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Verspätungen und Zugausfälle

Bahn räumt Probleme zwischen Karlsruhe und Mittelbaden ein

Die Bahn hat Probleme auf den neuen Strecken zwischen Karlsruhe und Mittelbaden eingeräumt. Die Züge sind häufig zu spät oder fallen komplett aus. Zu den Ursachen äußert sich der Konzern nur zum Teil.

Ein Zug.
Einfahrt des neuen RB41 am Bahnhof in Rastatt: Die Züge der DB Regio ersetzen seit dem 11. Dezember einen Teil der Stadtbahnen der Albtal-Verkehrsgesellschaft. Foto: Hans-Jürgen Collet

Fast jeden Tag kommt die Bahn mit 20 Minuten Verspätung: Von dieser Erfahrung mit den neuen Regionalbahnen in Mittelbaden berichtet ein BNN-Leser auf Instagram.

Seitdem unsere Redaktion über die Probleme im Zugverkehr berichtet hat, reißen die Beschwerden nicht ab. Die Deutsche Bahn hat mittlerweile eine Stellungnahme veröffentlicht.

Seit dem 11. Dezember ersetzen die Züge der DB Regio die ehemaligen Stadtbahnlinien S71 zwischen Karlsruhe und Achern beziehungsweise S81 zwischen Karlsruhe und dem Murgtal. Zahlreiche Fahrgäste beschweren sich seitdem über teilweise massive Verspätungen.

Bahn ist laut Angaben von Sprecherin selbst nicht zufrieden

Betroffen ist auch der Schülerverkehr. Anke Götz aus Muggensturm, deren Kinder mit der Bahn zum Goethe-Gymnasium nach Gaggenau fahren, sagte über die ersten Tage bis zu den Weihnachtsferien: „Es klappt überhaupt nicht.“

Mehrmals hätten sich Eltern kurzfristig ins Auto setzen müssen, um ihre Kinder zur Schule zu bringen oder wieder abzuholen.

Es klemmt noch an vielen Stellschrauben.
Markus Kempf, Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg

Auch die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) zeigte sich nach dem Start unzufrieden. Das Tochterunternehmen des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg ist der Auftraggeber für das Angebot der DB Regio. NVBW-Verkehrsplaner Markus Kempf sagte: „Es klemmt noch an vielen Stellschrauben.“

Eine Handy vor einem Computerbildschirm
Zug fällt aus: In diesem Fall liegt es laut App der Deutschen Bahn an einer Reparatur. Der Konzern hat nach eigenen Angaben aber auch mit einem hohen Krankenstand zu kämpfen. Foto: Holger Siebnich

Die Deutsche Bahn selbst ließ eine Anfrage zunächst unbeantwortet. Nachdem unsere Redaktion über die Probleme berichtet hatte, meldete sich eine Unternehmenssprecherin doch noch.

Auch die Bahn sieht Verbesserungsbedarf. Die Sprecherin teilt mit: „Mit der aktuellen Pünktlichkeit können wir nicht zufrieden sein, auch wenn sich schon erste Verbesserungen zeigen.“

Verspätungen können vielfältige Gründe haben.
Eine Bahnsprecherin

Zu den Ursachen nennt die Sprecherin keine Details, sondern belässt es bei der allgemeinen Aussage: „Verspätungen können vielfältige Gründe haben.“

Die Probleme würden derzeit innerhalb der DB Regio sowie in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten intensiv untersucht und aufgearbeitet. Ziel sei es, schnell weitere Verbesserungen zu erreichen.

Fahrer der AVG sieht Problem im Gewicht und der Beschleunigung der neuen Züge

Ein Stadtbahnfahrer der AVG aus dem Murgtal, der die Strecke bestens kennt, glaubt zu wissen, wo der Hund begraben liegt. Die Züge der DB Regio seien viel schwerer als die Stadtbahnen der AVG. Ihre Beschleunigung sei langsamer, der Bremsweg länger.

Das führe bei den kurzen Strecken im Murgtal zwischen den einzelnen Haltestellen zwangsläufig zu Verzögerungen. Als Fahrer habe er die betreffenden Stellen im Vorfeld der Umstellung darauf hingewiesen, dass die alten Zeiten nicht zu halten seien werden.

Die Bahnsprecherin dementiert das: „Diese Faktoren spielen aus unserer Sicht keine Rolle.“ Im Vorfeld des Betriebsstarts habe es einen umfangreichen Probebetrieb gegeben, der erfolgreich verlaufen sei.

Zumindest für komplette Zugausfälle liefert die Sprecherin eine Erklärung: „Hierbei spielen auch erhöhte Krankenstände beim Personal eine Rolle.“

Wie bei nahezu allen Unternehmen in Deutschland sei der Krankenstand bei der Bahn-Belegschaft aktuell sehr hoch. Das könne regional zu betrieblichen Einschränkungen im Zugverkehr führen. „Wir bedauern die aktuellen Einschränkungen für unsere Fahrgäste sehr.“

Bahn verweist auf so viele Neueinstellungen wie noch nie

Die Bahn wolle die Auswirkungen für die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten: „Wir versuchen, kurzfristig Ersatz für erkrankte Mitarbeitende zu finden.“

Darüber hinaus gebe es eine „Joboffensive auf Rekordniveau“. 2022 habe das Unternehmen 26.000 neue Beschäftigte eingestellt. Das sei ein neuer Rekord gewesen.

Trotzdem könne ein sehr hoher Krankenstand punktuell zu einer angespannten Personalsituation führen. Auch eine flexible und vorausschauende Personalplanung könne die aktuelle gesundheitliche Lage nicht immer ausgleichen.

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