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Beamter muss ausweichen

Warum die Polizei in Rheinau-Freistett Stop-Sticks einsetzen musste

Bereits Mitte November hatte die Polizei in Rheinau-Freistett Stop-Sticks einsetzen müssen, um eine mutmaßliche Trunkenheitsfahrt zu beenden. Warum der Einsatz Tage danach noch für Ärger sorgte.

Die Polizei hat diesen Mercedes in Rheinau-Freistett mit Stop-Sticks an der Weiterfahrt gehindert.
Die Polizei hat diesen Mercedes in Rheinau-Freistett mit Stop-Sticks an der Weiterfahrt gehindert. Foto: Karen Christeleit

Über eine Woche hat ein schwarzer Mercedes mit vier platten Reifen den Radweg am nördlichen Ortsausgang von Rheinau-Freistett blockiert. Mit Stop-Sticks hatte die Polizei bereits am 19. November eine auf der Landesstraße von Hügelsheim kommende rasante und immer wieder andere Autofahrer gefährdende Autofahrerin gestoppt.

„Wir haben den Wagen nur sichergestellt und mit Warnbarken markiert“, erklärte die Polizeisprecherin Sophia Schöner, „für die Entfernung des nicht mehr fahrbereiten Autos ist der Halter zuständig.“

Erstaunt teilte sie zudem mit, dass sich nach der Mitteilung des zuständigen Sachbearbeiters bislang weder ein Zeuge noch ein betroffener gefährdeter Verkehrsteilnehmer bei der Polizei gemeldet hat.

Ein Polizist, der auf dem Weg zur Frühschicht bei der Natorampe Hügelsheim nur durch ein Ausweichmanöver eine Kollision vermied, informierte nicht nur seine Kollegen, sondern nahm selbst die Verfolgung auf und warnte entgegenkommende Fahrzeuge. An der Freistetter Ortseinfahrt hatten sich dann zwei Polizeistreifenfahrzeuge positioniert und versuchten die Fahrerin zum Anhalten zu bewegen.

Polizei setzt bei Trunkenheitsfahrt in Rheinau-Freistett Stop-Sticks ein

Doch erst die Stop-Sticks konnten das Fahrzeug ausbremsen. „Der Einsatz ist ein ziemlich seltenes Geschäft“, so Schöner, „wie die Schusswaffe ein polizeiliches Hilfsmittel der körperlichen Gewalt als letzte Möglichkeit zum Zweck des zwangsweisen Anhaltens eines Fahrzeuges. Die Nagelsperren sehen aus wie lange Tobleroneschachteln.“

Bei den Stop-Sticks handelt es sich um etwa einen Meter lange, dreieckige Kunststoffröhren, in denen sich spitze Hohlröhrchen befinden. Die werden quer zur Fahrbahn ausgelegt. Ab einem Gewicht von 400 Kilogramm wird der dreieckige Plastikstab zusammengedrückt und die darin enthaltene Nagelsperre mit hohlen Röhrchen kann in den Reifen eindringen. In rund zehn Sekunden entweicht die Luft kontrolliert aus den Reifen. Das Fahrzeug bleibt so lenkbar, die Weiterfahrt aber wird erheblich erschwert.

Die 39-jährige Fahrerin konnte so gestoppt werden. Sie wurde nach der vermuteten Trunkenheitsfahrt zur Blutabnahme ins Krankenhaus gebracht. Ihr droht nun ein Strafverfahren. Der Mercedes wurde zwischenzeitlich entfernt.

Zeugen gesucht

Die Polizei bittet Zeugen des Vorfalls, sich unter der Telefonnummer (0 78 51) 89 30 zu melden.

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