlicher und visueller Form Foto: Christian Schäfer

Hinzu kamen Informationstafeln mit Basisdaten zu Erlach und Bildern historischer Postkarten, ein Zeitstrahl von den Anfängen ab 1070 bis zur Kommunalreform 1975, mit dem lokale Ereignisse in den historischen Zusammenhang eingeordnet wurden und Tafeln zu wichtigen Persönlichkeiten wie der Vogt und Bürgermeister Joachim Kupferer. Die Geschichtsspeicher präsentiere sich jetzt in einem Zwischenstand, fasste Öhler zusammen.

Es ist fantastisch, was hier geleistet wurde.
Bernd Siefermann (CDU), Renchens Bürgermeister

Die Arbeit solle fortgeführt werden. Geplant sei unter anderem noch die Ergänzung durch audiovisuelle und digitale Medien, deren Umsetzung finanziell noch abzusichern ist.

„Es ist fantastisch, was hier geleistet wurde“, würdigte Renchens Bürgermeister Bernd Siefermann (CDU) den arbeitsreichen Weg von der Rumpelkammer zur Schatzkiste. Er erinnerte an die wechselhafte Geschichte des Gebäudes, das 1840 als Schul- und Rathaus gebaut wurde, und überreichte als Geschenk ein historisches Bild.

Auftakt mit Überraschung

Von der Sparkasse nahmen Bereichsdirektor Gerhard Federle, Christian Frühe und die Zweigstellenleiterin Heike Günther teil. Die Regionalstiftung sei eine Dividende der Sparkasse an die Region, betonte Federle, lobte das Werk und überreichte hierzu eine Spende von 6.000 Euro. „Dieser außergewöhnliche Geschichtsspeicher zeigt eindrucksvoll, wie eng politische und kirchliche Entwicklungen miteinander verflochten sind“, betonte Pfarrer Andreas Moll. Mit seinem katholischen Amtsbruder Herbert Faller erbat er den Segen Gottes für diese gemeinschaftliche Einrichtung.

Zum Auftakt des anschließenden Rundgangs durch den Geschichtsspeicher hielten Horst Öhler und Josef Biehlmann noch eine Überraschung bereit. Anhand der gestrichelten Linie erläuterten sie die frühere Grenzlage Erlachs zwischen Bistum Straßburg und der zu Vorderösterreich gehörende Reichslandvogtei südliche Ortenau. Zollgrenze war das Bronnenbächle, Was mit Gewannamen wie „Zöllerhöf“ an diese Zeit erinnert.

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