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Ergebnisse am Sonntagabend

Durmersheimer Realschule simuliert Ablauf der Bundestagswahl

Die Durmersheimer Realschule beteiligt sich an der bundesweiten Juniorwahl, bei der die Schüler den Ablauf der Bundestagswahl möglichst realitätsnah simulieren. Die Ergebnisse werden am Wahlsonntag um 18 Uhr veröffentlicht.

Jugendliche mit Masken
Instruktionen vor der Stimmabgabe: Schüler der Klassen acht bis zehn simulierten in der Realschule den Ablauf der Bundestagswahl. Foto: Hans-Jürgen Collet

„Wisst ihr, wie man wählt?“ Weithin registriert Maximilian Lederer ein Kopfnicken auf seine Frage. Zugleich lässt er keinen Zweifel, dass er für die Unwissenden gerne Hilfestellung anbietet.

„Wer es nicht weiß, kommt zu mir, ich erkläre es ihm“, ruft Lederer den Schülern zu, die sich gerade in die Aula der Realschule begeben haben.

Dort lief an den vergangenen Tagen die Juniorwahl – eine Simulation der Bundestagswahl unter solchen Bedingungen, wie sie auch bei der echten Wahl an diesem Sonntag ablaufen.

Durmersheimer Realschule nimmt an bundesweiter Juniorwahl teil

Die Realschule ist eine von rund 4.500 Schulen in Deutschland, die sich an diesem Projekt beteiligen. Es soll dazu dienen, Demokratieverständnis und politische Willensbildung der Jugendlichen zu stärken. Zwei Tage lang verwandelte sich die Aula der Realschule dabei in ein Wahllokal – nur für Schüler. An diesem Sonntag wird sich das ändern, denn dann ist die Aula auch ein Wahllokal für die richtige Bundestagswahl.

Daniel Schunk, Lehrer für Deutsch, Geschichte und Gemeinschaftskunde, hatte im Gemeinschaftskundeunterricht schon über Wochen im Voraus den Ablauf dieses Projektes vorbereitet. Wahlberechtigt waren alle rund 310 Schüler aus den Klassen acht bis zehn. „Es haben sich aber nicht alle beteiligt“, weiß Schunk, ebenso wie der neue Realschulrektor Frederik Rittler – eben ganz so wie im richtigen Leben.

Am Tag zuvor hatte Rektor Rittler nochmals in Lautsprecherdurchsagen darum gebeten, die zuvor ausgeteilten Wahlbenachrichtigungen nicht zu vergessen. Und der Appell verhallte keineswegs ungehört. Bei einem Probedurchlauf wurde außerdem die Zeit gestoppt, die eine ganze Klasse benötigt, um das Wahlprozedere zu durchlaufen. Daniel Schunk ließ vorab die Schüler selbst entscheiden, wer welche Rolle übernehmen will, etwa als Wahlhelfer, Auszähler oder Vorsitzender des Wahlausschusses.

Oft fehlt in diesem Alter noch die nötige Reife.
Lea Feistkorn, Schülerin

Knapp eine halbe Stunde dauert es, bis eine Klasse komplett ihre Stimmzettel abgegeben hat. „Wenn jemand fragt, wie viele Kreuze er setzen muss, dann sagen wir ihm das auch“, sagt Truc Doan, die mit Hannah Erber aus der Klasse 10b in der Rolle des Wahlvorstandes die Wahlbenachrichtigungskarten entgegennimmt und kontrolliert.

Darauf sind neben dem Wahllokal auch die jeweilige Schulklasse, die Wahlzeit und auch die jedem Schüler zugeordnete Wahlverzeichnis-Nummer vermerkt. In der Regel sind die Schüler, die zur Urne schreiten, zwischen 15 und 16 Jahre alt. Da keimt die Frage auf: Was halten die jungen Leute eigentlich von einem Wahlrecht ab 16?

Lea Feistkorn und Vanessa Bodo zeigen sich von dieser Idee nicht allzu begeistert: „Oft fehlt in diesem Alter noch die nötige Reife“, sind sie sich einig. Viele ließen sich durch die Einflüsse der sozialen Medien oder durch Freundesgruppen leiten und deshalb sei es wohl besser, wenn man erst mit 18 zur Wahl gehen dürfe, sind sich die beiden Schülerinnen einig.

Stimmzettel landen in einer verplombten Urne

Nach dem Gang in die blickdichten Wahlkabinen und dem Abgleich der Wählerdaten landen die Stimmzettel mit den Originalnamen der Wahlkreiskandidaten in der eigens verplombten Urne. „So ist sichergestellt, dass niemand einen Zettel herausnehmen kann“, sagt Schunk.

Gleich nachdem die letzte Klasse am Freitag ihre Wahlhandlung abgeschlossen hatte, wurde mit dem Auszählen unter vier Augen begonnen. „Wir hatten drei Stapel für die Stimmzettel vorgesehen – den einen mit den gültigen Zetteln, den anderen mit ungültigen und einen dritten, bei dem nicht so ganz klar war, ob die Stimmen gewertet werden oder nicht“, erklärt Schunk.

Für viele war das Projekt sehr gewinnbringend.
Daniel Schunk, Lehrer für Gemeinschaftskunde

Das Ergebnis wurde dann dem Online-Portal juniorwahl.de weitergeleitet, auf dem die Resultate sämtlicher Schulen, die sich an dieser Wahl beteiligt haben, ausgewertet werden. „Die Ergebnisse werden am Sonntagabend um 18 Uhr auf dem Portal veröffentlicht“, sagt Schunk.

Er rechnet damit, dass im Laufe der kommenden Woche dann auch bekannt wird, welche Entscheidungen die jungen Wähler in der Durmersheimer Realschule getroffen haben. „Wir werden das dann auch im Unterricht noch nacharbeiten“, kündigt Schunk an.

Eine Erkenntnis hat er aber bereits jetzt gewonnen. Politikverdrossenheit bei den Jugendlichen erkennt er nicht: „Für viele war das Projekt sehr gewinnbringend.“ Nun sollen die Erfahrungen ausgewertet werden.

Dass es eine Neuauflage dieser Juniorwahl geben wird, steht für Rektor Rittler und Daniel Schunk außer Frage. Die eigens angeschafften Wahlurnen werden deshalb erst einmal eingelagert. Ein Wunsch von Rittler und Schunk soll beim nächsten Mal aber noch in Erfüllung gehen: „Wir wollen dann auch mal einen Abgeordneten für eine Wahlveranstaltung zu uns in die Schule einladen.“

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