Skip to main content

433 Geflüchtete im Unterricht

„Tolle Quote“: Ortenauer Schulen leisten für Geflüchtete wertvolle Integrationsarbeit

Unter den Geflüchteten, die in die Ortenau kommen, sind viele im Schulalter. Für die kreiseigenen Schulen ist das eine Herausforderungen.

Männliche Flüchtlinge sitzen am 24.09.2015 während einer Unterrichtsstunde in einem Klassenraum der Berufsbildenden Schule (BBS) 6 der Region Hannover (Niedersachsen). An der BBS 6 gibt es elf Sprachlernklassen - so viele wie an keiner anderen Schule in Niedersachsen. Die Jugendlichen werden im Werkstattunterricht sowie in Praktika an bestimmte Berufsfelder herangeführt und holen ihren Hauptschulabschluss nach. Foto: Holger Hollemann/dpa (zu lni "Deutsch lernen mit Kriegsbildern im Kopf" vom 30.09.2015) ++ +++ dpa-Bildfunk +++
Viele Geflüchtete sind im Schulalter. Das bedeutet auch für die Bildungseinrichtungen im Ortenaukreis eine große Herausforderung. Gut 430 junge Menschen im Schulalter besuchen derzeit die Kreisschulen. Symbolfoto: Foto: Holger Hollemann picture alliance / dpa

433 Geflüchtete besuchen derzeit die kreiseigenen Schulen im Ortenaukreis. 41 Prozent dieser jungen Menschen stammen aus der Ukraine, weitere vor allem aus Syrien und Afghanistan. Der Bericht von Heiko Faller, Dezernent für Bildung, Jugend, Soziales und Arbeitsförderung des Ortenaukreises, in der Sitzung des Kultur- und Bildungsausschusses verdeutlichte, die Kreisschulen leisten einen gewaltigen Beitrag bei der Integration von Schülerinnen und Schülern mit Fluchthintergrund.

In Lahr drücken 222 Geflüchtete die Schulbank, sie besuchen die Gewerbliche Schule, die Malerfachschule und die Maria-Furtwängler-Schule mit ihrem Bildungsangebot in den Bereichen Gesundheit, Pflege, Soziales sowie der Ernährung und Hauswirtschaft. 

In Offenburg sind es 93 Geflüchtete an der Gewerblichen Schule sowie an der Haus- und Landwirtschaftlichen Schulen und die Beruflichen Schulen in Achern besuchen 54 Geflüchtete. An den Beruflichen Schulen in Kehl sind es 35, in Wolfach 29, bilanzierte Faller für den Ortenaukreis.

Zahl der VABO-Klassen wuchs von zehn auf 23

24 Geflüchtete sind derzeit im Wartestand in Sachen Schule. Das hängt aber damit zusammen, dass sie sehr lange nach Schuljahresstart nach Deutschland kamen und schon zu viel vom Lehrstoff verpasst haben. 

Landrat Frank Scherer (parteilos) bezeichnete das als „tolle Quote“. Der Kreischef stellte aber auch die Frage, wie lange und in welchem Ausmaß das noch zu schaffen sei. Und wenn es noch einer Dokumentation der Leistung bedarf, die genannten Kreisschulen vollbringen: Die Zahl der Klassen für das Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen (VABO) wuchs im Ortenaukreis von zehn auf 23. 

Faller verdeutlichte, dass die hohe zusätzliche Belastung an den Lehrkräften ebenso hängt wie an den Schulsozialarbeitern und allen anderen Mitarbeitern. Und noch eine Zahl verdeutlicht die Integrationsleistung des Ortenaukreises. Im Einzugsbereich des Regierungspräsidiums Freiburg besuchen 1.923 Geflüchtete die VABO-Klassen. Damit beschulen die Bildungseinrichtungen des Ortenaukreises knapp ein Viertel dieser Menschen im Regierungsbezirk. 

Auch die Sonderpädagogik verzeichnet Zulauf

Immer wieder gibt es Schülerinnen und Schüler, die nicht alphabetisiert sind, dazu gibt es Menschen mit geistigen und/oder körperlich-motorischen Defiziten. Das bedeutet auch einen größeren Zulauf an den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) in der Trägerschaft des Ortenaukreises.

Neun gibt es an der Zahl, sie haben unterschiedliche Förderschwerpunkte. Die reichen von geistiger Entwicklung über Sprache bis hin zu körperlicher und motorischer Entwicklung sowie der Förderung nach längerer Krankenhausbehandlung.

In diesem Zusammenhang kam die Helme-Heine-Schule in Offenburg kurz auf die Agenda. Sie hat ihren Förderschwerpunkt in der körperlichen und motorischen Entwicklung und platzt aus allen Nähten.

Nun ist angedacht, das Platzproblem mit Container-Klassenzimmern zu lösen, bis das Bestandsgebäude entweder durch ein weiteres Stockwerk oder einen Anbau erweitert werden kann, wie Ulrike Karl, Leiterin des Dezernats für Zentrale Steuerung beim Ortenaukreis, verdeutlichte. Mit diesem Thema wird sich aller Voraussicht nach der Kreistag in seiner Sitzung am 18. Juli beschäftigen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang