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Lebensraum für Flora und Fauna

Die Natur soll an der gesamten Rench zurückkehren – in Helmlingen fürchtet man um Ackerland

Die Renaturierung der Rench lässt auf sich warten. Im unteren Renchabschnitt gibt es mittlerweile schon Strukturverbesserungen.

Blick auf einen Fluss.
Als strukturverbessernde Maßnahme wurde oberhalb der Waldbrücke Richtung Kieswerk an zwei Stellen Geschiebezugaben (Kies, Sand) am westlichen Ufer eingebracht. Foto: Karen Christeleit

„Gemeinsam mit der Interessengemeinschaft Rench (IG) – einem Zusammenschluss aller Renchpächter – hatten wir mit Vertretern des Regierungspräsidiums eine Begehung der Rench“, hat Manfred Kreß vom Angelverein Helmlingen-Muckenschopf berichtet. „Es gab einige Strukturverbesserungen im unteren Renchabschnitt.“

So wurden oberhalb der Waldbrücke Richtung Kieswerk an zwei Stellen Geschiebezugaben (Kies, Sand) am westlichen Ufer eingebracht.

„Das Material stammt aus dem Abzweigbauwerk in Erlach, an dem sich im dortigen Geschiebefang regelmäßig Renchkiese ablagern und geräumt werden müssen“, erklärte Elisabeth Korb.

Sie ist beim Regierungspräsidium Freiburg zuständig für die Planung von Gewässerausbau an Gewässern erster Ordnung - unter anderem auch für die Rench. Des Weiteren wurden in der ehemals schiffbaren Strecke im Unterlauf rechtsseitig Bäume gefällt und die Stämme mit den Wurzelstöcken ins Wasser eingebaut.

Untere Rench soll erst später renaturiert werden

„Diese Strukturen dienen kurzfristig zum einen für Fische als Schutz und Unterstand, zum anderen sollen sich hier durch Anlandungen und Geschwemmselfänge langfristig neue Strukturen bilden“, so Korb. Die Wirkung soll durch Kontrollbefischungen überprüft werden, um Bauweisen und Lage zu optimieren.

Mit der von der IG Rench geforderten Rench-Renaturierung unterhalb der Mühle in Memprechtshofen hat dies aber nicht direkt etwas zu tun, sondern es sind lediglich Maßnahmen im Rahmen der Gewässerunterhaltung. Die Untere Rench soll erst im Rahmen des nationalen Hochwasserschutzprojektes, wenn die Dammrückverlegung erfolgt ist, renaturiert werden.

Damit könne laut Regierungspräsidium dann nicht nur der Hochwasserschutz an der unteren Rench verbessert werden. Indem man dem Gewässer mehr Raum gibt, können auch Synergien für den Lebensraum von Flora und Fauna geschaffen werden.

Doch dagegen verwehrte sich der Ortschaftsrat Helmlingen ausdrücklich, da er befürchtet, dass wertvolles Ackerland verloren geht. Auch wenn laut Kreß das Genehmigungsverfahren ruht, die Planungen wie auch die Umweltverträglichkeitsstudie laufen im Hintergrund weiter.

An den Ufern soll kühlende Beschattung entstehen

Dies bestätigte auch das Regierungspräsidium: Im Rahmen des nationalen Hochwasserschutzprojekts „Untere Rench“ ist die Aufwertung der Rench vom Absturzbauwerk in Memprechtshofen bis zum Beginn des Rheinwaldes in Planung.

Vorgesehen ist neben der grundsätzlichen Verbesserung der Strukturvielfalt die Erhöhung der Wassertiefen und die Herstellung einer kühlenden Beschattung im Hinblick auf die zunehmend trockenen Sommer. Aktuell laufen hydraulische Modellierungen, die als Grundlage für die weiteren Planungen benötigt werden.

Dieses Jahr beginnt außerdem die Landesstudie Gewässerökologie an der Rench. Ziel dieser Studie ist es, den planerischen Rahmen für die Zielerreichung der EU-Wasserrahmenrichtlinie zu schaffen und erste Umsetzungsvorschläge zu erarbeiten.

Die Vergabe der Planung erfolgt im Herbst. Für die Bearbeitungszeit sind eineinhalb Jahre vorgesehen. Mit ersten Ergebnissen ist im Frühsommer 2026 zu rechnen.

IG Rench setzt sich für vollständige Renaturierung der Rench ein

Die IG Rench wünscht sich eine Renaturierung der gesamten 57 Kilometer langen Rench, um den ökologischen Gesamtzustand des Gewässers zu verbessern. Bislang wurden nur einzelne Maßnahmen umgesetzt, wie etwa 1997 die Alte Rench zwischen Renchen und Memprechtshofen sowie am Mittellauf bei Erlach und Oberkirch.

Eine weitere Herausforderung ist der Mündungsbereich der Rench, der durch den Bau der Staustufen nordwärts verlegt wurde und dadurch nur sehr geringes Gefälle hat. Zudem wird er durch den Rückstau der Staustufe Iffezheim stark beeinflusst.

Da sich viele Fischarten, insbesondere bei ihren Wanderbewegungen, an der Strömungsrichtung orientieren und die Gegenströmung als Leitlinie instinktiv suchen, wird laut Kreß durch die Situation das natürliche Verhalten der Fische negativ beeinflusst. Betroffen davon sind vor allem typische Wanderfische wie Lachs, Meerforelle, Aal oder Meerneunaugen.

Doch bei den bisherigen Überlegungen bleibt dieser Bereich außen vor. „Die von den Anglern erwünschte Lockströmung ist wegen dieser ungünstigen Randbedingungen durch den Einbau von verengenden Strukturen - wie Buhnen - nicht wesentlich beeinflussbar“, sagte Korb, „solche Strukturen können aber die Wasser-Land-Verzahnung verbessern und die Lebensräume aufwerten, daher werden die Möglichkeiten auch in der Landesstudie näher beleuchtet.“

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