Skip to main content

Märkte vergrößern sich

Neubau und Penthouse auf dem Dach: Lidl und Edeka präsentieren Pläne für Durmersheim

Lidl und Edeka planen einen gemeinsamen Neubau in Durmersheim. Kritik an dem Vorhaben für die Karlsruher Straße gibt es bezüglich eines Penthouse auf dem Dach.

Lidl und Edeka-Huck haben große Pläne. Die Gebäude sollen abgerissen werden, um neue Märkte zu bauen. Die Parkplätze sollen zusammengelegt werden.
Lidl und Edeka Huck haben große Pläne für Durmersheim. Die Gebäude sollen abgerissen werden, um neue Märkte zu bauen. Die Parkplätze sollen zusammengelegt werden. Foto: Helmut Heck

Zwei Lebensmittelmärkte – noch dazu unterschiedlicher Ausrichtung – direkt vor der Haustür: Das klingt nach optimaler Nahversorgung. In der Karlsruher Straße gibt es das seit über 20 Jahren. In einem von Wohngebieten umgebenen Gebäudekomplex betreibt Edeka Huck, ein vor 135 Jahren gegründeter Familienbetrieb, sein Hauptgeschäft. Gleich daneben unterhält der Discounter Lidl eine Filiale. So soll es in florierender Koexistenz bleiben.

Die Unternehmen haben dafür grundlegende Veränderungen vor. Am Freitagabend wurde bei einer Veranstaltung in der Schulmensa darüber informiert. Geplant sind Komplettabriss und Neubau, einhergehend mit einer Umorganisation der Verkehrsanbindung sowie der Parkplätze.

Ein erster Entwurf diente 2019 als Basis eines Bebauungsplans. Dass ein Abbruch der Gebäude überlegt wird, wurde im November 2021 publik. Am Freitag wurde gezeigt, wie das Vorhaben aussieht. Das projektierte Neubauensemble soll die südwestliche Hälfte des Areals belegen, das von der Karlsruher und der Mühlburger Straße sowie der Straße Im Eck umrahmt ist. Von Letzterer wird man, anders als derzeit, auf die Rückseite des künftigen Gebäuderiegels blicken.

Lidl und Edeka in Durmersheim vergrößern sich

Lidl kann seine Verkaufsfläche auf 1.200, Edeka mit integriertem Getränkebereich auf 1.800 Quadratmeter vergrößern. Auf der nordöstlichen Hälfte des Geländes und parallel zur heutigen Karlsruher Straße will man 185 Parkplätze anlegen. Dem von Planern und Firmenvertretern erläuterten Entwurf zufolge soll es für beide Märkte nur noch an einer Stelle Zu- und Ausfahrt geben – an der Mühlburger Straße, genau dort, wo man momentan zu Lidl abbiegt. Die Radwegverbindung bleibt.

Die Lkw, die die Geschäfte beliefern, müssen ebenfalls die erwähnte Zu- und Ausfahrt nehmen. Der Entladebereich von Lidl befindet sich an der Südostecke, der von Edeka am nordwestlichen Gegenstück. Beide Abladestellen sollen wegen des Lärmschutzes „komplett eingehaust“ werden. Die Wärmepumpen würden mit stärkerem Schallschutz als vorgegeben auf den Dächern platziert. Zu der Informationsveranstaltung kamen rund 60 Interessierte, darunter zahlreiche Nachbarn der Märkte.

Michael Schoeffler vom gleichnamigen Karlsruher Ingenieurbüro, das den von der Gemeinde initiierten Bebauungsplan ausarbeitet, hob hervor, dass die Erläuterungen und die an Stellwänden ausgehängten Planskizzen nur einen „Zwischenstand“ darstellten.

Bürgermeister Klaus Eckert (SPD), der eigens für diesen Termin von einer Reise zurückkehren wollte, wurde zunächst von der Deutschen Bahn aufgehalten. So sprang zum Auftakt mit Werner Herrmann (SPD) einer seiner Stellvertreter ein. Hermann zeigte sich überzeugt davon, dass sich die Situation der Anwohner durch den Neubau „deutlich“ verbessern werde. Die fast zweistündige Dauer der Versammlung wurde zum Großteil für Gruppengespräche mit Planern und Unternehmensrepräsentanten genutzt. Dabei kristallisierte sich schnell heraus, worauf Kritik und Wünsche der Anwohner hauptsächlich zielen.

In der Häuserreihe Im Eck etwa freut man sich, durch die neue Gebäudestellung vom Lärm abgeschirmt zu werden. Zugleich wurden Bedenken angemeldet, die wie eine lange Wand wirkende Rückfront könnte zu Hitzestaus führen. Es wurde vorgeschlagen, die Fassade zu begrünen. Ferner wurde gefordert, nächtliche „Lichtverschmutzung“ durch zu viel Beleuchtung in Zukunft zu vermeiden.

Bewohner eines Hauses an der Ecke Mühlburger Straße/Im Eck, vis-à-vis von Edeka, fürchten, weiterhin großen Lärm durch den Lieferbetrieb abzubekommen. Kritisch beäugt wurde zudem ein Penthouse, dass auf den Marktbau gesetzt werden soll. 

Zweifel an ökologischen Vorteilen

Ein 20-jähriger Wirtschaftsstudent zweifelte die von den Projektträgern vorgebrachten ökologischen Vorteile eines Neubaus an. Die Pläne zeigten, dass viele Bäume gefällt werden müssten, um Platz für das Gebäude zu schaffen. Vorgesehene Neupflanzungen glichen den Klimaschaden nicht aus.

Bürgermeister Eckert traf noch rechtzeitig ein, um nicht nur diesen Appell, sondern viele andere Wortmeldungen mitzubekommen. Seine eigentlich als Begrüßungsrede gedachten Ausführungen leiteten die Schlussphase der Zusammenkunft ein. Sie machten das Positive aus Gemeindesicht bewusst. Die Pläne von Lidl und Edeka seien „ein großes Bekenntnis“ zum Standort Durmersheim. Die Bevölkerung werde profitieren. Auch war sich Eckert sicher, dass die Lärmbelastung der Anwohner verringert werde.

Der Bebauungsplan soll noch in diesem Jahr Thema im Gemeinderat sein.

nach oben Zurück zum Seitenanfang