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Großes Interesse am Mühlentag

Mühlentechnik fasziniert auch in digitalen Zeiten im Acher- und Sasbachtal

Der Erfindungsgeist der Menschen in früheren Jahrhunderten war groß – und er war notwendig, wie die Besucher des Mühlentags im Acher- und Sasbachtal erfuhren.

Am Pfingstmontag ist wieder Mühlentag: Wir schauen uns das Programm in einer Mühle an und reden auch mit den Besuchern
Die Wasserkraft macht’s möglich: Vollmers Mühle in Seebach ist seit einigen Jahren ein „Energiehaus Plus“, wie Willi Bohnert (rechts im weißen Hemd) den Besuchern erklärte. Foto: Roland Spether

Dass Mühlen in den Tälern des Schwarzwaldes schon vor Jahrhunderten die perfekte Harmonie von Mensch, Natur und Technik verkörperten, völlig autonome Energie produzierten und ökologisch sauber arbeiteten, konnten die Besucher beim Mühlentag im Acher- und Sasbachtal erleben.

Denn bei zahlreichen Mühlen drehten sich nicht nur munter die Wasserräder und plätscherte das Wasser vor sich hin, sondern die Mühlen „erzählten“ davon, wie die Menschen in alter Zeit durch schwere Arbeit Mehl mahlten, Holz sägten und Eisen bearbeiten.

So ging es in den Mühlenorten Furschenbach, Ottenhöfen, Seebach, Sasbachwalden und Sasbach nicht darum, unter dem Motto „Es klappert die Mühle am rauschen Bach“ alte Mühlenromantik zu vermitteln und touristische Sehenswürdigkeiten zu präsentieren.

Einblicke in den Erfindungsreichtum der Vorfahren

Vielmehr gaben die Mühlen dank eines attraktiven Programms der Gemeinden, Tourist-Infos, Vereinen und Eigentümern einen Einblick in den Erfindungsreichtum der Menschen von einst, in schwere Berufe und in eine Kulturtechnik, die auch in der modernen und digitalen Zeit noch fasziniert.

Dies konnten die Besucher gerade beim Gang durch die Mahlmühlen erfahren, in denen nach Aussaat, Hoffen und Bangen um die Ernte das Korn aufwendig zu Mehl gemahlen wurde, um daraus das lebenswichtige Brot zu backen.

Obwohl die Mühle schon so alt ist, ist sie ein Energiehaus Plus.
Reinhard Schmälzle Bürgermeister Seebach

„Mein Mann ist ein Mühlenbegeisterter“, meinte eine Besucherin, die mit ihrem Ehemann 170 Kilometer anreiste, um den Mühlenweg entlang zu wandern und die liebevoll gepflegten und gut erhaltenen Mühlen zu bewundern. „Mich begeistert besonders, wie die Menschen mit der Wasserkraft die natürliche Energie für den täglichen Bedarf nutzten.

Die hatten viel Erfindungsgeist“, so der weit gereiste Mühlenfreund. Auch zwei Familien aus Offenburg machten sich auf den 13 Kilometer langen Mühlenweg, um zu wandern und die sehr gut erhaltenen Kulturgüter mit ihrer alte Technik zu erleben.

Dass diese angesichts der heutigen Energiekrise und hohen Kosten von einer vorbildlichen Nachhaltigkeit geprägt war, begeistert den Seebacher Bürgermeister Reinhard Schmälzle, der auch Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins ist und mit vielen Helfern in „Vollmer´s Mühle“ aus der Zeit um 1750 im Einsatz war. „Obwohl die Mühle schon so als ist, ist sie ein Energiehaus Plus“, so Schmälzle. Denn die Eigentümer Willi und Thorsten Bohnert hatten schon lange die Idee, eine Luftwärmepumpe für die Heizung einzubauen und den nötigen Strom aus der Wasserkraft zu gewinnen, der überschüssige Strom werde in das Netz eingespeist.

Deckerhof-Mühle in Hinterseebach

Auch in der Deckerhof-Mühle in Hinterseebach wird Strom aus der Wasserkraft in einer Menge von etwa 80.000 Kilowattstunden im Jahr erzeugt, mit denen etwa 23 Vier-Personen-Haushalte versorgt werden können. Dies entspricht einem jährlichen Verbrauch von 20.000 Litern Heizöl und der Einsparung von 48 Tonnen CO2.

Dass viele Mühlen restauriert und zugänglich gemacht wurden, zeugt von der historischen Verantwortung um das alte Kulturgut und die Verbundenheit mit den Menschen früherer Generationen. Dies wurde beim Gang entlang des Mühlenweges (Ottenhöfen) und des Wasser-Mühlen-Technik-Weges (Seebach) mit vielen Mühlen am Wegesrand deutlich. Wer sich über die Schönbüch nach Sasbachwalden aufmachte, konnte bei der Straubenhöf-Mühle (1789) eine Rast einlegen und weiter nach Sasbach gehen, um im „Mühlenstübel“ des Kühnerhof mit seinem „Haus des Müllers“ von 1696 einzukehren.

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