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Politik

"Großer Respekt", "kein Rückhalt": Politiker aus der Region zum Rücktritt von CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer

Die Überraschung ist groß: CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat ihren Rücktritt angekündigt. Nach den heftigen Turbulenzen um die Wahl von Thomas Kemmerich zu Thüringens Ministerpräsidenten mit Stimmen der AfD. Auch Kanzlerkandidatin will Kramp-Karrenbauer nicht werden. So reagieren Politiker aus der Region.

Annegret Kramp-Karrenbauer
CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer verzichtet auf die Kanzlerkandidatur. Foto: Michael Kappeler/dpa

Die Überraschung ist groß: CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat nach den heftigen Turbulenzen, die die Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich mit den Stimmen der AfD zum Ministerpräsidenten von Thüringen ausgelöst hat, ihren Rücktritt angekündigt. Auch Kanzlerkandidatin will sie nicht werden. Politiker in der Region reagierten auf ihren Schritt mit Bedauern und Respekt.

Karlsruhes Präsident Ingo Wellenreuther
Karlsruhes Präsident Ingo Wellenreuther. Foto: Michael Deines/Archivbild

Ingo Wellenreuther, CDU-Bundestagsabgeordneter (Karlsruhe-Stadt)

"Ich habe großen Respekt vor der Entscheidung von Annegret Kramp-Karrenbauer, die zum jetzigen Zeitpunkt gleichwohl sehr überraschend kam. Die CDU und auch Frau Kramp-Karrenbauer persönlich haben in den letzten Wochen und Monaten leider kein gutes Bild abgegeben.

Die Vorgänge rund um die Ministerpräsidentenwahl in Thüringen haben dies in der letzten Woche noch einmal verdeutlicht. Deshalb ist der angekündigte Rückzug von Frau Kramp-Karrenbauer letztlich auch konsequent. Es besteht jetzt die große Chance, dass sich die CDU mit Blick auf die kommende Bundestagswahl noch einmal neu aufstellt. Hierzu braucht es einen klaren Fahrplan.“

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Gunther Krichbaum Foto: pr

Gunther Krichbaum, CDU-Bundestagsabgeordneter (Pforzheim)

"Annegret Kramp-Karrenbauer hat für sich erkannt, dass es für sie zunehmend schwieriger wurde, die Partei wieder zu alter Stärke zu führen. Sie musste erfahren, dass der Wind in Berlin auch für eine erfahrende Ministerpräsidentin rauer bläst als in mancher Landeshauptstadt.

Mich hat insofern der Zeitpunkt ihrer Entscheidung überrascht, nicht aber der Entschluss selbst, für den ich ihr großen Respekt zolle. Es wird jetzt darum gehen, die notwendigen Personalentscheidungen zeitnah, aber ohne Hektik zu treffen.“

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Axel E. Fischer Foto: dpa

Axel E. Fischer, CDU-Bundestagsabgeordneter (Karlsruhe-Land)

„Ich bedauere den Rücktritt von Annegret Kramp-Karrenbauer. Er ist konsequent und beweist Haltung. Auch nach dem Ende der SED-Diktatur und im 30. Jahr der Deutschen Einheit, steht Kramp-Karrenbauer weiter dafür ein, nicht mit der Linkspartei, den SED-Nachfolgern, zusammenzuarbeiten und schon gar nicht einen linken Ministerpräsidenten ins Amt zu wählen.

Sie hält damit konsequent am CDU-Parteitagsbeschluss von 2018 fest, der strikt Koalitionen und ähnliche Formen der Zusammenarbeit sowohl mit der Linkspartei als auch mit der Alternative für Deutschland ablehnt.“

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Setzt sich für Flüchtlinge ein: Pforzheims Bunddestagsabgeordnete Katja Mast schlägt vor, dass die Stadt Pforzheim dem Bündnis "Sicherer Hafen" beitritt. Foto: pr

Katja Mast, SPD-Bundestagsabgeordnete (Pforzheim)

"Nach allem was wir jetzt wissen, gibt AKK ihr Amt als Parteichefin auf und zieht sich aus der vordersten Reihe der Partei zurück. Klar ist: Das Erbe von Angela Merkel darf nicht verspielt werden. In der CDU braucht es mehr Stolz auf das mit der SPD Geleistete und eine klare Haltung gegen Faschisten.

Noch ist es zu früh, die Auswirkungen im Detail zu überschauen. Da ist jetzt erst Mal die CDU am Zug. Alles Weitere werden wir in den Gremien beraten. Ich bedauere den Rückzug von AKK.“

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Der CDU-Bundestagsabgeordnete Olav Gutting will sich für den Erhalt der Wirtshäuser insbesondere im ländlichen Raum stark machen. Foto: dpa

Olav Gutting, CDU-Bundestagsabgeordneter (Bruchsal/Schwetzingen)

„Leider haben sich die Fehler in der Führung in letzter Zeit gehäuft. Bei aller persönlicher Sympathie muss man feststellen: An der Basis gab es wachsende Zweifel an der Kanzlerfähigkeit von Annegret Kramp-Karrenbauer. Ihr Schritt, auf eine Kanzlerkandidatur zu verzichten, ist deshalb richtig. Sie erspart damit der Partei eine Zerreißprobe.“

CDU-Politiker Kai Whittaker
CDU-Politiker Kai Whittaker Foto: Steven Vangermain

Kai Whittaker, CDU-Bundestagsabgeordneter (Rastatt)

„Ich habe großen Respekt vor der Entscheidung von Annegret Kramp-Karrenbauer. Jetzt kommt es auf jedes Mitglied der CDU an. Denn egal wer den Bundesvorsitzt und die Kanzlerkandidatur übernimmt: Nur wenn die ganze CDU als Team geschlossen, diszipliniert und sachorientiert auftritt, werden wir erfolgreich sein.“

Vorsitzende des Trägervereins ist Brigitte Schäuble.
Vorsitzende des Trägervereins ist Brigitte Schäuble. Foto: Müller

Brigitte Schäuble, CDU-Kreisvorsitzende Rastatt

„Es war die richtige Entscheidung, vor der ich großen Respekt habe. Menschlich verstehe ich ihre Entscheidung. Die Vorkommnisse in Thüringen haben den Druck so erhöht, dass sie dem letztlich nachgegeben hat.

