Skip to main content

Kulturelle Transformation

Klosterkirche Erlenbad in Sasbach als Kulturzentrum: Entsteht hier eine europäische Jugendchor-Akademie?

Die ehemalige Klosterkirche Erlenbad wandelt sich: Über 80 Veranstaltungen im Jahr und ein neues Konzept prägen den kulturellen Wandel.

Kultur in der Klosterkirche Obersasbach: Wie das erste Jahr lief, welche Projekte geplant sind (u.a. eine Jugendchorakademie) und was das Ganze kostet
Ein grandioses Konzert war Gustav Mahlers „Auferstehungs-Sinfonie“, dargeboten von der Singakademie Ortenau, dem Collegium Vocale Strasbourg-Ortenau und den Musicians sans frontères Alsace-Ortenau sowie dem litauischen Knabenchor „Dagilelis“ Foto: Roland Spether

Was wird aus der Kirche des Klosters Erlenbad? Diese Frage stellten sich viele nach dem Verkauf des Kloster-Areals der Franziskanerinnen 2022. Doch es dauerte nicht lange, bis erste inhaltliche Konturen sichtbar wurden, kulturelles Leben in die Kirche einzog und glänzende Konzerte stattfanden.

Die Umwandlung der Kirche von einem sakralen Raum zu einem „Soziokulturellen Zentrums für Kultur und Kommunikation, ein Ort der Musik und der Inspiration“, kam schnell auf Touren. Schon 2023 gab es etwa 80 Veranstaltungen und die gleiche Anzahl ist auch für 2024 geplant.

Ich sehe diesen Raum als Ort der Kultur und Kommunikation, der Musik und der Inspiration.
Olaf Fütterer
Geschäftsführer der Klosterkirche Erlenbad gGmbH

„Mein größter Wunsch ist es, für die Veranstaltungen und Konzerte ein gesichertes Budget zu haben“, so Olaf Fütterer, Geschäftsführer der Klosterkirche Erlenbad gGmbH. Nicht minder wichtig ist für ihn die „mentale Öffnung“ der Bevölkerung für den Raum der Kirche, die über Jahrzehnte für viele Menschen eine spirituelle Bedeutung hatte und die nun für Kultur, Begegnungen und Kommunikation eine neue Ausrichtung erfuhr.

„Diese Kirche erlebte in weniger als einem Jahr eine Transformation und sie wird sie weiterhin erfahren“, so Fütterer, der von dem Konzept voll und ganz überzeugt ist. „Ich sehe diesen Raum als Ort der Kultur und Kommunikation, der Musik und der Inspiration und möchte diesen auch so verstanden wissen.“ Doch dazu bedarf es neben einem „gesicherten Budget“ der Akzeptanz der Bevölkerung und der Vereine, die den großen Wert der Kirche erkennen sollen. So nutzte die Trachtenkapelle Obersasbach die Kirche gleich für zwei Konzerte. 

Das nötige Budget für Veranstaltungen, Gagen, Miete, Marketing und laufende Kosten bezifferte Fütterer auf 200.000 Euro im Jahr, wobei die Hälfte dieses Betrags von den Mitgliedern des „Erlenbader Kreises“ kommt. Dieser ist eine Fördergemeinschaft von Persönlichkeiten, die das kulturelle Angebot in der Klosterkirche finanziell und ideell unterstützt. Die andere Hälfte wird über die Eintrittsgelder und im Wesentlichen über Fördermittel finanziert.

„Es gibt Fördermittel, aber sie sind nicht gesichert“, so Fütterer, der dies an einem neuen Vorhaben verdeutlichte. Denn er beabsichtigt, eine europäische Jugendchor-Akademie mit Chören etwa aus Litauen, Frankreich, Tschechien und Deutschland einzurichten, dazu stellte er einen 70-seitigen Förderantrag für 200.000 Euro.

Pate für dieses neue Projekt mit einem eigenen Jugendchor der Klosterkirche könnte der litauische Knabenchor „Dagilelis sein, der 2023 zweimal in Obersasbach sang und mit zu den besten in Europa gehört.

Konzept für die Klosterkirche Erlenbad in Sasbach basiert auf drei Säulen

Was viele nicht für möglich hielten, geschah nach der öffentlichen Präsentation des Konzeptes für die Klosterkirche am 27. März 2023 durch Olaf Fütterer und die Pläne für das „Erlenbad Resort“ durch den Eigentümer Jürgen Grossmann. Der sorgte in der Kirche schnellstens für die notwendigen baulichen Transformationen im Chorraum, im Foyer und auf der unteren Empore mit einer Lounge-Bar für Mitglieder des „Erlenbader Kreises“.

Die zweite Galerie ist für die Bewohner des „Erlenbad Resorts“, die hier als Mitglieder des „Residence Clubs“ exklusiven Zugang zu Konzerten haben sollen. Direkt vor der Kirche entstehen derzeit etwa 80 Parkplätze. 

Das Konzept von Fütterer beruht auf drei Säulen. Bei der ersten Säule „Prioritas“ (vorrangig) sollen Orchester und Chöre aus der Region die Möglichkeit zu Konzerte haben, neue Konzepte könnten mit der Klosterkirche entwickelt werden.

Die Säule „Accedit“ (zusätzlich) ist das deutsch-französische Kulturprojekt „Vox Rheni“ mit der Singakademie Ortenau und dem Collegium Vocale Strasbourg-Ortenau. Die dritte Säule „Inspire“ (begeistern) umfassen unterschiedliche Theater-, Kunst- und Musikangeboten bis zu Formationen von internationalem Renommee.

Die ersten Konzerte in der Klosterkirche kamen gut an

Diese „Säulen“ kamen bereits in der Startphase bei Konzerten der Stubenmusik-Gruppe „BriMaTon Vocal“ und den Jubiläumskonzerten der Trachtenkapelle Obersasbach zum Klingen, herausragend waren Mahlers Sinfonie „Tod und Auferstehung“ mit der Singakademie, dem Collegium Vocale und dem litauischen Knabenchor „Dagilelis“, das britische Vokalensemble „Voces8“ oder das Eröffnungskonzert „Licht und Schatten“.

Sehr gut wurden auch die „Stunden der Orgelmusik“ angenommen, deren Teilnehmerzahl sich bis auf 100 steigerte. Ein neues Projekt ist „Weltklassik am Klavier“, am 23. März gibt es einen kulturellen Genuss mit dem Meisterwerk „Stabat Mater“ von Antonín Dvořák, dargeboten von einem tschechischen Chor, der Singakademie und dem Collegium Vocale.

nach oben Zurück zum Seitenanfang