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Bessere Nahrungsmittelqualität für Kinder

Gemeinde Au am Rhein nimmt Verpflegung in eigene Hände

Der Wunschtraum der Bürgermeisterin Veronika Laukart erfüllt sich. Das kommunale Kinderhaus und die Grundschule können bald frische und nachhaltige Bio-Lebensmittel anbieten.

Die große Küche der Rheinauhalle wird zur Großküche. Die Gemeinde lässt ab Januar für Kinder kochen.
Die große Küche der Rheinauhalle wird zur Großküche. Die Gemeinde lässt ab Januar für Kinder kochen. Foto: Helmut Heck

Bio, Frische und Nachhaltigkeit hat Bürgermeisterin Veronika Laukart (CDU) als Kriterien aufgezählt, die für die Verpflegung von Kindern durch die Kommune künftig ganz oben stehen sollen. Bis jetzt sieht sie davon wenig erfüllt.

Die im Kinderhaus Pestalozzi und in der Rheinauschule verabreichten Mahlzeiten werden vom derzeitigen Lieferanten einmal in der Woche vorgefertigt und tiefgekühlt über 500 Kilometer aus Nordrhein-Westfalen geliefert. Bei der Gemeinde angestellte Teilzeitkräfte machen das Essen verzehrfertig.

In der Rheinauhalle soll in Zukunft gekocht werden

Ab dem kommendem Jahr will Laukart einiges ändern. Es soll täglich frisch gekocht werden. Der Gemeinderat, dem sie das Vorhaben am Montag darlegte, stimmte einstimmig dafür. Gleich im Januar, nach den Weihnachtsferien, soll es losgehen.

Die Bürgermeisterin war glücklich: „Das war schon immer mein Traum, in einer Kommune so etwas zu machen“. In Au am Rhein fand sie beste Voraussetzungen, weil es die Rheinauhalle gibt, zu der eine für professionelle Ansprüche ausgestattete Küche gehört. „Sehr groß“, schwärmt Laukart. Die Kapazität würde ausreichen, um täglich bis zu 800 Mahlzeiten zuzubereiten. 

Der Ratsversammlung und den rund 20 Besuchern stellte das Ortsoberhaupt auch gleich den frisch zugezogenen Koch vor, der den Betrieb leiten soll. Er bringe viel Erfahrung aus Gemeinschaftsküchen mit, habe eine Kostenkalkulation erstellt und überhaupt die Verwaltung umfassend beraten. Das Veterinäramt sei auch schon vor Ort gewesen und habe der Küchennutzung zugestimmt.

Neben dem Chefkoch soll es eine zweite Fachkraft geben, die bisher beschäftigten Helferinnen und Helfer werden das Team abrunden. Die Personalkosten wurden auf 108.000 Euro pro Jahr beziffert. Bei 150 Mahlzeiten, gerechnet für 40 Wochen ergäben sich pro Potion 3,60 Euro Arbeitskosten, für Lebensmittel sind 1,50 Euro veranschlagt.

Preise sollen erst im September nächstes Jahr neu berechnet werden

Laukart hat vor, das erste Halbjahr bis zu den Sommerferien als Probephase laufen zu lassen, zunächst sollen nur das kommunale Kinderhaus und die Grundschule versorgt werden. Am Essensgeld, das Eltern zahlen müssen, soll sich so lange nichts ändern. Demnach bleibt es bei 3,50 Euro pro Mahlzeit, monatlich 70 Euro. Für das im September beginnende Kindergarten- beziehungsweise Schuljahr werde man neu kalkulieren, kündigte die Bürgermeisterin an.

Ihren Ausführungen zufolge müssten sich Eltern wohl schon mit dem derzeitigen Lieferanten auf eine Anhebung einstellen. Das Unternehmen habe jüngst um 28 Prozent aufgeschlagen. Wenn sich die Erwartungen erfüllen, will Laukart es bei Selbstversorgung nicht belassen. Als Nächstes könnte sie sich vorstellen, den Kindergarten St. Joseph der katholischen Pfarrgemeinde anzuschließen.

„Sehr toll“, lautet die Konzept-Bewertung von FWG-Fraktionssprecher Alexander Hertling. Die Qualität der Verpflegung werde sicherlich steigen. Davon war auch Martin Kimmig (CDU) überzeugt, der vor allem betonte, dass die Gemeinde damit ein „weiteres Engagement im Kinder- und Jugendbereich“ eingehe.

Thomas Schark (SPD) hob einen anderen Aspekt hervor: am Ort zu kochen ermögliche es, Elternwünsche besser zu berücksichtigen, beispielsweise, wenn Allergien zu beachten seien. Jürgen Reicherts (CDU) Benotung fiel ebenfalls gut aus. Er brauche aber Kompromissbereitschaft, wenn Vereine die Küche für Veranstaltungen nutzen wollten, was meistens vorausgehende Vorbereitungen erfordere.

Hans Weßbecher (FWG) dachte an den regelmäßig stattfindenden Mittagstisch für Senioren, als er forderte, zuerst örtliche Bedürfnisse zu stillen, bevor man ins Umland strebe. Laukart sah dieses Angebot als gesichert an, solange es die ausrichtenden Gaststätten gebe. Nach ihrer Kenntnis habe ihr Vorhaben für den ganzen Landkreis und möglicherweise darüber hinaus die Bedeutung eines „Pilotprojekts“.

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