Aber es ist die richtige Entscheidung und macht den Weg für einen Neuanfang frei, den die CDU auch bitter nötig hat. Jetzt wird es für die Kanzlerkandidatur wohl eher ein Kandidat statt einer Kandidatin werden, ich denke da an Merz oder Söder.“

Alexander Becker, CDU-Landtagsabgeordneter (Rastatt)

„Ich kann den Schritt von Annegret Kramp-Karrenbauer verstehen. Ich habe sie auch bei ihrer Kandidatur für den Parteivorsitz unterstützt und danke ihr für die Arbeit, die sie geleistet hat.  Zuletzt hat sie aber unglücklich agiert.

Die Entscheidung ist richtig, um für einen Neuanfang Platz zu machen, denn wir sind jetzt in einer Sackgasse gelandet. Ein Neustart ist deshalb jetzt nötig. Ich stehe aber voll hinter der Überzeugung von Kramp-Karrenbauer, dass es keine Zusammenarbeit mit der AFD und den Linken geben kann.

Was die Nachfolgefrage betrifft, so werden jetzt viele nach Friedrich Merz rufen, dem man gute Chancen einräumen muss. Und auch Jens Spahn macht ja eine gute Figur. Ich denke allerdings, dass sich das Bewerberfeld noch weiter öffnen wird“.

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Der Bewerber der Linken: Michel Brandt will weiter in Berlin arbeiten. Foto: pr

Michel Brandt, Bundestagsabgeordneter Die Linke (Karlsruhe)

"Es wirkte von Anfang an so, als hätte sie keinen Rückhalt in ihrer Partei und könnte nicht richtig durchgreifen. Insofern kommt ihr Rücktritt für mich nicht überraschend.

Was mich allerdings ärgert: Die einzige, die von Anfang an klar sagte, dass sie gegen die Wahl Kemmerichs ist, zieht Konsequenzen und tritt zurück. Andere – etwa Wolfgang Kubicki oder Christian Lindner – allerdings nicht. Zudem befürchte ich einen weiteren Rechtsruck in der CDU."

Tobias Wald, finanzpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion (Baden-Baden)

"Der unerwarteten Ankündigung des Rücktritts von Annegret Kramp-Karrenbauer begegne ich mit Respekt und Anerkennung für ihren engagierten Einsatz. Was wir nun brauchen, ist Geschlossenheit und eine zügige Nachfolgeregelung mit Weitsicht.

Die CDU ist immer dann am besten, wenn wir uns auf Inhalte konzentrieren und gemeinsam in eine Richtung gehen. Wir haben das Glück, viele kompetente Köpfe in unseren Reihen zu haben. Wer auch immer den Bundesvorsitz und die Kanzlerkandidatur übernehmen wird, kann auf meine Unterstützung zählen.

Denn nur mit einer starken, geeinten CDU können wir einem weiteren Anwachsen der Ränder entgegenwirken und unser Land auf gutem Kurs halten."

Andreas Paul, Fraktionsvorsitzender der CDU im Gemeinderat Gaggenau

„Wahrscheinlich ist es das Beste für alle, weil sie in letzter Zeit keine glückliche Hand hatte. Was gut gemeint war, ist oft nach hinten losgegangen. Die Ereignisse in Thüringen haben ihre Autorität komplett untergraben. Sie wäre danach nur noch die Getriebene gewesen.“

Tilman Pfannkuch, Fraktionsvorsitzender der CDU im Gemeinderat Karlsruhe

„Für ihre persönliche Entscheidung hat Annegret Kramp-Karrenbauer Respekt verdient. Die CDU muss die Frage der Abgrenzung nach links und nach rechts klären – das hat AKK nicht hingekriegt. Was die Nachfolge angeht: Jetzt sollte man erstmal nachdenken, ehe wieder Namen gehandelt werden.“

Ulli Hockenberger, CDU-Landtagsabgeordneter (Bruchsal)

„Offenbar ist es ihr nicht gelungen, eine Aufbruchsstimmung und Geschlossenheit innerhalb der Partei zu erzeugen. Wenn sie am Schluss nicht mehr die nötige Unterstützung hat, habe ich aber Verständnis dafür, dass Annegret Kramp-Karrenbauer das Amt niederlegt. Richtig ist, dass der Schritt jetzt vollzogen wurde. Damit hat die CDU genügend Zeit, sich inhaltlich und personell für die nächste Wahl neu aufzustellen.“

Frederik Hübl, JU-Kreisvorsitzender Karlsruhe

„Respekt an Annegret Kramp-Karrenbauer, dass sie nicht ihre eigene Karriere vor die Zukunft der Union gestellt hat. Es war der richtige Schritt.

Unter AKK hatte die Partei keine greifbare Position zu großen Zukunftsthemen wie dem Klimawandel, der Digitalisierung und sozialen Fragen. Nun brauchen wir einen Kandidaten, der Beinfreiheit bekommt und auch mal kontroverse Positionen vertritt.“

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