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Mehrere Varianten möglich

Beim Radschnellweg Rastatt-Karlsruhe steht eine Trasse im Fokus

Für den möglichen Radschnellweg zwischen Rastatt und Karlsruhe stehen drei Varianten in der engeren Auswahl. Bei den Verbandsvertretern des Projektbegleitkreises stand besonders eine Variante im Fokus.

Baustellenweg entlang der neuen Deutsche-Bahn-Strecke.
Ein Radschnellweg soll im Zweirichtungsverkehr mindestens vier Meter breit sein. Entlang der möglichen Variante zwei könnte es unter Brücken zu lokalen Engstellen kommen. Foto: Hans-Jürgen Collet

Radschnellwege könnten Berufspendler vom Autositz in den Fahrradsattel bewegen. In den nächsten Jahren soll zwischen Rastatt und Karlsruhe der Radschnellweg 13 (RS13) entstehen. Wie die 22 Kilometer lange Strecke genau verlaufen wird, ist noch nicht ganz klar. Drei Varianten stehen in einem sogenannten Untersuchungskorridor zur Auswahl.

Für die Planung will das Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) verschiedene Perspektiven einbeziehen. Aus diesem Grund wurde ein Projektbegleitkreis eingerichtet. In der vergangenen Sitzung haben sich die Verbandsvertreter zu den einzelnen Trassen geäußert und Fragen gestellt. Dabei beschäftigte die zweite Variante die Sitzungsteilnehmer am meisten.

Das Protokoll der Sitzung ist als Dokumentation jüngst im Internet veröffentlicht worden. Das Regierungspräsidium untersucht die Streckenvarianten eigenen Angaben zufolge neutral. Die Vorzugsvariante soll in diesem Frühjahr bestimmt werden.

Die zweite Variante zerschneidet das Messegelände durch die hohe Frequenz der Radfahrer.
Oliver Brück, Mitglied der Geschäftsleitung der Messe Karlsruhe

Bei der Messe Karlsruhe sieht man die zweite Variante kritisch: Diese Route „zerschneidet das Messegelände durch die hohe Frequenz der Radfahrer“, sagt Oliver Brück, Mitglied der Geschäftsleitung der Messe Karlsruhe. Bei Großveranstaltungen auf dem Karlsruher Messegelände müssten Straßen gesperrt werden, was auch den Radschnellweg betreffen könne.

Auch Angelo Castellano, Radverkehrsmanager des Landkreises Karlsruhe, ist nicht glücklich mit der zweiten Variante. „Die Radfahrer müssen dort ,abgeholt’ werden, wo sie wohnen.“ Der Radschnellweg müsse deshalb in der Nähe der Anwohner vorbeigeführt werden. „Geht das nicht, müssen die Zubringer zum Radschnellweg direkt mit geplant werden“, meint der Radverkehrsmanager. Zudem sei die zweite Variante weit von den Orten entfernt und damit weniger präsent.

Die anderen Möglichkeiten sind eine Aneinanderreihung von Kompromissen.
Moritz Dekorsy, ADFC

Die Kreisverbände Baden-Baden/Rastatt und Karlsruhe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) sprechen sich für die Variante entlang der neuen DB-Bahnstrecke aus. „Die anderen Möglichkeiten sind eine Aneinanderreihung von Kompromissen“, sagte Moritz Dekorsy, Radschnellweg-Beauftragter des ADFC für Karlsruhe, Rastatt, Baden-Baden und Bühl. Ein Radschnellweg bedeute Komfort, Sicherheit und Konfliktfreiheit.

„Der RS13 muss attraktiver als bestehende Radverbindungen sein“, meinte der ADFC-Radschnellwegbeauftragte während der Sitzung des Projektbegleitkreises. Bei einer Trasse innerorts sei mit vielen Querungen und damit einhergehenden Konfliktpunkten zu rechnen. Deshalb stelle die erste Variante, die durch die Gemeinden führe, keine deutliche Verbesserung zum Bestand dar.

Kommt eine kombinierte Bahn- und Radbrücke?

„Kann bei der Bundestraße 462 eine kombinierte Bahn- und Radbrücke gebaut werden, sodass nur ein Brückenbauwerk notwendig ist?“, fragte Ralph Neininger, Vorsitzender des ADFC-Kreisverbandes Baden-Baden/Rastatt, der damit die Anbindung des Radschnellweges in Rastatt im Auge hat.

Die Planungen des vierstreifigen Ausbaus der B462 befinde sich derzeit in der Vorentwurfsphase. „In diesem Zusammenhang wird ein neues Brückenbauwerk neben dem bestehenden über die Deutsche Bahn erforderlich“, antworteten die Projektleiter. Zunächst bleibe abzuwarten, welche Variante des Radschnellwegs die Vorzugsvariante gibt. Würde eine Querung unter der B462 erforderlich werden, werden die Planung des Ausbaus der B462 und des Radschnellweges aufeinander abgestimmt.

Deutsche Bahn richtet Baustellenweg her

Maike Schlitter, technische Projektleiterin der Deutschen Bahn, erkundigte sich nach einem möglichen Platzmangel an der Brücke der Kreisstraße 3737: „Ist genügend Platz für den Radschnellweg zwischen Widerlager und der Bahnstrecke vorhanden?“ Nach Angaben der RP-Vertreter soll zwischen dem Regierungspräsidium und der DB eine enge Abstimmung erfolgen. Die DB richte den Weg neben der Bahn sowieso her, woraus sich gegebenenfalls Synergieeffekte ergeben könnten.

In eine ähnliche Richtung ging die Frage von Johannes Schell, vom Karlsruher Stadtplanungsamt. Er wollte wissen, ob unter den Brückenbauwerken genügend Platz vorhanden sei, damit der Abstand von 6,80 Meter und der vier Meter breite Radschnellweg realisiert werden kann. Das wird nach Angaben des Regierungspräsidiums noch geprüft. Denkbar seien aber in diesen Bereichen lokale Engstellen von dreieinhalb Metern Breite.

Rolf Berger, Kreisgeschäftsführer der Bauernverbände Karlsruhe und Rhein-Neckar, sieht einen Radschnellweg eher kritisch. „Einen neuen Radschnellweg zu bauen, hat Flächenversiegelung zur Folge.“ Oft seien landwirtschaftlich genutzte Flächen betroffen. Die Ausgleichsflächen fallen für die Landwirte als Nutzflächen laut Berger weg.

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