Der Bericht über die PFC-Belastung der Oberflächengewässer offenbart so manche Probleme, die nicht hinreichend gelöst sind. Im Rheinniederungskanal werden an mehreren Stellen die PFC-Konzentrationen gemessen und nach der Messstelle sieben, östlich von Hügelsheim, hat man die höchsten Konzentrationen der Chemikalien gefunden.
„Über das Grundwasser werden in der Folge PFCs in den Kanal eingetragen, wobei sich die Schadstofffahnen aus landwirtschaftlichen Flächen und dem Baden-Airpark überlagern. Die PFC-Fracht steigt von zwei Gramm pro Tag auf 18 Gramm pro Tag an“, heißt es in dem Bericht.
Ob das nun viel oder wenig ist, kann niemand beantworten, denn das jährliche Oberflächen-Gewässermonitoring ist wohl einmalig in Europa, weswegen entsprechende Vergleichswerte aus anderen Regionen schlicht und ergreifend fehlen. Aber es gibt hier wohl nicht eine, sondern mehrere Ursachen für den Chemikalieneintrag, bestätigte die Stabsstelle PFC auf Nachfrage unserer Zeitung.
„Der Verdacht bestand, dass auf dem Baden-Airpark – wie auf vielen anderen Flughäfen auch – mit PFC-haltigen Löschschäumen umgegangen worden ist“, so die Stabsstelle. Im Zuge der Gefahrverdachtsermittlung durch das Landratsamt Rastatt habe sich dieser Verdacht bestätigt.
Löschschaum enthielt auch am Baden-Airpark PFC
Die Ursache der Schadstoffbelastung liege hier also in der Verwendung von Löschschäumen, es gebe diverse Eintragsstellen auf dem Gelände. Diese diversen Eintragsstellen beschäftigen nun die Behörden. Denn zunächst muss im weiteren Verfahren nach Bodenschutzrecht geprüft werden, wer dort zu einer Detailuntersuchung verpflichtet werden kann – die Kanadier, die Betreiber des Baden-Airparks oder andere?
„In diesem Zusammenhang ist an den verschiedenen Eintragsstellen unter anderem zu prüfen, ob der Eintrag in der Zeit der militärischen Nutzung oder danach erfolgte. Erst wenn die nach Bodenschutzrecht erforderlichen Schritte (Detail- und Sanierungsuntersuchung) erfolgt sind, kann über die Frage der Sanierung entschieden werden“, so die Stabsstelle. Zurzeit werde das Ausmaß der Belastung noch ermittelt. Eine akute Gefährdung, die Sofortmaßnahmen erforderlich machen würden, bestehe nicht.
Umweltbundesamt steht im Dialog mit Feuerwehrverbänden
Zusätzlich zu den hinlänglich bekannten Bodenbelastungen gliedert sich der Landkreis Rastatt also ein in die Reihen derer, die an den Flughäfen mit PFC-Problemen durch Löschschaum zu kämpfen haben. Denn quasi jeder Militär- und Zivilflughafen hat ähnliche Probleme, da die PFC-haltigen Löschschäume über Jahrzehnte hinweg sowohl im Brandfall als auch für die Brandübungen eingesetzt wurden.
Das Umweltbundesamt steht bereits seit dem Jahr 2008 mit den verschiedenen Feuerwehrverbänden im Dialog über den Umgang und die Vermeidung PFC-haltiger Löschschäume. Die Löschschäume sind indes nicht die generelle, sondern nur eine weitere Ursache der PFC-Belastung rund um Hügelsheim.
Die Nachweismethoden sind sehr genau, und deshalb hat man nachweisen können, dass sich „anhand der Fließrichtung und des Stoffspektrums der PFC im Nahbereich eine exakte Trennung der Verursachung treffen lässt“, wie auch die Stabsstelle betont.