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21,3 Millionen Euro investiert

Frischzellenkur abgeschlossen: Rastatter Bahnhof ist barrierefrei

Mit einem Festakt ist am Montag der modernisierte Rastatter Bahnhof eingeweiht worden. In knapp drei Jahren Bauzeit wurden dafür rund 21,3 Millionen Euro investiert. Wesentliches Ziel der Arbeiten war es, den Bahnhof barrierefrei zu machen.

Leute mit Schild
Die Barrierefreiheit des Rastatter Bahnhofes wird jetzt mit einem Schild dokumentiert, das Vertreter von Stadt, Land, Bund und Bahn präsentierten. Foto: Hans-Jürgen Collet

Der Spatenstich vor knapp drei Jahren war coronabedingt nur virtuell erfolgt. Nun, bereits sechs Wochen vor dem geplanten Fertigstellungstermin, durfte die Einweihung des barrierefreien Bahnhofes – allerdings bei strömendem Regen – vor Ort zünftig gefeiert werden.

In dem eigens errichteten Zelt erklang schwungvolle Musik von „Danny and the Boy“ und die zahlreich erschienenen Ehrengäste labten sich an einigen kulinarischen Leckereien. Im Folgenden sind die wichtigsten Neuerungen auf dem Bahnhof zusammengefasst.

Bahnsteige

Der Bahnsteig 1, der als Hausbahnsteig gilt, und Bahnsteig 4 wurden jeweils auf 55 Zentimeter über der Schienenoberkante erhöht. Die Bahnsteige 2 und 3 befinden sich nach dem Umbau um 55, beziehungsweise 76 Zentimeter über der Schienenoberkante.

Laut Angaben der Deutschen Bahn können damit an diesen Bahnsteigen verschiedene Zugtypen eingesetzt werden, die unterschiedliche Anforderungen an die Bahnsteighöhe haben.

Damit soll ein barrierefreier Ein- und Ausstieg gewährleistet werden. Der längste Bahnsteig erstreckt sich nun über 375 Meter, so dass auch lange Fernreisezüge in Rastatt halten können.

Der kürzeste Bahnsteig ist 220 Meter lang. Ausgestrahlt werden alle Bahnsteige jetzt mit helleren LED-Leuchten

Ausstattung des Rastatter Bahnhofs

Auf den Bahnsteigen verbessern neue Wetterschutzhäuschen die Aufenthaltsqualität. Außerdem gibt es neue Sitzmöglichkeiten. Die Überdachung wurde saniert und verlängert.

Moderne Fahrgastanzeiger liefern jetzt Informationen über Wagenreihung, Verspätungen und Gleiswechsel. Sehbehinderte Menschen können sich derweil durch ein taktiles Leitsystem auf dem Boden besser orientieren.

Wir würden uns wünschen, dass sich mehr Reisende an Raucherbereiche halten.
Jochen Wagner
Bahnhofsmanager

Auf jedem Bahnsteig gibt es Raucherbereiche. „Wir würden uns wünschen, dass sich generell mehr Fahrgäste an diese Bereiche halten“, sagt Jochen Wagner vom zuständigen Bahnhofsmanagement in Karlsruhe.

Ein neues Bild bieten auch die Treppen von der Unterführung hinauf zu den Bahnsteigen. Nach anfänglichen Problemen entsprechen jetzt auch die Treppengeländer den Anforderungen.

Aufzüge und Fußgängerbrücke

Kernpunkt bei der Bahnhofsmodernisierung ist die neue, voll überdachte und verglaste Fußgängerbrücke, eine Stahlkonstruktion, die in luftiger Höhe über die Gleisanlagen hinwegführt.

Die Brücke ist zwölf Meter hoch und 50 Meter lang. An jedem der vier Bahnsteige gibt es jeweils einen maximal 14 Personen fassenden Aufzug, der hinauf zur Brücke führt. Die Brücke selbst ist mit einem rutschfesten Belag ausgestattet und auch durch Treppenaufgänge zu erreichen.

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An den Bahnsteigen 2, 3 und 4 bieten die verlängerten Bahnsteigdächer einen trockenen Übergang zu den Aufzügen. „Es war eine große Herausforderung, die Arbeiten ohne die Sperrung des Bahnhofes vorzunehmen“, sagt Bahnhofsmanager Hans-Jürgen Vogt.

Kosten

Insgesamt hat die Modernisierung des Rastatter Bahnhofes 21,3 Millionen Euro gekostet – etwas mehr als die ursprünglich veranschlagten 20 Millionen Euro. Bahn und Bund steuerten dabei 17,1 Millionen Euro bei, das Land 2,8 Millionen und die Stadt Rastatt 1,4 Millionen Euro.

Restarbeiten

Projektleiterin Angela Allgeier-Bauer kündigt an, dass bis April nächsten Jahres noch Arbeiten an den Oberleitungen vorgenommen werden sollen, wovon die Reisenden aber nicht betroffen sein sollen.

Die Unterführung

Die Bahn will in jenem Teil der Unterführung, für die sie zuständig ist, bis Ende des Jahres noch neue, helle LED-Lampen installieren. Die Stadt Rastatt plant, auf eigene Rechnung zwei weitere Aufzüge zu installieren, zum einen vor dem Empfangsgebäude des Bahnhofes, zum anderen an der Rauentaler Straße.

Nach Angaben von Jochen Wagner habe die Bahn ein Designkonzept für die Unterführung erarbeitet, worüber die Stadt noch entscheiden müsse. Im Blick auf die Barrierefreiheit ist zudem in Höhe des Bahnhofsparkplatzes ein Fußgängerüberweg mit Ampelsteuerung vorgesehen, sodass Reisende dort sicher die Straße überqueren können. „Einen Zeitplan für diese Arbeiten haben wir aber noch nicht“, sagt Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch (CDU).

Lobende Worte

Thorsten Krenz, Konzernbevollmächtigter der DB AG für Baden-Württemberg, erinnerte daran, dass die Modernisierung des Bahnhofes aus finanziellen Gründen lange zu scheitern drohte.

Erst durch die Tunnelhavarie 2017 und das daraus folgenden Chaos am Rastatter Bahnhof seien die Karten neu gemischt worden. Berthold Huber, Infrastrukturvorstand der Bahn, betonte, dass Rastatt mit 13.000 Pendlern pro Tag ein Symbol dafür sein soll, „mehr als bisher in die Bahnhöfe zu investieren“. Nach seiner Einschätzung seien die Bahnhöfe „vergessene Kinder der Bahnreform““

Er ist Teil der großen Modernisierungsoffensive der Bahn und die Eingangspforte für das System Schiene.
Winfried Hermann
Verkehrsminister

Michael Theurer, Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr, hob die Bedeutung der Mobilität, aber auch der Aufzüge hervor: „Sie müssen funktionieren, es ist kein Kavaliersdelikt, sie zu beschädigen.“

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann rief die lange Historie des Rastatter Bahnhofes ins Gedächtnis, der zuletzt aber nicht mehr zeitgemäß gewesen sei. „Er ist Teil der großen Modernisierungsoffensive der Bahn und die Eingangspforte für das System Schiene“, sagte Hermann.

Oberbürgermeister Pütsch drückte derweil seine Hoffnung aus, dass Rastatt auch einmal zu einem ICE-Haltepunkt werden könnte: „Es wäre toll, wenn das zur Landesgartenschau 2036 funktionieren würde.“

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